Mit dem E-Bike über die Teufelsbrücke bei Andermatt. Ein Erlebnis, das niemand mehr vergisst.

Mit dem E-Bike über die Teufelsbrücke bei Andermatt. Ein Erlebnis, das niemand mehr vergisst.
© Luzern Tourismus

Genusstrip: Die Region Luzern-Vierwaldstättersee per Velo erleben

Die Region Luzern-Vierwaldstättersee ist ein Must-visit für jeden Schweiz-Besucher. Genussliebende Outdoorfreunde können sie auf der Route 1291 mit dem E-Bike erkunden. Die sieben Etappen der Tour haben es auch kulinarisch in sich.

Mit dem Velo durch die Schweiz, das klingt nach einer schweisstreibenden Angelegenheit. Klar, Schweissperlen sind beim Velofahren immer vorprogrammiert, minimieren lassen sich heute jedoch ganz praktisch mit einem E-Bike, das beim Treten in die Pedale ordentlich unterstützt. E-Bikes machen aus normalen Velofahrern innert Sekunden Leistungssportler, steile Pass­strassen werden zu einem Klacks und 385 Kilometer sind auf einmal gar nicht mehr so viel. Die gilt es nämlich auf der Route 1291, der schönsten E-Bike-Tour der Schweiz, zu überwinden. In sieben Etappen führt sie zu den Highlights der Zentralschweiz – der Region, in der die Eidgenossenschaft 1291 gegründet wurde. Start- und Zielort der Rundtour ist Luzern. Die hübsche Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten ist eines der beliebtesten Touristenziele der Schweiz und hat auch kulinarisch viel zu bieten.

Mit Luigina und Moritz Stiefel wirken in der Stadt gar zwei der aufregendsten Gastronomen der ganzen Schweiz. In ihrem Restaurant «Stiefels Hopfenkranz» kommen raffinierte Gerichte auf den Tisch, die durch ihren ganzheitlichen Ansatz bei der Verwertung der Produkte und den Mut für Neues glänzen. Schlagwörter wie «Nose to Tail» oder «Farm to Table» sind hier keine Floskeln, sondern Kultur. Im Rahmen des Falstaff Restaurant- und Beizenguide 2022 wurden die Stiefels deshalb zum Wirtepaar des Jahres gekürt. Auch in den diversen Luxushotels der Stadt am Vierwaldstättersee lässt sich vorzüglich speisen. Im 2022 wiedereröffneten Hotel «Mandarin Oriental Palace» etwa findet sich seit diesem Frühjahr mit dem «Minamo» das erste und einzige Omakase-Restaurant der Stadt, in dem exklusives japanisches Fine Dining erlebbar ist – eines der vielen weiteren kulinarischen Highlights entlang der Route 1291.

Sieben Etappen zum Genuss

Die E-Bikes für die Rundtour können vorab reserviert und beispielsweise am Luzerner Bahnhof abgeholt werden. Von hier aus führt die erste Etappe nach Altdorf, wobei der Vierwaldstättersee sogar mit dem Schiff überquert wird. Immer wieder finden sich entlang der Route 1291 kleine Hofläden, die eine Möglichkeit zur Rast bieten und mit Produkten unterschiedlichster Art aufwarten. So auch auf der ersten Etappe, bei der sich ein Zwischenstopp beim Haldihof in Weggis empfiehlt, wo man bei bester Aussicht auf den See einen Kaffee geniessen kann und eine breite Palette an Bioprodukten vorfindet – von Senf über Essig bis hin zu Edelbränden.

Wer sich eine kulinarische Auszeit nehmen möchte, findet auf der gegenüberliegenden Seeseite in Beckenried ausserdem das «Boutique-Hotel Schlüssel» – eine kleine Oase inmitten der Bergwelt Nidwaldens. Die zwölf hübschen Zimmer des Hauses sind alle individuell in einem Mix aus Alt und Neu eingerichtet – mit frei stehender Badewanne und nostalgischen Elementen der Belle Époque. Auch in der Küche verfolgt man seinen ganz eigenen Stil: Gastgeberin Conny Huser und Küchenchefin Małgorzata Łepska, die das Haus im letzten Sommer übernommen haben, setzen auf enge Partnerschaften zu lokalen Produzenten. Das Gemüse kommt vom nahe gelegenen Hof Kallenbach, den fangfrischen Fisch aus dem Vierwaldstättersee liefert die Fischerei Seehuisli und das Fleisch kommt unter anderem vom Hof Mythen in Seelisberg, um nur einige Beispiele zu nennen. Nur die besten Zutaten finden den Weg in Łepskas Küche, aus denen die polnische Köchin ihre kreativen Gerichte mit Twist kreiert. Gastgeberin Huser empfiehlt dazu passende Weine, die ausschliesslich aus Europa stammen – 150 davon kommen aus der Schweiz. Die heimelige Atmosphäre, die hochstehende Küche und das perfekte Gastgebertum machen das «Schlüssel» zu einem ganz besonderen Highlight in der Region Luzern-Vierwaldstättersee.

