Chargen werden eingefroren und die Leistung der Trauben bei Wasserstress, Klimawandel oder Krankheiten kontinuierlich getestet.

Chargen werden eingefroren und die Leistung der Trauben bei Wasserstress, Klimawandel oder Krankheiten kontinuierlich getestet.
© INRAE

Weinroboter Vinimag: Erntezeit spielt keine Rolle mehr

Der Roboter für die Weinherstellung besteht aus 60 Fermentern und einem automatisierten Arm und ermöglicht die konstante Überwachung verschiedener Fermentationsparameter.

Der Weinroboter des französischen Forschungsinstituts für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (INRAe) ist das Ergebnis eines fünfjährigen Entwicklungsprozesses »einer Mini-Weinkellerei und einer Ausrüstung, die für die Charakterisierung einer großen Anzahl von Rebsorten mit einer kleinen Menge von Trauben geeignet ist«, erklärt Marie-Agnès Ducasse vom französischen Institut für Rebe und Wein (IFV) dem französischen Fachportal »Vitisphere«. Das gesamte Projekt hat 3,2 Millionen Euro gekostet.

Eingefroren und getestet

In einem Raum mit einer konstanten Temperatur von 16 Grad Celsius, kann »Vinimag« die Weinherstellung in kleinen Mengen für künftige Versuche mit den 8.500 selektierten Einzelstöcken und Kreuzungen aus der Rebenerhaltungssammlung Vassal in Südfrankreich automatisieren. »Wir werden in der Lage sein, Chargen von 1 kg weißer oder roter Trauben von einem einzigen Rebstock einzufrieren und ihre Leistung bei Wasserstress, Klimawandel oder Krankheiten kontinuierlich zu testen, ohne das Risiko von Handhabungsfehlern einzugehen. Der Roboter wird uns schneller Informationen über die Weinherstellung liefern und uns helfen, die Auswahl der Rebsorten zu beschleunigen«, so Ducasse.

Erntezeit spielt keine Rolle mehr

Der Roboter kann 1.000 Proben pro Jahr in 60 Reaktoren mit abnehmbarem Deckel und Doppelkolben gären, ohne sich um die eigentliche Erntezeit kümmern zu müssen. Die Trauben werden aufgetaut und dann automatisch gemischt, um den Pressvorgang zu wiederholen, bevor sie in die Tanks gefüllt werden. Der Most kann durch Punktieren des Deckels auch homogenisiert werden. »Der ›Vinimag‹-Arm kann jede Minute einen Reaktor herausnehmen, ihn auf eine Waage stellen und daraus die CO2-Freisetzung und den Gärungsfortschritt ableiten«, erklärt Frédéric Habouzit von Forschungsinstitut INRA.

Der Weg in die Privatnutzung

Langfristig planen die Entwicklungspartner, den »Vinimag« in mehreren Forschungszentren zu vervielfachen und es anschließend privaten Weinkellereien als Dienstleistung zur Verfügung zu stellen. (Vitisphere)


Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
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