Freitag

Wir checken in eines der legendärsten Hotels der Schweiz ein, entdecken die Bundeshauptstadt zu Fuss und auf dem Velo und gönnen uns Top-Küche am Mittag und am Abend.

In der Region Bern ist Entschleunigung vorprogrammiert. Das versichert sogar der Schweizer Volksmund, der besagt, dass die Uhren der Bernerinnen und Berner etwas langsamer ticken. Für unseren Aufenthalt in der Bundeshauptstadt checken wir ins «Bellevue Palace» neben dem Schweizer Bundeshaus ein. Die prachtvollen Salons, der Blick auf die Berner Alpen und die typisch schweizerische, diskrete Gastfreundschaft machen dieses Luxushotel einzigartig.

Vom «Bellevue Palace» aus begeben wir uns auf einen Spaziergang durch die Altstadt. Über rund sechs Kilometer ziehen sich die Arkaden von Bern, und die Stadt verfügt damit über eine der längsten gedeckten Einkaufspromenaden Europas. Der Halt beim Zytglogge, einem mittelalterlichen Glockenturm, ist ein Muss. Jeweils zur vollen Stunde hat das Figurenspiel seinen Auftritt. Mehr über die tanzenden Figuren und ihre Funktionsweise erfährt man bei einer Führung, die im Sommer täglich stattfindet. Diese führt die Besucher auch ins Innere des Turms, wo sich das jahrhundertealte, mechanische Uhrwerk befindet, das immer noch täglich manuell hochgezogen wird.

Nach einem kurzen Stopp im Hotel geht es ins Restaurant «Steinhalle». Sternekoch Markus Arnold serviert dort am Abend ein kreatives Überraschungsmenü im Casual-Fine-Dining-Stil, das er stets einer bestimmten Destination und Küchenkultur widmet. Am Mittag heisst es «Easy Lunch»: Legendär sind die Signature Dishes wie der Steinhalle-Burger.

Am Nachmittag geht’s ab auf das Velo. Unsere reservierten E-Bikes warten am Bahnhof auf uns. Die Strecke aus der Stadt hinaus auf die Rundstrecke Grünes Band Bern finden wir dank Wegweisern spielend. Am Weg laden Hofläden und kleine Restaurants zum Verweilen ein. Wir stoppen regelmässig: An markierten Erlebnisorten gibt es auf Infotafeln Wissenswertes, Witziges und Überraschendes über Natur und Landwirtschaft zu erfahren. Die Strecke ist so gestaltet, dass man sie etappenweise befahren kann, was wir an diesem Tag auch tun – in der Stadt wartet das nächste Highlight.

Zum Apéro besuchen wir die «Attika Rooftop Bar», die einen spektakulären Ausblick über Bern bietet. Danach begeben wir uns ins Restaurant «Wein & Sein». In dem gemütlichen Kellerlokal kreieren Sternekoch Pascal Melliger und Daniela Jaun eine moderne, von den Produkten der Region getriebene Küche, dazu servieren sie erstklassige Weine. Zurück im Hotel lassen wir uns einen Drink an der Bar des «Bellevue Palace» nicht nehmen. Einen Besuch in der ältesten American Bar der Schweiz sollte schliesslich kein Gourmet verpassen.

Samstag

Wir fahren in den Französisch sprechenden Teil des Kantons Bern: Die Region Grand Chasseral erkunden wir zu Fuss und lernen mehr über das Käse- und Schokoladenhandwerk.

Die Fahrt von Bern nach Courtelary dauert rund eine Stunde und führt uns durch das flache Seeland vorbei an der Stadt Biel in die Hügel der Region Grand Chasseral, die auch als Berner Jura bekannt ist. Namensgebend ist der Berg Chasseral, mit 1606 Metern die höchste Erhebung in der Region. Die ikonenhafte Sendestation scheint wie aus einer anderen Welt und ist schon von Weitem zu erblicken. In Courtelary angekommen, steht Süsses auf dem Programm.

Die Ortschaft ist die Heimat der Schokoladenfabrik Camille Bloch, die unter anderem die legendären Schweizer Schokoladenriegel Ragusa und Torino produziert. Neben der Produktionsstätte befindet sich hier eine ganze Schokoladen-Erlebniswelt, die man auf eigene Faust besuchen oder in einer 90-minütigen Führung erleben kann. Natürlich kommt dabei die Degustation nicht zu kurz, weshalb wir uns auf die anschliessende Wanderung in der Natur freuen.

