Tasting vom 25.11.2016
Barolo, Barbaresco, bei diesen Namen geraten Rotweinliebhaber ins Schwärmen. Durch ihre hellere Farbe unterscheiden sie sich deutlich von den meisten anderen kraftvollen Rotweinen der Welt. Ihr Duft nach Himbeeren, Trüffeln und Kirschen ist markant, genauso sind es auch die straffen Tannine, die lange Lagerung benötigen. Barbaresco, dessen Böden etwas zugänglichere Weine ergeben, reift so mindestens drei Jahre, Barolo benötigt vier Jahre Reife, bevor er in den Handel kommt. In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich im Piemont, was Weinbergarbeit und Weinbereitung anbelangt, viel gewandelt. Musste man früher mindestens zehn Jahre warten, damit die Weine sich erschließen, sind heute viele schon gut antrinkbar, sobald sie auf den Markt kommen. Der Haltbarkeit und Langlebigkeit tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil. Auch das zunehmend wärmer werdende Klima trägt dazu bei, dass die Weine des Piemont früher zugänglich werden. 2012 gab es im August sehr heiße Tage, die der spätreifende Nebbiolo aber gut überstand. Im September folgten kühle Nächte und warme Tage, ideal. Ab Anfang Oktober konnten die Trauben mit sehr guter Reife eingebracht werden. 2013 war insgesamt etwas kühler, das erbrachte Weine mit etwas geringerem Alkohol, dafür geschliffenem Tannin und saftiger Säure. Die Güte der Barbaresco 2013 spricht für sich. So dürfen wir uns schon jetzt auf den Barolo 2013 freuen, dabei aber nicht den ausgezeichneten Jahrgang 2012 vergessen! Eine weitere erfreuliche Notiz: Gaja ist mit seinen Einzellagen wieder in die Denomination Barbaresco zurückgekehrt. Sori San Lorenzo, Sori Tildin und Costa Russi laufen also ab dem Jahrgang 2013 wieder als Barbaresco DOCG, nicht mehr als Langhe Nebbiolo wie vorher. Ein Gewinn für die Langhe.
Notizen von Othmar Kiem