Cornelius Dönnhoff führt den unvergleichlichen Stil seines Vaters fort – und fügt markante Elemente seiner eigenen Handschrift hinzu.

Cornelius Dönnhoff führt den unvergleichlichen Stil seines Vaters fort – und fügt markante Elemente seiner eigenen Handschrift hinzu.
© Stefan Haehnel

Weinguide 2021: Dönnhoff hat Kollektion des Jahres

Eine Kollektion des Jahres muss viele verschiedene Eigenschaften vereinen: Individualität, Stil, innere Geschlossenheit, Verlässlichkeit. Cornelius Dönnhoff ent­spricht mit seinem Jahrgang 2019 allen Kriterien in herausragender Weise.

Schon das erste Merkmal erfüllen Dönnhoffs aktuelle Weine mit Bravour. Denn individuell sind sie so sehr wie die Lagen, aus denen sie stammen. In diesem Punkt knöpft Dönnhoff an das an, was sein Vater Helmut schon immer vorlebte: den Weinen nichts aufzuzwingen, sondern durch aufmerksame Weinbergarbeit einen unverfälschten, einen individuellen Ausdruck zu schaffen.

Cornelius Dönnhoff ist es aber auch auf beispielgebende Weise gelungen, nicht in den großen Fußstapfen zu verschwinden, die Helmut Dönnhoff hinterlassen hat. Damit kommen wir zum Thema Stil: Die aktuellen Rieslinge setzen in puncto Frische, Eleganz und mineralischer Tiefe einen neuen Standard, weit über die Nahe hinaus.

»Jeder Weinberg hat für sich ein eigenes Talent. das ist auch der Grund, warum wir uns immer weiter vergrößert haben. Für mich ist es das Tolle, dass ich mit ein- und derselben Rebsorte die Unterschiede zeigen kann.« Cornelius Dönnhoff

Die ersten Jahre hätte man denken können, Cornelius Dönnhoffs Versionen von Dellchen, Felsenberg und Hermannshöhle seien einfach nur etwas trockener als früher. Doch spätestens mit dem Jahr 2019 zeigt sich: trockener ja, aber zugleich pointierter, noch reicher an Details, von schier unglaublicher Spannkraft. Helmut Dönnhoff wird diese Aussage gut verkraften, denn dass seine eigenen Weine Ausnahmeklasse besaßen und besitzen, bleibt davon unberührt, dass sein Sohn nun auf diese furiose Weise den Brückenschlag in ein neues Zeitalter geschafft hat.

Sensationelle Kollektion

Zum nächsten Kriterium: innere Geschlossenheit. In Cornelius Dönnhoffs 2019er Kollektion bekommt man den Eindruck, dass jeder Wein genau dort steht, wo er hingehört. Die Großen Gewächse setzen sich von den »Ersten Lagen« ab, und das nicht, indem sie sich primär über Kraft und Muskeln definieren, sondern über Differenzierung.

Die »Ersten Lagen« selbst wiederum sind keine Zweitweine, sondern eigene Persönlichkeiten. Der Kabinett aus der Oberhäuser Klamm ist ein wirklicher Kabinett und keine abgestufte Spätlese. Stellt man die beiden Spätlesen aus Brücke und Hermannshöhle nebeneinander, bilden sich die Lagen ebenso stark ab wie das Prädikat.

Mit dem »Tonschiefer« kommen wir zur Verlässlichkeit: Auch der Wein mit dem niedrigsten Preis unter allen uns vorgestellten hat 91 Punkte erzielt, er gibt die Individualität und den Stil des Hauses wieder und steht in größter Kohärenz zu den Spitzen des Sortiments. Letztere setzen der Kollektion Glanzlichter auf: Wir vergaben siebenmal 95 Punkte und mehr.

Die Großen Gewächse haben ein Potenzial für 10 oder 20 Jahre Flaschenreife. Die Auslesen – Brücke und die auktionierte »Einzelpfahl«-Selektion aus der Hermannshöhle – zeigen eine skrupulöse Selektionsarbeit, die auf diesem Niveau selbst in Top-Betrieben außergewöhnlich ist. Solche Botrytis ist wahre Haute Couture: Abermals geht es nicht um die größte Viskosität und Wucht, sondern um die delikateste Aromatik und um die Zwischentöne. Wir ziehen den Hut und gratulieren Cornelius Dönnhoff zu dieser sensationellen Kollektion des Jahres.

Foto beigestellt

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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
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