Tasting vom 27.11.2015
Barolo und Barbaresco sind die beiden Königsweine des Piemont und dürfen ausschließlich aus Nebbiolo-Trauben erzeugt werden. Der Roero, der westlich von Alba angebaut wird, komplettiert das Triumvirat. Das Jahr 2011 war sehr warm mit relativ früher Lese. Der spätreifende Nebbiolo konnte voll ausreifen, kühle Nachttemperaturen ab Mitte September bewahrten ihm auch eine hohe Säure, die für die Saftigkeit des Weines wichtig ist. 2011 war ein weiterer hervorragender Jahrgang im Piemont, die Weine zeigen sich im Allgemeinen schon ausgewogen und zugänglich. Einige ausgesprochene Südlagen aber litten wohl doch unter der Hitze. So weisen Weine aus frühen Lagen in La Morra oft auch recht raue und trocknende Tannine auf. Noch etwas heißer wurde es 2012, Ende August kletterten die Temperaturen auf über 38 Grad. Ein schöner September mit warmen Tag- und kühlen Nachttemperaturen rettete auch da wieder das meiste, sodass sich die Schäden in Grenzen hielten. Der Ausdruck des Nebbiolo ist stark von der Lage abhängig, und es ist im Piemont Tradition, die Weine nach Lagen auszubauen. Seit der Ernte 2010 wurden diese Lagen offiziell erfasst und unter der recht sperrigen Bezeichnung MeGA (steht für Menzioni Geografiche Aggiuntive = zusätzliche geografische Angabe) festgelegt. Umfassend aufgelistet und beschrieben findet man die vielen Kleinlagen im Buch »Barolo MGA«. Alessandro Masnaghetti hat darin in aufwendiger und jahrelanger Kleinarbeit alle Besitzverhältnisse, Hangneigungen und Weine dokumentiert. Für alle Liebhaber des Barolo ist »Barolo MGA« (italienisch und englisch) ein unerlässlicher Begleiter zu den Weinen und durch das Gebiet. Notizen von Othmar Kiem