Die weiten Wiesen und lichten Wälder im Grand Chasseral sind bestes Wanderterrain. Ganze 12 Wanderwege findet man hier, zudem vier Mountainbikestrecken, weitere Themenpfade und ein Reitwegenetz. Dabei geniesst man die Aussicht über die Berge und die drei Seen der Region: Bieler-, Neuenburger- und Murtensee. Damit der Genuss nicht zu kurz kommt, entscheiden wir uns für die Rundwanderung entlang der sogenannten «Métairies», der für die Region typischen grossen Alphütten mit Wohntrakt und Stall sowie kleiner Gastwirtschaft. Diese bieten den Gästen bodenständige, herzhafte Gerichte an – Rösti, warmer Schinken oder Fondue, mitunter direkt aus der Region – perfekt für eine Wanderpause. In ausge­wählten Métairies findet man den Chasseral-Teller mit Käse, Trockenfleisch und Würsten von Lieferanten aus der unmittelbaren Umgebung.

Nach unserer Wanderung samt Mittagessen fahren wir weiter nach Bellelay. Hier besichtigen wir die ehemalige Klosterkirche, um dann im Maison de la Tête de Moine mehr über den legendären Käse der Region zu erfahren. Speziell am Tête de Moine sind nicht nur die Form, der Geschmack und die Herstellungsweise, ­sondern auch der Umstand, dass dieser Käse nicht in Scheiben geschnitten, sondern hauchfein geschabt wird, was seinen Geschmack intensiviert. Das dafür verwendete Werkzeug, die «Girolle», gönnen wir uns als Souvenir – samt einem Laib Tête de Moine natürlich.

Gegen Abend steuern wir das Dorf Sonceboz nordwestlich von Biel an. Wir haben im «Restaurant Hôtel du Cerf» ein Zimmer für die Nacht und natürlich einen Tisch im zugehörigen Sterne­restaurant reserviert. Seit vielen Jahren verantwortet Jean-Marc Soldati die klassische, von regionalen Produkten und dem nahen Frankreich geprägte Küche. Der Chef arbeitete einst im legendären «Hôtel de Ville» in Crissier an Seite der Kochlegenden Fredy Girardet und Philippe Rochat. Natürlich ist auch der Keller des «Restaurant Hôtel du Cerf» erstklassig bestückt, mit regionalen aber auch mit französischen Top-Crus. Das saisonale Menü ist ein echtes Highlight zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages.

Sonntag

In der Ferienregion Interlaken erkunden wir Thun, erleben eine Schifffahrt und gönnen uns ein frühes Abendessen, um frühmorgens den legendären Trip aufs Jungfraujoch anzutreten.

Nach dem Frühstück geniessen wir die Fahrt hinab vom Grand Chasseral, vorbei an der Stadt Bern in Richtung der Ferienregion Interlaken. Einen Zwischenstopp legen wir in Thun, dem Tor zum Berner Oberland, ein. Wir erkunden die Thuner Altstadt, gehen durch die Obere Hauptgasse mit ihren prägnanten Hochtrottoirs, den vorstehenden Dächern und den bunten Häuserfassaden. Wir folgen der Aare Richtung Thunersee und geniessen unser Mittagessen im Restaurant «Dampfschiff». Küchenchef ist Kevin Wüthrich, der an der Seite von «Hexer» Stefan Wiesner arbeitete, bevor er hier seine jetzige Wirkungsstätte fand. Während Abends ein mehrgängiges Überraschungsmenü angeboten wird, geht es Mittags einfacher, aber genauso schmackhaft zu und her.

Von Thun nach Interlaken ist es nicht mehr weit, wo wir im «Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa» einchecken. Interlaken liegt zwischen zwei atemberaubend schönen Seen – dem tiefblauen Thuner- und dem türkisfarbenen Brienzersee, ausserdem ist der Ort Ausgangspunkt für eine Fahrt aufs legendäre Jungfraujoch. An diesem Sonntagnachmittag entscheiden wir uns für eine Schifffahrt auf dem Brienzersee mit Zwischenhalt an der Station Giessbach See, von wo uns die älteste Standseilbahn Europas zum legendären «Grandhotel Giessbach» bringt. Hier, am Fusse der Giessbachfälle und in nostalgischer Grandhotel-Kulisse, geniessen wir die Aussicht bei Tee und Kaffee, um dann wiederum per Standseilbahn und Schiff zurück nach Interlaken zu gelangen.

