Frisch vom Meeresboden gepflückter Sprudel.

Frisch vom Meeresboden gepflückter Sprudel.
© Martin Colombet

»Cellar in the Sea«: Das Unterwasser-Arsenal von Veuve Clicquot

Altwerden ist ganz sicherlich eine Kunst. Gerade die feinen Tropfen altern besonders gut in absoluter Dunkelheit, bei stabil niedrigen Temperaturen und der richtigen Lagerung. Wie wäre es mit 40 Metern unter dem Meeresspiegel?

Mit dem Altern kennt sich das französische Champagnerhaus »Veuve Clicquot« bestens aus. Auf der Suche nach den Geheimnissen der langen Reifung und als Hommage an das Erbe des Hauses hat sich das renommierte Haus vor dreizehn Jahren auf ein außergewöhnliches önologisches Experiment eingelassen.

Wie es begann

Alles begann im Jahr 1840, als ein Schiff südlich der Åland-Inseln in der Ostsee zwischen Schweden und Finnland sank. 170 Jahre später, am 16. Juli 2010, entdeckte ein Team von Tauchern das Wrack, aus dem sie im Anschluss 168 Flaschen Champagner an die Oberfläche brachten, 47 der Flaschen mit dem Etikett des renommierten Hauses »Veuve Clicquot«. Es war die Geburtsstunde des sich der Kunst des Alterns widmenden Projekts »Cellar in the Sea«.

Die Idee und die Lagerung bei »Cellar in the Sea«

Eine erste Charge Champagner wurde zu Forschungszwecken in den kreidehaltigen »Crayères«, 42 Meter unterhalb des Meeresspiegels in den Kellern von Veuve Clicquot deponiert. Die zweite Charge wurde in einem speziell für die Seelagerung konzipierten »Åland Vault« auf den Boden der Ostsee heruntergelassen. Ein geringer Salzgehalt und konstante vier Grad Celsis – damit stellt die Ostsee die perfekten Konservierungsbedingungen, die den versunkenen Schätzen von 1840 ihren bemerkenswerten Charakter verliehen haben, originalgetreu nach.

Madame Clicquots ganzer Stolz

Die alten Cuvées, die zwischen 1839 und 1841 hergestellt wurden, zeugen von der Vision und dem Anspruch der alten Madame Clicquot selbst. Um das Alterungspotenzial dieses einzigartigen Unterwasserkellers zu erforschen, haben Experten des ISVV-Labors in Bordeaux verschiedene molekulare Indikatoren für die Alterung akribisch analysiert. Ihre Ergebnisse zeigten, dass die in der Ostsee gelagerten Weine eine höhere Konzentration von floralen Noten, Limette, Haselnuss, Schokolade, Karamell und Kaffee aufweisen – charakteristische Alleinstellungsmerkmale dieser Champagner.

Gibt es geschmackliche Unterschiede?

Nach mehreren Jahren der Beobachtung zeigte sich 2023 im Ergebnis, dass sich die beiden Cuvées in der Ostsee gegenüber jenen in Reims statistisch gesehen angenähert hatten und geschmacklich ähnliche Wege einschlugen. Einzig die geschätzten Cuvées des »Brut Yellow Label« von Veuve Clicquot wichen deutlich voneinander ab, wobei die in den Crayères gereiften Cuvées allgemein bei der Verkostung bevorzugt wurden. Florale Noten, Limette, Haselnuss, Schokolade, Karamell und Kaffee-Aromen wurden in den in der Ostsee konservierten Champagnern jedoch in höherer Konzentration gefunden.


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Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
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