Die Penthouse Garden Suite im achten Stock des Bayerischen Hofs mit 124 Quadratmeter großer Dachterrasse.

Die Penthouse Garden Suite im achten Stock des Bayerischen Hofs mit 124 Quadratmeter großer Dachterrasse.
© Benjamin Monn

Ein Hotel für die Münchner

Neben 337 luxuriösen Zimmern betreibt der Bayerische Hof auch zahlreiche Gastronomie-Outlets und einen Weinhandel. Ein Überblick über das Münchner Kult-Hotel.

»Wir sind immer auch ein Hotel für die Münchner gewesen«, sagt Innegrit Volkhardt, Hoteldirektorin des Bayerischen Hofs. Und Münchner suchen bekanntlich selten ein Hotelzimmer in München. Zumindest nicht offiziell. Dass der Bayerische Hof ein Ort für die Münchner ist – zumindest für eine gewisse Klientel Münchner – ist auch überregional spätestens seit Helmut Dietls »Kir Royal« bekannt, der Serie die ebenso kultig ist wie das Hotel selbst. Ortsansässige dürften sich vor allem für die zahlreichen Gastronomie-Outlets interessieren.

Zwischen Chawanmushi und Wiener Schnitzel

Acht ganzjährig geöffnete Bars und Restaurants betreibt der Bayerische Hof, dazu einen Weinhandel, der neben den Karten der Hotelgastronomie auch ein Ladengeschäft in Pasing bespielt. Das überregional bekannteste Restaurant befindet sich etwas versteckt im Keller des Bayerischen Hofs: Das bis 2021 mit drei Michelinsternen ausgezeichnete »Atelier« gehörte unter Jan Hartwig zu den besten Restaurants des Landes. Nun, nach Hartwigs Weggang hält Nachfolger Anton Gschwendtner das Niveau hoch und konnte auf Anhieb wieder zwei Sterne nach München holen. Seine »Liaison aus japanischer und französischer Küche«, wie der junge Koch es selbst beschreibt, scheint zu zünden.

Direkt nebenan im »Garden« geht es legerer zu. Statt Chawanmushi, Ponzu, Gillardeau-Auster oder Kagoshima-Wagyu stehen hier Rinderfilet, Spargelsalat oder Wiener Schnitzel auf der Karte. Noch »zünftiger«, wie man in Bayern sagt, geht es im »Palais-Keller« zu, wo man sich auch für den lokalkolorierten Leberkäse nicht zu fein ist – auch wenn das halbe helle Fassbier fast sechs Euro kostet, so viel Grand Hotel muss dann doch sein.

Einblicke und Ausblicke

Wer nochmal in die 70er-Jahre mit der nach Deutschland schwappenden Cocktail-Kultur zurückreisen möchte, kann im »Trader Vic‘s« im Keller einkehren. Neben Tiki-Drinks und amüsant in die Jahre gekommenem Südsee-Chic ist vor allem der hinter einer Glasscheibe einsehbare Holzofen spektakulär, in dem auch heute noch Fisch und Fleisch nach polynesischer Rezeptur zubereitet werden. Küchenchef Tahsin Pehlevan ist schon seit fast 50 Jahren im Haus.

Von Tiki zur American Bar: In der »Falk‘s Bar« im alten Spiegelsaal aus dem Jahr 1839 lässt sich ein After-Dinner-Cocktail genauso einnehmen wie ein Aperitif. Für Geschichtsinteressierte dürfte der 2019 behutsam renovierte Saal ebenfalls interessant sein, da er als einziger Teil des Hotels den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstand. Ein Stockwerk unterirdischer kommen für die urige »Piano Bar« regelmäßig Jazz-Bands für ein Stelldichein nach München. Verhältnismäßig architektonisch neu ist hingegen, die Blue Spa Bar im erst 2005 aufgesattelten 7. Stockwerk, mit Blick auf die Alpen – zumindest bei schönem Wetter.

Paul Kern
Paul Kern
Falstaff Scout
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