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Spätfrost: Das große Zittern hat begonnen

Wein- und Obstbauern kämpfen mit Frostkerzen um ihre Blüten und Triebe. Der Härtetest für die Weingärten steht noch bevor. In Frankreich bahnt sich eine Katastrophe an.

Obwohl der Austrieb in diesem Jahr wetterbedingt etwas später erfolgte ist die Apikosenblüte voll im Gange. Die Frostnächte der Vorwoche haben haben schon schmerzhafte Schäden verursacht. Aber die Wein- und Obstbauern gaben ihre Bäume noch nicht auf und hielten mit Frostkerzen dagegen. Die Mühe lohnte sich dem Vernehmen nach: Josef Dockner und Bernhard Ott aus Österreich berichten beispielsweise, dass Frostschäden durch den intensiven Einsatz von Frostkerzen vermieden werden konnten (siehe Fotos).

In Deutschland gab es in wärmeren Regionen schon Austrieb in den Weinbergen und vereinzelte Frostschäden. Massiv betroffen war Ortenau bei Baden-Baden und Umgebung. Vor allem in frühen Lagen, wo der Austrieb schon weit war, im Bühlertal zum Beispiel, gibt es extreme Verluste.

Der aktuelle Kälteeinbruch bedroht nun allerdings auch die Weingärten, in denen gerade die ersten Triebe sprießen, je nach Region unterschiedlich. Die momentanen Prognosen lassen hoffen, dass die Temperaturen haarscharf im Plus-Bereich bleiben. Die Gefahr ist aber wohl erst nach den Eisheiligen (die letzte in der Riege ist die »kalte Sophie« am 15. Mai) gebannt.

Katastrophaler Frost in Frankreich

Während hierzulande noch Hoffnung besteht, ist Frankreich mit einer »landwirtschaftlichen Katastrophe« konfrontiert, so dramatisch bezeichnet es sogar die französische Regierung. Spätfröste in allen wichtigen Weinbauregionen wie Bordeaux, Burgund, Champagne und Rhône-Tal ließen die Triebe zu einem großen Teil abfrieren. Selbst der verzweifelte Kampf mit Frostkerzen war über weite Strecken wirkungslos. Medienberichten zufolge ist auch Kroatien, vor allem beim Obstbau mit massiven Frostschäden konfrontiert.

Ursache für die immer häufiger auftretenden Frostschäden ist der Klimawandel. Da es immer frühere Wärmeperioden gibt, treiben die Pflanzen früher aus und Obstbäume blühen eher. Die unvermeidlichen Frostnächte verursachen dann immense Schäden.

Bernhard Degen
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