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Genuss-Radeln: Zwischen Wein und Wasser

Der Donauradweg zählt zu den schönsten Radrouten Europas. In Niederösterreich lohnt es sich aber auch, öfter einmal seitlich abzuzweigen, und am Neusiedlersee, im Burgenland sollte man ­überhaupt regelmäßig die Seite wechseln.

Niederösterreich

410 Kilometer lang schlängelt sich der Donauradweg entlang Österreichs größtem Fluss durchs Land, 260 Kilometer davon durch Niederösterreich. Und als Ausgangspunkt für Genusstouren drängen sich Krems und seine Umgebung auf – mittendrin und somit in jeder Himmelsrichtung mit erradelnswerten Destinationen gesegnet. Fährt man etwa von Krems westwärts dem Fluss entgegen, landet man mitten in einem Weltkulturerbe – der Wachau. Entlang von Hügelterrassen und Weinrieden passiert man idyllische Ortschaften wie Dürnstein oder Spitz. Beide eignen sich für einen kurzen Stopp.

In Dürnstein lohnt es etwa, vor der »Wachauerstube« abzubremsen, wo Gerald Diemt in originaler Wirtshauskulisse ein »Wachauerstuben«-Gulasch serviert. Und im »Prankl« in Spitz kann man seine Zuckerspeicher mit mächtigen Zwetschgenknödeln wieder auffüllen, ehe es weiter Richtung Melk und seinem Kloster geht. In der prächtigen Stiftsbibliothek warten 85.000 Bände und ein imposantes Deckengemälde darauf, bestaunt zu werden. Aus der stiftseigenen Jagd bezieht Johannes Ebner im Restaurant »Zur Post« sein Wildfleisch, das Lamm kommt aus dem Pielachtal, die Kartoffeln aus Ottenstein. Einfach daran vorbeizuradeln, wäre ein Fehler. Aber man könnte hier wenden und sich zurück auf den Weg nach Krems machen. Kurz vor der Stadtgrenze lohnt es sich, die Flussseite zu wechseln. In Mautern wartet mit dem Nikolaihof nämlich Österreichs ältestes Weingut. Fast 2000 Jahre zurück reichen die historischen Wurzeln. Heute werden auf 22 Hektar nach strengen biodynamischen Demeter-Richtlinien vor allem Riesling und Grüner Veltliner kultiviert. Zurück in Krems kann es anderntags »donauseitwärts« gehen. Die Kamp-Thaya-March-Route entführt Radfahrer über das romantische Wald- und Weinviertel bis in die bezaubernde Auenlandschaft der March. Genussradler kommen hier voll auf ihre Rechnung – wenn sie aufs Ganze gehen wollen, sogar 420 Kilometer lang bis an die niederösterreichisch-tschechische Grenze.

Es geht aber auch kürzer. Bis ­Langenlois beispielsweise sind es gerade einmal zwölf Kilometer. Dafür wartet dort mit dem »Heurigenhof Bründl­mayer« eine Ikone der heimischen Weinkultur. Die Spezialisten hier wissen das Zusammentreffen heißer Tage und kühler Nächte, die Vereinigung von Donau- und Kamptal und die geologische wie klimatische Vielfalt der steinigen Terrassen als prägende Parameter ihrer Weine zu nutzen. »Die Kunst des Weinmachens besteht darin, ein auf lebendigem Boden gewachsenes Naturprodukt so zu verstehen, dass die Verwandlungen, die Rebe, Traube, Most und Wein durchlaufen, eine Melodie entstehen lassen«, beschreibt Willi Bründlmayer diesen Prozess und seinen Selbstanspruch. Schönste Harmonien aus Zutaten und Zubereitung erzeugt auch Toni Mörwald in seinem zur Relais-&-Chateaux-Welt gehörenden Stammhaus im nahen Feuersbrunn. Nicht gerade ein klassischer Radlerstopp, aber eine exklusive Kulisse für ein Etappenziel am Weg Richtung Norden.

