Die 24 Zapfhähne würde es ohne die russischen Wälder nicht geben.

Die 24 Zapfhähne würde es ohne die russischen Wälder nicht geben.
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Protokoll: Russische Bier-Bar bereichert Berlin

Die Zagovor-Brauerei aus Moskau mischt beim Neuzugang in der Bier-Barszene aktiv mit, russische Biere stehen ganz klar im Mittelpunkt

Craft Beer entwickelt eine unglaubliche internationale Komponente in Berlin. Man spürt deutlich, dass der Unternehmergeist in der kosmopolitischen Community der Hauptstadt viel deutlicher ausgeprägt ist, als bei den Einheimischen selbst.

Mit der Vagabund Brauerei, von drei Amerikanern ins Leben gerufen, die nicht länger auf IPA & Co verzichten wollten, ging es los. Weitere Bierbars und Brauprojekte kamen reihenweise hinzu und so lässt sich nun der Biergenuss auf vielerlei internationale Weise in der Hauptstadt erleben. Norwegen, Italien, Dänemark, Belgien, Ungarn und mit Stone Brewing ein weiteres gigantisches US-Projekt in Mariendorf bilden den Facettenreichtum der weltweiten Beer-Community ab.

Neue Bier-Bar mit russischen Wurzeln

Der jüngste Neuzugang ist nun eine faszinierende Bier-Bar mit russischen Wurzeln. Besonders deutlich wird diese Heimatverbundenheit in den Griffen der 24 Zapfhähne, in denen Hölzer, Zapfen und Zweige aus den Wäldern Russlands eingebaut sind. Auch entlang der Wände und an den Tischen der Gaststätte im Trend-Bezirk Friedrichshain finden sich kantige und rustikale Hölzer und bilden einen Kontrast zu den Steinwänden und dem reduzierten Industrial-Style der beiden Räume bei denen ein Blauton vereinzelte farbliche Akzente setzt. Backstein und Sichtbeton umgeben die gelb gekachelte Zapfhahnbatterie und das blau der Wände findet sich als Hintergrundfarbe für die Tafeln, auf denen die aktuellen Fassbiere zu lesen stehen. Der Tresen davor wirkt wie ein gigantischer Baumstamm auf dem die Brauspezialitäten dann golden oder bernsteinfarben leuchten.

Offen für ungewöhnliche Bierstile

Lampen, die auch aus dem Bergbau stammen könnten, illuminieren die illustre Schar von Bierspezialisten, die die anspruchsvollen Biere der Bar verkosten wollen. Die viel beachtete Zagovor-Brauerei aus Moskau ist an dem neuen Lokal beteiligt, daher sind stets einige ihrer Kreativbiere an den Hähnen verfügbar. So beispielsweise das »Foggy Notion« New England IPA von Zagovor. Der derzeitig arg gehypte IPA-Stil betont die frisch-fruchtigen Komponenten sehr vordergründig. So spürt man kaum die 6,8 Prozent Alkoholvolumen. 0,4 Liter schlagen mit 6,30 Euro zu Buche.

Fortgeschrittene Craft-Fans kommen hier großartig auf ihre Kosten. Spannende und ungewöhnliche Bierstile sind im »Protokoll« eine Selbstverständlichkeit. Also her mit einem India Pale Lager, einem Milkshake IPA oder einem Sour Wheat, einem säuerlichen Weizenbier.

Die Passion des Teams ist unverkennbar.
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Die Passion des Teams ist unverkennbar.

50 Flaschen mit weiteren speziellen Kreativbieren aus aller Welt stehen in den Kühlschränken. Das Tresenteam berät sympathisch und engagiert. Sie kennen sich aus und so entsteht rasch ein fachsimpelndes Gespräch, begleitet von »aaahs« und »ooohs« beim Verzehr der außergewöhnlichen Brauspezialitäten.

Ein sympathischer neuer Bier-Ort für Berlin der insbesondere zeigt, wie fortgeschritten auch die russischen Brauer bereits sind, wenn es um die Interpretation der modernen Craft-Beer-Stile geht.

Info

Protokoll
Boxhagener Str. 110

10245 Berlin

Öffnungszeiten: So-Do: 16 bis 24 Uhr; Fr-Sa: 16 bis 2 Uhr

www.protokollberlin.de

Peter Eichhorn
Peter Eichhorn
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