Im wenig glamourösen Zürcher Vorort Schlieren würde man das wahrscheinlich beste Wiener Schnitzel der Schweiz nicht vermuten. Und doch strömen die Fans des österreichischen Klassikers seit vielen Jahren ins gleich neben dem Bahnhof gelegene «Restaurant Amadeus», dessen Interieur ein wenig wie die Kulisse eines Films aus den Achtzigerjahren wirkt. Zum exzellenten Schnitzel gehören eine grosszügig bemessene Salatschüssel mit Kernöl, tüchtig gebutterte Petersilienkartoffeln und Preiselbeeren. Vor allem aber ist da diese wellige, goldbraune und geradezu unverschämt knusprige Panade. Deren Basis bilden nicht herkömmliche Semmelbrösel, sondern tiefgefrorene, fein geraspelte Gipfeli. Erfunden hat das Erfolgsrezept der vor rund zwei Jahren verstorbene Patron Reinhold Lanz, sein Sohn Alex setzt die kulinarische Tradition nun fort. Vegetarische Hauptgerichte sucht man im «Restaurant Amadeus» natürlich vergeblich, aber es würde ja auch niemand in einem dezidiert auf Gemüse ausgerichteten Lokal nach Schnitzel oder Zwiebelrostbraten fragen. Letzterer ist übrigens die zweite grosse Spezialität des Hauses, saftig und mürbe, wie es sich gehört, begleitet von Bratkartoffeln. Einen weiteren grossen Teil seiner Beliebtheit verdankt das «Restaurant Amadeus» aber auch den klassischen Mehlspeisen unserer österreichischen Nachbarn. Wo sonst in der Region Zürich bekommt man einen fluffigen Kaiserschmarrn mit Zwetschgenkompott? Dass man hier gerne einmal etwas länger sitzt und den Abend mit dem einen oder anderen Marillenbrand ausklingen lässt, hat viel mit dem herzlichen Service zu tun. Und mit dem nostalgischen Zauber, den dieses wunderbar altmodische Lokal ausstrahlt.