Das gilt auch für Roland Hubers »Esslokal« in Hadersdorf, bevor es allmählich Richtung Weinviertel und Retz geht, wo man an akkurat gesetzten Weinzeilen und romantischen Kellergassen vorbeiradelt und in einem weit verzweigten unterirdischen Labyrinth enden kann. Denn im Retzer Erlebniskeller führt ein 20 Kilometer langes Röhren- und Stollensystem in drei Geschoßen bis zu 20 Meter unter die Erde. Dieser in den ehemaligen Meeressand gegrabene »Irrgarten« kann nur mit professionell geschulten Kellerführern besichtigt werden. Die Radroute endet schließlich in der urwüchsigen Auenlandschaft in Marchegg. Von Krems lässt es sich aber auch die Donau entlang weiter bis an die slowakische Grenze radeln. Als Etappenort für Weininteressierte empfiehlt sich Klosterneuburg. Im Stift ist nicht nur die Schatzkammer sehenswert, sondern auch die vierstöckige Kelleranlage. Kurios: Neben dem Nikolaihof beansprucht auch das Stift den Titel als »ältestes Weingut Österreichs«. Entscheidender ist aber, wer den besseren Wein hat – und das bleibt Geschmackssache.

Burgenland

Die »Hölle« also. Klingt nur bedingt einladend. Ist es aber. Zumindest für Radfahrer, die zwischen Podersdorf und Illmitz unterwegs sind – und für Graugänse und Stelzenläufer, die im beweideten Uferbereich des Neusiedler Sees brüten. Rund 3000 Hektar umfasst dieses Schutzgebiet, das von Salzlacken geprägt ist, die – wenn sie auftrocknen – eine bizarre Landschaft zurücklassen. Weit ist es von hier nicht mehr nach Illmitz, wo mit dem »Presshaus« eine Station wartet, die leicht zur Endstation mutieren kann. Nach Grammelknödeln oder Schweinebauch ist die Gefahr groß, sitzenzubleiben und sich den 600 Posi­tionen auf der Weinkarte zu widmen.

Speziell ist das Weinangebot im benachbarten »Weingasthof Rosenhof«. Dort überrascht man mit Weinbezeichnungen der auf 16 Hektar meist sandigen und humusreichen Böden gezogenen Stöcke, die auf Namen wie »Fat Reini«, »Die junge Müllerin« oder »Starfighter« hören. Als Signature-Produkt des Hauses Haider gelten aber die hochedlen, natursüßen Beeren- und Trockenbeerenauslesen sowie Eisweine. Im nahen Pamhagen wartet mit dem Restaurant »Die Möwe« ein den aktuellen Umbauarbeiten trotzendes kulinarisches Highlight der Region. Die malerische Lage direkt am hauseigenen See inmitten fantastischer Naturlandschaft bildet die entspannte Kulisse für die Kreationen, die von ­Küchenmanager Kevin Szalai und Küchenchef Bogdan Comanescu aus saisonalen und regionalen Zutaten gezaubert werden. Vor der Haustüre führen zahlreiche Radwanderwege vorbei, darunter ein wahrer Gigant der Szene, der an die Grenzlage der Region erinnert: Der »Iron Curtain Trail« verläuft auf einer Gesamtlänge von 10.400 Kilometern dort, wo bis in die 1990er-Jahre der »Eiserne Vorhang« West- und Osteuropa voneinander trennte. Man kann diesem historischen Pfad im Burgenland von Pamhagen in nördlicher Richtung bis Andau folgen, dann die Geschichte hinter sich lassen und über Halbturn nach Weiden am See weiterradeln. Verdienter Endpunkt: Oliver Wiegands »Zur blauen Gans«, wo es auch Backhendl, Lachs-­Lasagne und Schweinebauch gibt. Vieles extravagant interpretiert, alles höchste Qualität.

Von Weiden lässt sich alternativ zum Seewinkel im Südosten auch die Westseite des Sees erradeln. Da hier der Schilfgürtel wesentlich breiter ist, bleibt vom See selbst relativ wenig zu sehen. Dafür ist man zwischen Jois und Mörbisch den Weingärten und Hofgassen in Breitenbrunn, Winden oder Purbach näher. Sie werden zum Großteil auch heute noch genutzt – von Thomas Daniel Pugel beispielsweise. Im »Fossil« in Purbach überrascht er in einem Muschelkalkgewölbe oder im mediterranen Gastgarten mit einer Mischung aus saisonalen Besonderheiten wie Bärlauch-Cappuccino mit Blutwurst und ganzjährigen Klassikern wie Grammelknödeln vom ­Mangalitza-Schwein. Max Stiegl hat sich und seine Gäste im nahen »Gut Purbach« auf eine andere Spezialitätenlinie eingeschworen: Aus seinem radikalen Nose-to-Tail-Konzept stechen die Kreationen mit Innereien heraus.