Die E-Bike-Route 1291 führt in sieben Etappen durch die wunderschöne Region Luzern-Vierwaldstättersee.

Ein weiteres solches befindet sich mit dem «Culinarium Alpinum» auch in Stans, unweit von Beckenried. Das Kompetenzzentrum für Regionalkulinarik befindet sich in einem alten Kapuzinerkloster und wurde vor einigen Jahren von Dominik Flammer initiiert. Flammer ist ausgewiesener Experte für die Kulinarik der Alpen und macht diese hier erlebbar. Es gibt Kurse und Seminare, die besucht werden können, daneben ein Restaurant, in dem unverfälschte Regionalprodukte auf den Tisch kommen, und übernachten lässt es sich im «Culinarium» auch.

Etwas weiter westlich erhebt sich der mächtige Pilatus, ein weiteres Highlight der Region. Der 2132 Meter hohe Hausberg Luzerns lässt sich von Alpnachstad aus mit der steilsten Zahnradbahn der Welt erklimmen. Diese wurde im Jahr 1889 in Betrieb genommen und bringt die Fahrgäste bei bis zu 48 Prozent Steigung vorbei an blühenden Alpenwiesen und markanten Felsformationen in etwa 30 Minuten zur Bergstation ­Pilatus-Kulm. Hier oben befindet sich das historische, denkmalgeschützte Berghotel «Pilatus-Kulm». Eine Nacht hier oben empfiehlt sich, denn nirgendwo in der Region strahlen die Sterne intensiver und sind die ­Sonnenaufgänge spektakulärer. Das nostalgische Haus mit seinem gekonnten Mix aus Tradition und Moderne besticht nicht nur mit dem atemberaubenden 360-Grad-­Panorama, sondern auch mit einem prunkvollen Restaurant, in dem auch die Kulinarik Höhenflüge erlebt.

Mystisches Andermatt

Obwohl man mit dem E-Bike unterwegs ist, ist auf der Route 1291 durchaus Kondition gefordert. Besonders die vier Etappen, die über Pässe führen, sind für sportlich-ambitionierte E-Bikerinnen und E-Biker gedacht. Eine davon führt über Göschenen bis nach Andermatt, das auf rund 1437 Metern über dem Meer liegt. Während des Aufstiegs passiert man die berühmt-berüchtigte Teufelsbrücke, die über die sagenumwobene Schöllenschlucht führt – das historische Wahrzeichen der Region. Ein Ort, der an Mystik kaum zu überbieten ist, weshalb man hier kurz innehalten sollte, um die geheimnisvolle Stimmung des Gotthard und der Schweizer Alpen hautnah zu spüren.

Die Region Andermatt ist vor allem für Erholung suchende Naturliebhaber ein echtes Bijou. Sie liegt zentral und ist von acht Alpenpässen umgeben, verfügt über unzählige Bergseen sowie 500 Kilometer Wanderwege und bietet unendlich viele Möglichkeiten für Bergtouren. Auch luxusliebende Geniesser kommen in Andermatt voll auf ihre Kosten. Die Region hat sich in der letzten Dekade stark gewandelt und bietet heute diverse hochstehende Unterkünfte wie etwa das «Radisson Blu Hotel Reussen». Das Hotel inmitten der zauberhaften Schweizer Alpen verfügt über 244 elegante Zimmer und Suiten, ein Spa- und Wellness-Center sowie eine ganze Reihe erstklassiger Annehmlichkeiten. Im hauseigenen «Restaurant Spun» serviert Chefkoch Manuel Falch modern interpretierte traditionelle Schweizer Küche mit italienischen und französischen Einflüssen. Ganz im Sinne des rätoromanischen Namens des Lokals – Spun bedeutet Löffel – setzt Flach dabei die hervorragenden Produkte der Region gekonnt in Szene.

Outdoor-Paradies Engelberg

Nicht weit von Andermatt entfernt, etwas abseits der Route 1291 liegt Engelberg, ein weiteres Paradies für Outdoor-Liebhaber in der Schweiz. Das urchige Dorf mit dem 1120 gegründeten Benediktinerkloster und seinen schmucken Belle-Époque-Bauten versprüht den Flair vergangener Zeiten. Der 3239 Meter hohe Titlis – Hausberg der Region – und der 2600 Meter hohe Hahnen ziehen Jahr für Jahr unzählige Wintersportler in die Gegend. Im Sommer dreht sich in der grössten Feriendestination der Innerschweiz jedoch alles ums Wandern, Bergsteigen, Golfen und Biken.

Alpine Kulinarik lässt sich in Engelberg unter anderem auf dem Alpkäse-Trail erleben. Der 47 Kilometer lange Rundweg führt an sieben Alpkäsereien vorbei, und viele der Routen sind auch für E-Bike-Fahrerinnen und E-Bike-Fahrer hervorragend geeignet. Dabei geniesst man die Natur, gewinnt spannende Einblicke in die lokale Tradition der Käseherstellung und kommt natürlich auch, was Kostproben angeht, nicht zu kurz. Ebenso ursprünglich geht es beim Engelberger «Food Unplugged»-Festival zu und her, das in diesem Jahr Ende Juni, Anfang Juli stattfindet. Im Rahmen des Festivals verwandeln Engelberger Köchinnen und Köche den Grillplatz an der Fürenalp Bahn in eine Outdoorküche für Geniesser – gekocht wird ohne Gas und Strom, ganz so wie früher.

