Elisabeth Gürtler, eine strahlende Kraft seit mehreren Jahrzehnten.

Elisabeth Gürtler, eine strahlende Kraft seit mehreren Jahrzehnten.
© Gaëtan Bally

»Bei gleicher Qualifikation wähle ich immer Frauen aus«

Elisabeth Gürtler im exklusiven Interview zum Weltfrauentag über Gleichberechtigung, Diskriminierung, das Aufzeigen von weiblichen Erfolgen und welche Maßnahmen sie im eigenen Betrieb setzt.

Das höchstgelegene »Hotel Sacher«, das »Alpin Resort Sacher Seefeld« in Tirol, steht für Tradition, Gastlichkeit und Wohlfühlambiente. Wer seit Jahrzehnten stetig mit einem Lächeln die Gäste begrüßt, ist Elisabeth Gürtler. Ihre Erfahrungen und Blickpunkte zum Weltfrauentag teilt sie exklusiv mit Falstaff-Chefredakteurin Elisabeth Brandlmaier.

Falstaff: Wie wichtig ist Ihnen der Weltfrauentag und warum wichtig oder nicht wichtig?

Elisabeth Gürtler: Ich halte diesen Tag für wichtig, da er es möglich macht, auf weibliche Erfolge, aber auch auf immer noch vorhandene Unzulänglichkeiten hinzuweisen. Auch gibt er Role Models die Möglichkeit, andere Frauen, die Zweifel an ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten haben, zu bestärken einen selbstverwirklichenden Weg zu gehen.

Feiern Sie diesen Tag bewusst – z.B. im Sacher mit dem Team oder privat? Ja, nein warum?

Nein, ich persönlich feiere den Tag nicht. Ich versuche nur für diesen Tag in meinem Hotel eine Plattform zum Aufzeigen von weiblichen Erfolgen, aber auch noch vorhandenen Schwachstellen, zu schaffen.

Was hat sich Ihrer Ansicht nach bereits in Sachen Gleichberechtigung/Diskriminierung etc. getan? Wo sehen Sie massiven und raschen Handlungsbedarf?

Das Selbstbewusstsein der Frauen ist in den letzten Jahren sehr gestiegen, die zwingende Präsenz von Frauen in Gremien, Aufsichtsräten etc. bringt es mit sich, dass hierfür Ausbildungen angeboten werden, was von Frauen auch sehr angenommen wird. Es ist also schon Einiges geschehen.

Sie führen einige der wichtigsten Häuser des Landes, die auch international bekannt und beliebt sind – hatten Sie es als Frau schwere, wo bzw. wann wurden Ihnen die größten Steine in den Weg gelegt?

Ich hatte eigentlich nie Probleme, allerdings habe ich auch nie auf meine Rolle als Frau hingewiesen bzw. betont, wie sehr die geforderte Multifunktionalität von Frauen in Spitzenpositionen belastend ist.

Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich gerne als weiblichen Ratschlag heute mitgeben?

Frau sein hat nicht nur mögliche Nachteile, sondern auch viele Vorteile. Man muss sich bewusst sein, dass jedes Unternehmen auch »egoistisch« handelt, d. h. den:die Beste:n für eine Position wählt, wobei die Definition »Beste:r« nicht nur von fachlichen Qualitäten abhängt, sondern oft von vielen unternehmensspezifischen Faktoren.

Wieviele Frauen arbeiten bei Ihnen im Betrieb bzw. in den Betrieben?

Im Alpin Resort Sacher sind 40 Prozent der Mitarbeiter:innen, es sind großartige Frauen.

Inwiefern versuchen Sie, Frauen zu unterstützen und zu fördern?

Ich liebe es mit Frauen zu arbeiten, weil ich sie besser als Männer verstehe und ein offeneres Klima im Betrieb herrscht. Deshalb wähle ich bei gleicher Qualifikation immer Frauen aus.

© David Johansson

Ein Spruch/Rat einer weisen Frau, den Sie sich gerne zu Herzen nehmen lautet: »…« und von wem ist dieser?
»Alles im Leben hat seine Zeit«- von wem dieser Spruch ist, weiß ich zwar nicht, ich halte ihn aber für extrem wichtig!

Lisi Brandlmaier
Lisi Brandlmaier
Autor
Mehr zum Thema