Tauben im Kobel wiederum waren Namenspatron für das Kulinarikreich der Familie Eselböck in Schützen am Gebirge. Was Walter Eselböck 1984 ohne echte Kochausbildung begann, ist vom kleinen Gasthaus zum renommierten Genussimperium gewachsen, das sich heute unter der Führung von Tochter Barbara und ihren Mann Alain Weissgerber in der internationalen Spitze etabliert hat. Im angeschlossenen Landhaus können sich auch müde Radlerkörper auf höchstem Genussniveau ausrasten und verwöhnen. Oder man steigt stilgerecht und in ­Seenähe im »Drahteselböck« ab, einem auf die Bedürfnisse und Wünsche von Radfahrern abgestimmten Hotel direkt am Radweg Richtung pannonische Tiefebene. So weit braucht man aber gar nicht zu fahren. Nur wenige Genussradminuten entfernt warten andere Superlative: Oggau gilt als älteste Rotweingemeinde, Rust als kleinste Statutarstadt Österreichs und Mörbisch mit den Seefestspielen als Heimat des größten Operettenfestivals der Welt. Letzteres bezeichnet sich auch als »das Radlerdorf am Neusiedler See«. Insgesamt sind 40 Radwanderwege rund um Österreichs einzigen Steppensee angelegt. Und die meisten führen zu himmlischen Genussangeboten, nur einige wenige in die »Hölle«.


Niederösterreich

Landhaus Bacher
Thomas Dorfer interpretiert klassische Küche zeitgemäß und setzt damit die große Tradition des Hauses fort. Exzellente Weinauswahl.
Südtiroler Platz 2, 3512 Mautern an der Donau
T: +43 2732 82937
landhaus-bacher.at

Mörwald Relais & Chateaux Gourmet
In seinem Stammhaus hat Toni Mörwald auch einen Fine-Dining-Bereich für seine besten Gerichte, dazu (Wagramer) Spitzenweine.
Kleine Zeile 15, 3483 Feuersbrunn
T: +43 676 84229881
moerwald.at

Esslokal
Virtuos mischt Roland Huber Eigenkreationen mit klassischen Gerichten. Schöner Gastgarten, grandiose Fischgänge.
Hauptplatz 16, 3493 Hadersdorf am Kamp
T: +43 664 88747020
esslokal.com

Kaiser von Österreich
Silvia und Hermann Haidinger sorgen für einen Mix aus bodenständiger und zeitgemäßer Küche mit vielen mediterranen Akzenten.
Körnermarkt 9, 3500 Krems
T: +43 2732 86001
kaiser-von-oesterreich.at

Prankl
Allein der Grammelgnocchi wegen einen -Ausflug wert. Bodenständig, entspannt, mit der richtigen Dosis Moderne.
Hinterhaus 16, 3620 Spitz
T: +43 2713 2323
gasthaus-prankl.at

Zur Post
Wachauer Fischsuppe und Mostviertler -Wildfleisch-Krautroulade: Mit Blick auf die Stifts-kulisse werden regionale Klassiker in ein modernes Gewand gehüllt.
Linzer Straße 1, 3390 Melk
T: +43 2752 52345
post-melk.at

Nikolaihof
In der biozertifizierten Weinstube kann die exzellente Küche von Christine Saahs mit allen Sinnen erlebt werden. Idyllischer Gastgarten unter einer Kaiserlinde.
Nikolaigasse 3, 3512 Mautern
T: +43 2732 82901
nikolaihof.at

Althof Retz
Exquisite Kulinarik, Weingenuss aus der hauseigenen Gebietsvinothek (250 Positionen) und idyllisches Ambiente in einem naturbelassenen Landhausstil.
Althofgasse 14, 2070 Retz
T: +43 2942 3711
althof.at

