Tasting vom 24.05.2012
Das kleine Weinbaugebiet Traisental ist seit dem Jahrgang 2006 Teil des noch relativ neuen Herkunftsbezeichnungsrechts, das besonders typische Weine einer Region mit dem Begriff DAC (Districtus Austriae Controllatus) adelt. Die österreichische Weinbaupolitik und die ÖWM haben eine Doppelstrategie ausgearbeitet, die jedem Winzer in unserem Land viel Raum für Innovation lässt, andererseits aber einige gebietstypische Herkunftsweine als Archetypen der österreichischen Weinstile propagiert: einerseits die Beibehaltung der Vielfalt und die Wahrung eines möglichst großen Spielraums für die individuellen Produzenten im Rahmen der generischen Herkunftsbezeichnungen, was Sorten und Stile betrifft, und andererseits die Definition von wenigen gebietstypischen Qualitätsweinen für die spezifischen Weinbaugebiete im Rahmen der DAC. Es ist dem jeweiligen Gebiet überlassen, ob es einen, zwei oder mehrere Weine als typisch für sich definiert. Im Fall des Traisentals haben sich die Winzer für den Grünen Veltliner, der hier wie in keinem anderen Anbaugebiet die Weingärten dominiert, und den Riesling entschieden. Nur diese beiden Sorten dürfen, innerhalb klar geregelter Grenzen, den Namen Traisental auf dem Etikett führen – ein Privileg, das allen anderen Sorten versagt bleibt. Am 1. Jänner des auf die Ernte folgenden Jahres dürfen die Weine zur Prüfnummer eingereicht werden, für die Weine im DAC-Klassik-Bereich ist ein Mindestalkoholgehalt von 12 Vol.-% vorgesehen. Im Jahrgang 2011 wurde der maximale Wert auf 13 Vol.-% auf dem Etikett hinaufgesetzt, was auch Werte bis knapp unter 13,5 Vol.-% in der Flasche erlaubte. Grundvoraussetzung war jedoch ein bestimmtes Geschmacksprofil, das für die Veltliner mit »frisch, fruchtig, würzig, keine Botrytisnote, kein Holzton« und für Riesling mit »kräftig, kernig, aromatisch, mineralisch, keine Botrytisnote, kein Holzton« definiert ist. Besonderes Augenmerk sollte der Weinfreund auf die Ab-Hof-Preise der Region legen, denn hier bekommt man erstklassige Qualitäten zu Bestpreisen. Notizen von Peter Moser