Tasting vom 09.10.2015
Während die griechische Wirtschaft am Boden liegt, ragen die Reben hoffnungsfroh in die Höhe. Die Winzer haben in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen und sind vor allem auf dem internationalen Parkett für ihre Mühen belohnt worden. Mittlerweile zählt es für den Sommelier von Rang zum guten Ton, griechische Kreszenzen auf die Karte zu setzen. Spannend ist das große Angebot an eigenständigen Sorten, die man nur in Griechenland bekommt. So wie die facettenreichen Rotweine aus Xinomavro, die hauptsächlich aus Makedonien im Nordwesten des Landes kommen – einer Region, die gerne als das Piemont des griechischen Weinlandes bezeichnet wird. In der Region Nemea im zentralen Peloponnes findet die rote Agiorgitiko-Traube eine ideale Heimat: Ihre eleganten, stoffigen Weine sind ebenso zugänglich wie lagerfähig. Bei den Weißweinen, die immerhin zwei Drittel des griechischen Angebotes ausmachen, hat der Konsument die Qual der Wahl. Nach wie vor finden die zart geharzten, traditionellen Retsina-Weine guten Anklang; Spezialitäten wie die duftige Moschofilero aus der Hochebene von Mantinia oder der finessenreiche Assyrtiko, gewachsen auf den Bimssteinböden der Vulkaninsel Santorin, stehen bei Weinfreunden auf der ganzen Welt hoch im Kurs. Immer öfter findet man auch Angebote von biologisch oder biodynamisch arbeitenden Winzern, aber auch der Trend zu Natural Wines und Orange Wines hat Griechenland längst erreicht. Die Vielfalt ist groß, die Zahl der wirklich spannenden Weine ebenso.