Im Schatten von Eiger, Mönch und Jungfrau erkunden wir den Ort, um dann im Spa des Hotels etwas auszuspannen. Auch das Abendessen geniessen wir im «Victoria-Jungfrau», denn am nächsten Morgen werden wir früh aufstehen müssen. Am Sonntagabend haben wir die Wahl zwischen der modernen «La Terrasse Brasserie» und der Pizzeria «Sapori»; das Gourmetrestaurant «Radius by Stefan Beer», das ganz auf die Produkte der Region fokussiert, ist von Dienstag bis Samstag für die Gäste geöffnet.

Zum Abschluss unseres langen Wochenendes in der Region Bern gönnen wir uns ein Highlight für Reisende in der Schweiz: eine Fahrt auf das berühmte Jungfraujoch auf 3454 Metern über Meer. Von Interlaken aus erreicht man den legendären Gipfel mit dem Zug in etwas mehr als eineinhalb Stunden. Die Anreise mit dem neuen Eiger Express via Grindelwald Terminal und die anschliessende Fahrt mit der Jungfraubahn gehören zu den prägendsten Bahnerlebnissen überhaupt: Die 1912 eröffnete Bahn fährt dabei durch einen 7,3 Kilometer langen Tunnel von der Station Eigergletscher durch Eiger und Mönch bis auf das Jungfraujoch, wo wir in der höchsten Eisenbahnstation Europas aussteigen. Noch vor dem Mittag geniessen wir hier eines der atemberaubendsten Bergpanoramas der Welt.

Tipps & Adressen

HOTELS

Hotel Bellevue-Palace
Das einzige Grandhotel der Stadt Bern ist im Besitz des Bundes und als solches auch das offizielle Gästehaus der Eidgenossenschaft. Es ist das Hotel der Wahl für Prominente und Politiker.
Kochergasse 3/5, 3011 Bern
T: +41 31 3204545, bellevue-palace.ch

Hôtel du Cerf
Das Hotel aus dem 17. Jahrhundert befindet sich in Sonceboz auf der «Uhrmacherstrasse» von Biel nach La Chaux-de-Fonds. Das Haus bietet komfortable Zimmer und eine hochstehende Küche.
Rue du Collège 4, 2605 Sonceboz
T: +41 32 4883322, cerf-sonceboz.ch

Auberge de L’Assesseur
Landgasthof mit Aussichtsterrasse und wunderschönem Blick auf das Chasseral-Massiv. ­Restaurant mit Alp- und regionalen Spezialitäten. Charmante Hotelzimmer.
Chez l’Assesseur 119, 2610 Mont-Soleil
T: +41 32 9412360, montsoleil.ch

Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa
Stil, Eleganz und Grosszügigkeit der alten Zeit kombiniert mit Luxus und Komfort von heute stehen für gehobenen, zwanglosen Genuss. Eingebettet zwischen Seen und Flüssen zu Füssen des Jungfraumassivs, mit monumentaler Spa-Anlage.
Höheweg 41, 3800 Interlaken
T: +41 33 8282828, victoria-jungfrau.ch

Grand Hotel Giessbach
Das historische Grandhotel bei den Giessbachfällen gehört zu den schönsten Stätten der Schweiz. Mittels Standseilbahn gelangt man zur hauseigenen Schiffsanlegestelle, kulinarisch verwöhnt werden die Gäste im Parkrestaurant «Les Cascades».
Giessbach, 3855 Brienz
T: +41 33 9522525, giessbach.ch

RESTAURANTS

Restaurant Steinhalle
Wer Fine Dining auf legere Art und Weise geniessen will, ist hier richtig. Ob beim schnellen, gesunden und frischen Easy Lunch oder beim unkomplizierten Casual Dining voller Raffinesse.
Helvetiaplatz 5, 3005 Bern
T: +41 31 3515100, steinhalle.ch

