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von redaktion
12. Februar 2024
Vermeidet »Booking.com« Steuern im großen Stil? Das deutet zumindest eine Studie des »Netzwerks Steuergerechtigkeit« an, berichtet »tagesschau.de«. Das Buchungsportal versteuert nämlich einen großen Teil seiner Erträge in den Niederlanden und nutzt dabei eine besondere Steuervergünstigung: die »Innovation Box Tax«. Nach dem niederländischen Steuerrecht sind auf die Erträge aus innovativer Tätigkeit nämlich nur neun Prozent Steuern statt der üblichen 25 Prozent fällig. Dass »Booking.com« einen großen Teil seiner Einnahmen als Innovation und forschungsbedingt verbucht, hält Christoph Trautvetter vom »Netzwerk Steuergerechtigkeit« für »äußerst fraglich«.
Dadurch komme es nämlich zu einer unrealistisch hohen Steuerersparnis. »Meine Vermutung ist, dass da die Steuerbehörden bei der Auslegung dieser ›Innovation Box Tax‹ sehr großzügig sind und ganz normale Verwaltungsausgaben als Innovation durchgehen lassen, obwohl es das Gesetz gar nicht zulässt«, wird Studienautor Christoph Trautvetter zitiert. Das sicher zu belegen sei aber schwer, so Trautvetter. Er verweist jedoch darauf, dass der Anteil der vergünstigt versteuerten Erträge im Vergleich zum Gesamtgewinn »unrealistisch« hoch sei. Der durchschnittliche Steuersatz für »Booking.com« – das zu den größten Steuerzahlern der Niederlande gehört – sei durch die großzügige Nutzung der »Innovation Box Tax« über mehrere Jahre bei 15 bis 16 Prozent gelegen. Von 2011 bis 2022 habe der Konzern demnach fast drei Milliarden Euro an Steuern gespart.
Bestätigung durch Mutterkonzern
Dass es der Konzern darauf angelegt habe, Steuern zu vermeiden, wird durch die US-Dachgesellschaft des niederländischen Portals, die »Booking Holdings Inc.«, praktisch bestätigt. In ihrem Jahresbericht aus dem Jahr 2022 warnt sie nämlich explizit davor, dass der Steuervorteil möglicherweise nicht zu halten sei: »›Booking.com‹ beabsichtigt, für künftige Zeiträume die Fortführung der ›Innovation Box Tax‹-Behandlung zu beantragen. Es ist jedoch möglich, dass dem Antrag von ›Booking.com‹ nicht stattgegeben wird oder, falls ihm stattgegeben wird, der Betrag der anrechenbaren Einnahmen reduziert wird.« Auf Anfrage von »tagesschau.de« teilt das Buchungsportal mit, dass man sich in allen Ländern, in denen man tätig sei, an alle Gesetze halte. Dazu gehöre die Verpflichtung, alle für den Konzern geltenden Steuern zu zahlen.
Die Studie des »Netzwerks Steuergerechtigkeit« analysiert neben den Steuerpraktiken von »Booking.com« auch jene der US-Digitalkonzerne »Microsoft« und »Alphabet«. In Auftrag gegeben hat die Studie »Linken«-Co-Vorsitzender Martin Schirdewan.
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