Restaurant der Woche: Villa Hundert
Modernes Ambiente und kulinarische Höhenflüge: Das Restaurant «Villa Hundert» in Engelberg.
Seit drei Monaten hauchen mit Christian Brangenfeldt und John Jezewski zwei Schweden der «Villa Hundert» neues Leben ein. Das Haus mit viel Weitblick aufs Engelberger Bergpanorama tänzelt sympathisch zwischen Boutiquehotel und Jugendherberge. Aus der Agglomeration Stockholms stammend, zog es das Duo nach Engelberg. Typisch skandinavisch: Der Gast isst hier ganzjährig regional. Sobald es das Wetter zulässt, pflanzt der Koch seine eigenen Kräuter an. Im Keller stapeln sich Einmachgläser: An der Kellerwand hängen Büschel mit getrockneten Kräutern.
Die Auswahl an Weinen ist überschaubar, umso klarer erkennt man die Liebe zu dieser. Marie-Thérèse Chappaz, Domaine de Beudon, Roman Hermann, ergänzt wird das Sortiment durch Lieblinge von Brangenfeldt aus dem nahen Ausland.
Lachs aus Lostallo an fermentiertem Knoblauch und Waldmeister – das Menü startet filigran. Um die Verbundenheit zur Umgebung zu untermalen, präsentiert Jezewski mehrere Gerichte auf Naturstein, das himmlisch duftende Schlangenbrot windet sich fotogen um Äste. Dank beruflichen Erfahrungen in der gehobenen, zeitgemässen Gastronomie Stockholms beherrscht der Küchenchef die Kunst der Fermentation und bedient sich all ihrer Formen, kein Gericht ähnelt dem vorherigen. Zur Angusrippe serviert er fermentierte Zwetschgen und Zwiebel, der Käsegang ist ein drei Jahre gereifter, fein gehobelter Sbrinz auf Topinambur – eine geniale Symbiose.
Und wo Brangenfeldt mal keinen passenden Wein zur Begleitung zur Verfügung hat, trumpft er eben mit einem selbst kreierten Cocktail auf. Für die Kulinarik hätte die «Villa Hundert» schon jetzt einen guten Michelin-Stern verdient.