Tasting vom 03.09.2015
International betrachtet ist die Sorte St. Laurent ein Zwerg, selbst in Österreich kann man sie mit Recht als Rarität ansprechen. Und das obwohl sich die Rebfläche in den jüngeren Jahren auf nun etwa 800 Hektar fast verdoppelt hat. Verstärkt setzen heute die Winzer vor allem im nördlichen Burgenland und in vielen Teilen Niederösterreichs – allen voran das Weinviertel und die Thermenregion – auf das charaktervolle Wesen des St. Laurents, der in Österreich gerne als autochthone Rebsorte gesehen wird. Die Sorte gilt als anspruchsvoll, mit ein Grund, warum zu Zeiten der Mengenproduktion immer weniger St. Laurent gepflanzt wurde. Nun hat man sich auf die Vorzüge besonnen, die durch den Klimawandel immer stärker zum Tragen kommen. Selbst in sehr warmen Jahren zeigen diese Rotweine eine gewisse Frische, jene Lebendigkeit, die zum Markenzeichen der »Cool Climate«-Weine geworden ist, und ihr Alkoholgehalt bleibt moderat, was die Konsumenten zu schätzen wissen. Notizen von Peter Moser