Im »Bricole« setzt man seit einem Jahr erfolgreich auf Häppchen zum Teilen.

Im »Bricole« setzt man seit einem Jahr erfolgreich auf Häppchen zum Teilen.
© Bricole_Berlin

»Bricole«: Das Berliner Vorspeisen-Restaurant

Das pfiffige Konzept im Prenzlauer Berg lässt sich von der französischen Küche inspirieren und fordert die Abschaffung des Hauptgangs.

Brikolieren bedeutet beim Billard: Ein Treffer über die Bande. Und als charmanter Volltreffer kann sich auch das Verweilen auf den altmodischen Bistrostühlen inmitten des bedachtsam gestylten Kunst- und Lichtdesigns im »Bricole« entpuppen.

»Life is beautiful« steht auf dem Schild über der Küchendurchreiche in kantigen Street-Art Lettern geschrieben. Dazu trägt im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg auch das gemütliche Restaurant bei, das in diesen Tagen seinen einjährigen Geburtstag zelebriert. Das ungewöhnliche und zugleich pfiffige Konzept hat sich durchgesetzt. Die Speisekarte verrät krawallig, dass die Betreiber gegen die Tyrannei der Speisenfolgen des 19. Jahrhunderts vorgehen wollen. Die Forderung: Die Abschaffung des Hauptgangs!

Häppchenkreationen zum Teilen

Hors d'œuvre, Vorspeisen, Kleinigkeiten, Tapas – egal woran man sich erinnert fühlt, das »Bricole« bezaubert mit einer Auswahl an kleinen Tellern mit Aromenkombinationen, die am besten geteilt werden sollen. Dabei steht die Inspiration der französischen Küche im Vordergrund, die Küchenchef Steven Zeidler geschickt mit den regionalen Zutaten der Umgebung ergänzt. Bei allem Anspruch in der Küche, möchte das »Bricole« doch zu allererst ein Wohlfühlort sein. Dafür sorgt insbesondere Inhaber und Gastgeber Fabian Fischer. Der 29-jährige sammelte zuvor seine Erfahrung unter anderem im ewigen Klassiker, dem Restaurant »Borchardt« am Gendarmenmarkt und setzt diese nun an eigener Wirkungsstätte vorbildlich um. Geduldig erklärt er Konzept und Menüidee und rät kompetent zu den passenden Weinen. Die Auswahl dabei ist umfangreich und wird ständig aktualisiert und erweitert, der Schwerpunkt liegt auf Erzeugnissen aus Frankreich und Deutschland.

Ländliche Momente im urbanen Flair

So kommen Weintrinker, um zum guten und fair kalkulierten Tropfen einen Happen zu essen. Oder die Hungrigen schauen auf die neuen Kreationen vorbei und nehmen dazu einen passenden Schluck Wein oder Craft Beer. Hell, freundlich, gemütlich lädt auch das Interieur zur Entspannung. Die waldhafte Holzscheitoptik, darüber die lindgrünen Wände, verströmen das ländliche Moment. Die modernen Leuchten und der Street-Art-Style der Kunstwerke stehen für urbanes Flair. Im Sommer sitzt es sich auch sehr behaglich an den Tischen auf dem breiten Gehweg vor der großen Fensterfront.

Aber das Hauptaugenmerk gilt natürlich den Tellern. Die Speisen stets hübsch angerichtet auf abwechslungsreichem und farbenfrohem Geschirr, wechseln je nach Jahreszeit. Im Sommer schickt die Küche beispielsweise Gebeiztes Campo Beef mit marinierter Melone, Knäckebrot und Schafsmilch. Oder Maibock an Urmöhre, Kartoffelkrapfen, Apfelcreme und Rosmarinöl. So sind es zur winterlichen Jahreszeit Kreationen, wie gebratene Schwarzwurzel mit gebackenen Wachtelei, Spinat, Buchweizen und Sauerampferpesto oder Geräucherte Forelle mit Kaviar, Kartoffel, Gurke, Edamame und Sauce Tatare. Zwischen 8 und 12,50 Euro kostet eine Portion. Der Service rät zu drei bis vier Tellerchen, um den durchschnittlichen Hunger zu stillen. Zudem gibt es viergängige Tasting Menüs zum einladenden Preis von 32 bis 34 Euro, Dessert und Käse runden das Erlebnis ab.

Das Bricole ist ein entspannter Ort mit hoher Gastfreundschaft, originellen Speisen und guten Weinen. So mancher Gast wird, der Billardkugel gleich, kugelrund und über die Bande rasch zurückkehren wollen.

Info

Bricole – Bar Hors d'œuvre
Senefelderstraße 30
10437 Berlin-Prenzlauer Berg

Öffnungszeiten: Di-Sa ab 18 Uhr

www.bricole.de

Peter Eichhorn
Peter Eichhorn
Autor
Mehr zum Thema