Wein & Sein
Pascal Melliger überrascht mit Leidenschaft, Sorgfalt und Liebe zum Detail. Er nimmt seine Gäste mit auf eine kulinarische Entdeckungsreise. Im mehrgängigen Menü zeigen sich die Qualität der Produkte und der Ideenreichtum der Küche.
Münstergasse 50, 3011 Bern
T: +41 31 3119844, weinundsein.ch

Restaurant Moment
Hier geniesst man den kulinarischen Moment stimmungsvoll. Die Küche verarbeitet saisonale Produkte zu erstklassigen Menüs – die auch «plant-­based» serviert werden. Spannende Weinauswahl.
Postgasse 49, 3011 Bern
T: +41 31 3321020, moment-bern.ch

Restaurant Dampfschiff
Kevin Wüthrichs Küche ist ganzheitlich und ­experimentell. Das Küchenteam legt grossen Wert auf nachhaltige und regionale Produkte.
Hofstettenstrasse 20, 3600 Thun
T: +41 33 2214949, dampfschiff-thun.ch

Radius by Stefan Beer
Im «Menü vo hie» kommt nur auf den Tisch, was im Umkreis von 40 Kilometern (auf)gewachsen ist. Also Produkte von Jägern, Fischern, Käsern, Bauern und regionalen Produzenten aus der Region.
Höheweg 41, 3800 Interlaken
T: +41 33 8282828, victoria-jungfrau.ch

Gourmetstübli im Hotel Alpenblick
Die ausgezeichnete Küche von Richard Stöckli ist weit über die Region hinaus bekannt. Im Hotel Alpenblick kocht der Spitzenkoch mit purer Leidenschaft und meist hauseigenen Produkten, die im üppigen Garten hinter dem Haus geerntet werden.
Oberdorfstrasse 3, 3812 Wilderswil/Interlaken
T: +41 33 8283550, hotel-alpenblick.ch

ERLEBNISSE

E-Bike-Tour Grünes Band Bern
Diese thematische Erlebnistour verbindet auf 59 Kilometern die Gemeinden rund um Bern. Nur wenige Pedaltritte von der Bundesstadt entfernt bietet das Grüne Band Naherholung par excellence.
Bahnhofplatz 10a, 3011 Bern
T: +41 31 3281212, bern.com

Maison de la Tête de Moine
Das Museum befindet sich in einem historischen Gebäude der Abtei von Bellelay. In der interaktiven Ausstellung wird auch die traditionelle Käseherstellung porträtiert. Von Juni bis September kann an bestimmten Nachmittagen bei der traditionellen Käseherstellung zugeschaut werden.
Le Domaine 1, 2713 Bellelay
T: +41 32 4840316, maisondelatetedemoine.ch

Chocolaterie Camille Bloch
In der Schokoladenfabrik Camille Bloch können Besucher die Geschichte des Hauses interaktiv ­entdecken, in der Erlebniswelt selber Schokolade herstellen, persönliche Ragusa gestalten oder an einer Degustation teilnehmen.
Grand-Rue 21, 2608 Courtelary
T: +41 32 9451313, camillebloch.ch

Jungfraujoch – Top of Europe
Seit über 100 Jahren fährt die Jungfraubahn zur höchstgelegenen Bahnstation Europas auf 3454 Metern über Meer. Von Grindelwald erreicht man das Jungfraujoch mit dem brandneuen Eiger Express und anschliessender Zahnradbahn ab Eigergletscher.
Höheweg 35, 3800 Interlaken
T: +41 33 8287233, jungfrau.ch

Thuner- und Brienzersee
Inmitten der Bergkulisse befinden sich der tiefblaue Thuner- und der türkisfarbene Brienzersee. Dazwischen liegt der Ort Interlaken, perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen, eine Fahrt auf das Jungfraujoch – und Aktivitäten im und ums Wasser.
BLS Schifffahrt AG
Lachenweg 19, 3604 Thun
T: +41 58 3274811, bls-schiff.ch

Métairies im Grand Chasseral
Auf dem Chasseral-Massiv gibt es zahlreiche ­Métairies, grosse Alphütten mit Wohntrakt und Stall für den Sömmerungsbetrieb der Kühe. Fast alle Métairies betreiben im Sommer eine Gastwirtschaft und servieren währschafte Mahlzeiten.
Avenue de la Gare 9, 2740 Moutier,
T: +41 32 4945343, jurabernois.ch