Im Stadtzentrum von Krems an der Donau lebt seit 1452 ein besonderer Teil der österreichischen Weinkultur – das Weingut Stadt Krems. Historisch entstand es aus zwei Quellen: einerseits aus den Besitzungen der sogenannten »Bürgerspitalstiftung« – der Babenberger Herzog Leopold VI. gründete im Jahr 1210 ein Bürgerspital in Krems und vermachte diesem bedeutende Schenkungen, darunter auch Weingärten –, andererseits aus großzügigen Legaten des kaiserlichen Burggrafen zu Krems, Ulrich von Dachsberg, der schon 1452 die Stadt mit Weingärten beschenkte. Somit zählt das Weingut Stadt Krems mit mehr als 550 Jahren Geschichte zu den ältesten Weinproduzenten Österreichs und auch Europas.
Seit 2003 wird das Weingut von Fritz Miesbauer geführt, der gemeinsam mit einem jungen, ambitionierten Team aus dem grundsätzlich sympathischen, aber etwas erstarrten Weingut einen Musterbetrieb entwickelte. 2020 erhielt Fritz Miesbauer dafür von Falstaff den Titel »Winzer des Jahres«. Als Mitglied der Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW) steht man in der Gunst, die bedeutendsten Rieden Österreichs zu pflegen. Unter den 40 Hektar Weingartenfläche, die innerhalb der Stadtgrenzen liegen, befinden sich historische Lagen wie die Riede Weinzierlberg, die Riede Schreck, die Riede Wachtberg und die Riede Grillenparz. Mit Akribie, Gefühl und der nötigen entspannten Zugangsweise werden diese historischen Rieden in Stein und Krems kultiviert. So entstehen individuelle und charaktervolle Weine. Nur durch behutsame Verarbeitung der Trauben und minimalistischen Weinausbau kann die Einzigartigkeit der Rieden festgehalten werden. Vom kalkhaltigen Schotter-Konglomerat in der Riede Grillenparz, dem geschieferten Amphibolit der Riede Schreck und den Lössterrassen über den Gneis der Riede Wachtberg bis hin zum kargen Schotter- und Gneis-Untergrund der Riede Weinzierlberg: Die Rieden sind sehr vielfältig.