Daneben verfügt Engelberg über eine Reihe ganz wunderbarer Restaurants. Die Bandbreite reicht von bodenständig bis hochstehend und hat für jeden Feinschmecker etwas zu bieten. Seit Anfang des Jahres hauchen die beiden Schweden Christian Brangenfeldt und John Jezewski der «Villa Hundert» in Engelberg neues Leben ein. Ganz skandinavisch isst der Gast hier ganzjährig regional. Lachs aus Lostallo an fermentiertem Knoblauch und Waldmeister etwa, um einen kleinen Einblick in das naturverbundene Schaffen der beiden zu gewähren. Kulinarische Highlights sind entlang der Route 1291 eben niemals weit. Zuletzt aber noch ein Tipp für die eher genussvollen Velofahrer: Diese sollten besonders die letzten beiden Etappen der Route 1291 von Sörenberg über Entlebuch und Sursee zurück nach Luzern in Erwägung ziehen. Auf diesen Etappen lässt es sich durchaus entspannen und noch mehr geniessen.


Tipps & Adressen

Boutique-Hotel Schlüssel
Schmuckes Boutiquehotel inmitten der Innerschweizer Bergwelt. Die Zimmer sind liebevoll in einem Mix aus Neu und Alt eingerichtet. In den heimeligen Gaststuben des Hauses werden kreative Gerichte aus den besten Produkten der Region kredenzt – ein echtes Bijou.
Oberdorfstrasse 26, 6375 Beckenried
T: +41 41 6220333, schluessel-beckenried.ch

Mandarin Oriental Palace
Das Fünf-Sterne-Hotel in Luzern versprüht Luxus durch und durch. Erst kürzlich wurden hier zwei neue Restaurants eröffnet: Das «Colonnade», in dem moderne französische Küche auf dem Programm steht, und das «Minami», einziges Omakase-Restaurant der Stadt. Ein Tipp für experimentierfreudige Fine-Dining-Liebhaber.
Haldenstrasse 10, 6002 Luzern
T: +41 41 5881888, mandarinoriental.com

Radisson Blu Hotel Reussen
Die perfekte Basisstation für einen Aufenthalt in der Bergwelt Andermatts. Das Interieur ist elegant und die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen. Im hauseigenen Restaurant namens «Spun» stehen regionale Produkte im Fokus.
Bärengasse 1, 6490 Andermatt
T: +41 41 8881111, radissonhotels.com

Berghotel Pilatus-Kulm
Alleine die Lage dieses historischen Berghotels ist einzigartig. Es befindet sich auf 2132 Metern über dem Meer. Aussergewöhnliche Sonnenaufgänge und atemberaubendes Alpenpanorama sind hier bei jedem Aufenthalt inklusive.
Pilatus Kulm, 6010 Kriens
T: +41 41 3291212, pilatus.ch

Villa Hundert
Zwei Schweden und eine Kanadierin sorgen seit Kurzem für frischen Wind in der «Villa ­Hundert» – einem Haus, das naturliebhabende Geniesser begeistern wird. Die exklusiven Zimmer sind stylish und das ständig wechselnde Menü wird vornehmlich aus lokalen, häufig selbst gesammelten Produkten zubereitet.
Fellenrütistrasse 100, 6390 Engelberg
T: +41 79 1005033, villa-hundert.ch

Stiefels Hopfenkranz
Die kreativen und lebendigen Gastgeber Moritz und Luigina Stiefel verfolgen im «Hopfenkranz» einen ganzheitlichen Ansatz: Von der Ernte bis zum Teller werden nur erstklassige, regionale Zutaten verarbeitet. Daraus werden kreative und hochstehende Gerichte zusammengetüftelt.
Zürichstrasse 34, 6004 Luzern
T: +41 41 4107888, hopfenkranz.ch

Culinarium Alpinum
Das Kompetenzzentrum für Regionalkulinarik befindet sich in einem alten Kapuzinerkloster in Stans. Hier gibt es Workshops, 14 stilvolle ­Zimmer und ein Restaurant, in dem die alpine Küche mit allen Sinnen erlebbar wird.
Mürgstrasse 18, 6370 Stans
T: +41 41 6191717, culinarium-alpinum.com

Haldihof
Der Haldihof, eingebettet zwischen Rigi und Vierwaldstättersee, wird seit Generationen als Obstbaubetrieb bewirtschaftet. Hier kann man bei bester Aussicht einen Kaffee geniessen und sich mit den Bio-Produkten aus eigener Erzeugung verwöhnen.
Halde, 6353 Weggis,
haldihof.ch


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Erschienen in
Schweiz Special 01/2023

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Dominik Vombach
Dominik Vombach
Chefredaktion Schweiz
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