Julia Koschitz

Julia Koschitz
© Max Motel

»Berlinale«: Julia Koschitz über ihr peinlichstes Festival-Gespräch

Zur »Berlinale« reist Julia Koschitz besonders gerne in die deutsche Bundeshauptstadt – so lange es ihre Zeit eben zulässt. Im Interview verrät die Schauspielerin, wo sich ihr zweites Wohnzimmer befindet und in welchem peruanischen Lokal sie derzeit am liebsten speist.

Falstaff: Seit wann sind Sie Gast auf der »Berlinale«?
Julia Koschitz: Seit einer halben Ewigkeit, bestimmt seit 18 Jahren. Meistens komme ich für zwei bis vier Tage, je nachdem wieviel Zeit ich habe.

Was sind die wichtigsten Events der Berlinale?
Das kann ich schwer sagen. Ich freue mich über jedes Event, zu dem ich eingeladen werde, weil es mir die Möglichkeit bietet, auf interessante Leute zu treffen. Welches das Wichtigste ist, weiß man im Vorhinein eigentlich nie. Manchmal läuft man selbst auf der Straße vor dem Kino in jemanden hinein, mit dem man plötzlich ein ganz tolles Gespräch führt, das positive Konsequenzen haben wird. Aber ein Termin ist für mich immer fix eingeplant und das ist unser Agentur Empfang im Ottenthal.

Warum ist die Berlinale so wichtig für Künstlerinnen & Künstler, für Filmschaffende…?
Mal abgesehen davon, dass man hier fantastische Filme aus aller Welt sehen kann, hat man die Möglichkeit, sich mit Filmschaffenden auszutauschen. Und zwar auch aus aller Welt und aus jedem Bereich. Es kann inspirierend sein, hilft Kontakte zu knüpfen oder wieder aufzufrischen und öffnet neue Perspektiven.

»Die Berlinale bedeutet für mich…«
Vier Tage Kommunikationsmarathon. (lacht)

Wie sieht ein Tag auf der Berlinale aus?
Es gibt ein paar fixe Termine und dazwischen lässt man sich vom Zufall treiben. Entweder trifft man auf Leute, mit denen man noch weiterzieht, oder man schaut sich einen Film an, den man gar nicht eingeplant hat, oder flieht stattdessen in ein Café, um ein bisschen den Mund zu halten. Und am Ende hat man immer den selben Eindruck – nämlich, dass man viel zu wenig Filme geschaut hat. (lacht)

Wodurch unterscheidet sich die Berliner Kunst- und Kulturszene von anderen, beispielsweise von jener in Österreich?
Sie ist groß, wirklich groß und sehr international.

Ein lustiger, beeindruckender, peinlicher, nachhaltiger Moment bzw. eine Erinnerung von einer der letzten Berlinale-Veranstaltungen ist...?
Ich habe mich einmal über eine halbe Stunde lang mit einem Redakteur über einen Film unterhalten, von dem ich dachte, dass er ihn gemacht hat. Ich fand den Redakteur sehr spannend und den Film großartig und so habe mich in Komplimente verstiegen, in der Annahme, dass sie ihm gelten. Am Ende erzählte er mir, dass ihm das Drehbuch damals zwar angeboten wurde, er allerdings abgelehnt hatte. Über dieses Gespräch bin ich lange nicht hinweggekommen.

Was lieben Sie an Berlin und warum?
Berlin unterbricht meine (Seh-)Gewohnheiten. Ich könnte die Menschen hier manchmal stundenlang einfach nur beobachten.

Gibt es einen Ort in Berlin, an dem man Sie höchstwahrscheinlich antreffen könnte?
Ich komme oft nach Berlin, weil hier gefühlt alle Castings, Vorbereitungsgespräche, Proben und Pressetermine stattfinden. Mein meist frequentierter Ort hier ist wahrscheinlich der »Hauptbahnhof«. Er gehört mit dem ICE quasi zu meinem zweiten Wohnzimmer. (lacht)

Ihr Lieblingscafé oder Lieblingsrestaurant in Berlin ist...?
Momentan ist es ein peruanisches Lokal in Neukölln, »Chicha«. Unglaublich gutes Essen in netter Atmosphäre. Ich wünschte es wäre in München.

Ihre Lieblingsbar….
Die Frage könnte ich für Wien leichter beantworten…

Ihr absoluter Berlin-Geheimtipp…
Es ist kein Geheimtipp, aber ein perfekter Ausruhort für mich. Die Autorenbuchhandlung am Savignyplatz. Ich liebe es, mich dort treiben zu lassen.

Ein Berliner Ort, an dem Sie noch nicht waren, aber den Sie unbedingt einmal besuchen möchten?
Ich wollte schon immer ins Berghain gehen. Sollte mich langsam beeilen.

Lisi Brandlmaier
Lisi Brandlmaier
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