Wenn man heute wieder über die Weine der südlichen Rhône spricht, speziell über jene aus der Appellation Chateauneuf-du-Pape, dann ist das in erster Linie einem Erzeuger zu verdanken – Château de Beaucastel. Kaum jemand hat in den letzten Jahrzehnten mehr dafür getan, dass heute manch ein Châteauneuf-du-Pape zu den größten Weinen Frankreichs gezählt wird, der problemlos neben den 1er Crus aus Bordeaux bestehen könnte. Bereits 1549 wird Château de Beaucastel namentlich erwähnt, als Pierre de Beaucastel das Gutshaus bei Coudoulet errichtete. Zu jener Zeit war es aber ein landwirtschaftlicher Betrieb und kein Weingut. Allerdings eilte dem Schloss ein derart guter Ruf voraus, dass sogar Louis XIV. dem Anwesen einen Besuch abstattete. Die ersten Schritte in Richtung Weinbau wurden zu Anfang der Französischen Revolution 1792 gesetzt, aber der eigentliche Beginn der Erfolgsgeschichte im Weinbau der südlichen Rhône datiert auf das Jahr 1909 und ist in der Folgezeit eng mit dem Namen Jacques Perrin verbunden. Heute bewirtschaftet die Familie Perrin rund 100 Hektar biozertifizierte Weinberge, etwa 75 Hektar davon nur für den Chateauneuf-du-Pape, der Rest entfällt auf die Herkunft Cotes-du-Rhône. Das Geheimnis der außergewöhnlichen Qualität der Weine hier im Norden der Region liegt im Zusammenspiel von Boden und Klima, dem Sandstein-Terroir und dem kühlenden Einfluss des Mistral. An der Oberfläche liegen jene Steine, die berühmten »Galets«, die in kühlen Nächten Wärme an die Reben abstrahlen und so eine entscheidende Rolle spielen. Château de Beaucastel pflegt alle 13 für den Chateuneuf-du-Pape zugelassenen Rebsorten im Weinberg, der Schwerpunkt liegt aber, im Gegensatz zu den meisten anderen Erzeugern, auf dem Mourvèdre. Die Rotweine sind tiefgründig, komplex und langlebig, die Weißweine gehören zu den besten Frankreichs und können sich mit den größten Burgundern messen.