Mährische Botschaft
Hier werden kulinarische Grenzüberschreitungen geboten. Zu Klassikern der tschechischen und österreichischen Küche gibt es Bier und Wein aus beiden Ländern.
Wallstraße 13, 2070 Retz
T: +43 2942 31100
maehrische-botschaft.at

Wachauerstube
Gerald Diemt sorgt hier für eine gehobene Wirtshausküche mit Paprikahenderl, Braten und Wachauerstuben-Gulasch. Topweine aus der Wachau.
Unterloiben 74, 3601 Dürnstein
T: +43 2732 85950
wachauerstube.at

Wellen.Spiel
Direkt an der Donau gelegen, lässt dank leichter, mediterran akzentuierter Küche bei Radlern die »Pause-machen«-Lust wachsen.
Welterbeplatz 1, 3500 Krems
T: +43 2732 75055
wellenspiel.at


Burgenland

Taubenkobel
Amuse und Apfeltarte kommen vom offenen Feuer, dazwischen lässt Alain Weissgerber Kräuter und Beeren (vom weinberühmten Goldberg) ihr Aromenwerk an Aal oder Ente tun.
Hauptstraße 31, 7081 Schützen
T: +43 2684 2297
taubenkobel.at

Gut Purbach
Pannonische Zutaten und burgenländische Tradition treffen auf französisches Handwerk und Max Stiegls Talent, Bewährtem seinen eigenen Stempel aufzudrücken.
Hauptstraße 64, 7083 Purbach
T: +43 2683 56086
gutpurbach.at

Zur Dankbarkeit
Herausragende burgenländische Interpretationen internationaler Küche, dazu eine ausführliche Weinkarte mit Schätzen aus der Region und aus Übersee.
Hauptstraße 39, 7141 Podersdorf
T: +43 2177 2223
dankbarkeit.at

Das Fritz
Auf der »SpeiSee«-Karte finden sich unter anderem Zander, Ochsenbackerln und Hirsch vom Leithaberg – oder man geht beim »Ruderbrot« vor Anker.
Seebad 1, 7121 Weiden
T: +43 2167 40222
dasfritz.at

Die Möwe
Spektakulär angerichtete, fein zusammengestellte Geschmackskombinationen: Reisasche begleitet die »Seewinkler Vichyssoise«, Naan-Brot das Asia-Huhn.
Storchengasse 1, 7152 Pamhagen
T: +43 2175 21800
vilavitapannonia.at

Fossil
Thomas Daniel Pugel lockt mit einer breiten saisonalen (und schrägen) Genusspalette von Garnelen im Safran-Orangensud und Grapefruitfilets bis zum Zander mit fermentierten Roten Rüben.
Kellergasse 6K, 7083 Purbach
T: +43 2683 21025
restaurant-fossil.at

Zur blauen Gans
Längst ein Klassiker am See, hat Oliver Wiegand bewährte Speisevorschläge wie das Bauernhendl parat. Spannend wird es, wenn er freie Hand hat und Schneekrabbe oder Pulpo interpretiert.
Seepark, 7121 Weiden am See
T: +43 2167 70000
zurblauengans.at

Presshaus
Pannonische Klassik von der Suppe bis zu den Desserts. Dazwischen nicht das feine Fischangebot und die gut sortierte Weinkarte übersehen.
Apetloner Straße 13, 7142 Illmitz
T: +43 2175 2730
presshaus.com

Das Schmidt
Mit fünf Hektar eigener Rebfläche ist für die Basis der Weinkarte gesorgt. Bei den Speisen setzt man auf frische, regionale Zutaten, beispielsweise aus dem See.
Raiffeisenstraße 8, 7072 Mörbisch am See
T: +43 2685 8294
das-schmidt.at

Weingasthof Rosenhof
Eigene Weine mit interessanten Namensgebungen (»Starfighter«, »Fat Reini«) werden zu klassischer Neusiedlersee-Fischküche serviert.
Florianigasse 1, 7142 Illmitz
T: +43 2175 2232
rosenhof.cc

Strandhaus
Hier lässt sich bei pannonisch inspirierter Küche und feinen Cocktails auf der Terrasse ein kilometerreicher Radtag gechillt ausklingen.
Seebad 1, 7072 Mörbisch
T: +43 664 88187500
strandhaus.or.at


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Klaus Höfler
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