Weinbaugebiete in Slowenien

Von allen Ländern des ehemaligen Jugoslawien hat Slowenien den wohl größten Schritt in Richtung Spitzenweinbau vollzogen. Weine aus Slowenien werden längst in den renommierten internationalen Weinmagazinen besprochen, erhalten Medaillen und hohe Auszeichnungen und haben in Europa bereits Eingang gefunden in die Weinkarten hoch angesehener Restaurants oder sogar in die Sterne-Gastronomie. Ein Grund für diese rasante Entwicklung mag in der Bildung zu einem eigenständigen Staat und in der unmittelbaren Nähe zu europäischen Spitzen-Weinbauregionen liegen, immerhin grenzt das Land im Nordosten an die Südsteiermark und im Westen an die italienische Top-Region Friaul. Den Rebstock brachten bereits die Kelten nach Slowenien, in deren Nachfolge die Römer den Weinbau forcierten. Im Mittelalter löschten die Weine bereits in großem Stil durstige Kehlen in Österreich, denn der gute Ruf drang sogar bis nach Salzburg. Erzherzog Johann (1782-1859) schätze die Weine so sehr, dass er einen Weinberg in Maribor sein Eigen nennen konnte, und diese enge Verbindung zu Österreich ist nach wie vor deutlich spürbar. Heute stehen in Slowenien ca. 23.000 Hektar unter Reben, verteilt auf 3 Anbaugebiete. Dabei entfallen drei Viertel der Produktion auf Weißwein. Im Nordosten liegt die Region Podravje, benannt nach dem Fluss Drau. Diese ca, 9.600 Hektar große Region grenzt an die Südsteiermark und an Ungarn. Das Potential von Podravje, das in etwa auf der Höhe des Südburgenlandes mit seiner kontrollierten Herkunft Eisenberg liegt, wird so hoch eingeschätzt, dass längst renommierte Winzer aus dem angrenzenden Österreich hier Weinbau mit großem Erfolg betreiben. Podravje unterteilt sich in die große Subregion Stajerska Slovenija und die wesentlich kleinere, beschauliche Subregion Prekmurje. In Maribor findet man auch den ältesten Weinstock Europas, der sich immerhin auf das Alter von 450 Jahren berufen kann und immer noch Erträge bringt. Rund um die Ernte findet daher in dem Städtchen ein Volksfest statt. Podravje als eine Art Verlängerung der Steiermark ist die größte Weinbauregion des Landes. Im Südwesten schließt sich mit ca, 4.300 Hektar die Region Posavje an, für die der Fluss Save seinen Namen hergab. An bekanntesten ist wahrscheinlich die Region Primorska, das Adria-Küstengebiet, dass sich direkt an das Friaul anschließt. Manch ein Fachmann vermutet, dass auf der slowenischen Seite der Weinbau noch bessere Voraussetzungen findet als auf der italienischen. Das Klima in Slowenien ist in der Tat ideal für Spitzen-Weinbau und spannend zugleich, da hier warme mediterrane Einflüsse auf Kaltluftströmungen der nahen Alpen treffen. Auch de Böden sind sehr vielfältig und ermöglichen im Verbund mit dem Klima den Anbau eines breiten Rebsortenspektrums. Ca. 60 unterschiedliche Rebsorten stehen in den Weinbergen. Am weitesten verbreitet ist die Weißweinsorte Welschriesling sowie die Rotweinsorte Refosco, die auch im benachbarten Friaul bekannt ist. Darüber hinaus gibt es Weine aus Sauvignon Blanc, Chardonnay und Malvasia, speziell in Primorska auch Cabernet Sauvignon und Merlot, wie man es etwa auch aus dem Collio auf der italienischen Seite kennt. Auch der Furmint liefert hier bemerkenswerte Weine, deren Beste zur europäischen Spitze unter den Weißweinen gehören. Die Winzer Sloweniens arbeiten sehr qualitätsorientiert, dabei sind sie auch innovativ oder Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen. Inspiriert vom Friaulaner Josko Gravner, der bereits in den 80er Jahren mit Amphoren experimentierte, entwickelten slowenische Winzer bereits Orange-Weine, Natural Weine oder Amphorenweine lange vor dem großen Run auf diese Weine in Westeuropa. Dem Wein aus Slowenien steht eine gute Zukunft bevor, zumal der Inlandkonsum sinkt und so immer mehr slowenische Weine auf dem europäischen Markt zu finden sind. Darüber hinaus wird ihnen ein exzellentes Preis/Leistungsverhältnis bescheinigt. In der Küche Sloweniens treffen Einflüsse des Balkan auf jene des benachbarten Italiens. Beliebt ist etwa Ajdovi Zganci, vergleichbar mit der italienischen Polenta, allerdings werden hier gerne Schweineschwarten hinzugefügt. Das „Grüne Land Sloweniens verfügt über ein reichliches Angebot an Gemüse ebenso wie über eine Vielfalt an Fleischsorten. Da darf natürlich ein Nationalgericht nicht fehlen – das Gulasch.


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