Wenn Grillen zur Religion wird

»Das hier ist ein Grillbuch«, beginnt Autor Ludwig Maurer sein Vorwort. Fünf Worte, die in doppelter Hinsicht überflüssig zu schreiben waren. Erstens springt den Leser:innen auf dem Cover in ganzseitigen Lettern der Begriff »Grill« entgegen und zweitens ist der Autor Ludwig Maurer. Geht es im deutschsprachigen Raum um offenes Feuer im Freien, führt am gebürtigen Niederbayern kein Weg vorbei. Sein neues »Standardwerk für BBQ und Outdoor-Cooking« vereint auf über 240 Seiten die vielen Seiten des Grillmeisters. Da geht es um Wurst, um Steak und um Burger. Also ja: Es geht ums Fleisch. Aber eben nicht nur: Immer wieder mischen sich vegetarische Gerichte wie die Pulled Schwammerl in die Auswahl – und dann wäre da noch Seafood. Calamaretti, X Bone vom Lachs, Schwertfisch-Steak oder Taschenkrebse finden hier den Weg auf die Speisekarte.

»Nicht irgendein Grillbuch«

Selbstredend richtet sich so ein Buch aber an alle Fans von Maurers Kernkompetenz – also zurück zum Anfang: »Das hier ist ein Grillbuch. Wahrscheinlich das zigmillionste, das es gibt. Und wenn ihr euch jetzt fragt, ob man das überhaupt noch braucht, dann kann ich euch eins versprechen: der Grill-Codex ist nicht irgendein Grillbuch. Es ist mein Grillbuch!« Es geht also nicht nur ums Grillen – sondern um das Grillen des Meisters. Biografien gibt es ja auch viele, aber wenn der Papst seine veröffentlicht, rennen auch alle Gläubigen in die Buchhandlungen. Logisch. So vermittelt Maurer in einem Werk die Ursprünglichkeit des Grillens und streift damit von Asterix-Comics über niederbayerische Volksfeste bis hin zu den klassischen Bierzelthendln.

Grill-Kult 

Vielleicht ist der Vergleich mit der Religion auch nur so halb zutreffend. Besser passt wohl ein Begriff, den auch der Autor verwendet: Kult. Selbstredend nicht im negativen oder spöttischen Sinne – auch wenn er immer inflationärer genutzt zu werden scheint. Bei Maurer und seiner Idee vom Kochen trifft der schon zu. Wer also schon zur Fangemeinde gehört, dazukommen möchte oder einfach mal hinter die kulinarischen Fassaden des Hotels »Waldschlößl« schauen möchte, dem sei dieses »Standardwerk« ans Herz gelegt. Feuer frei!