Nadine Stangl © Pomassi

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Nadine Stangl: »Mein Tipp: Von Anfang an mitschreiben und alle Rezepte sammeln«

Die neue Küchenchefin im »Relais & Châteaux Hotel Schloss Dürnstein« im Interview über die prägendsten Stationen auf ihrem Karriereweg, welche Vorbilder sie besonders inspirieren und welche Ratschläge sie jungen Kolleg:innen gibt.

von Julia Weninger
20. März 2024

Um die neue Saison gebührend einzuläuten, tritt Nadine Stangl Ende März ihre neue Position als Leiterin für alle gastronomischen Angebote im »Relais & Châteaux Hotel Schloss Dürnstein« an. Mit ihren 20 Jahren Erfahrung in der internationalen Küche bringt die talentierte Küchenchefin einen reichen Schatz an kulinarischem Wissen mit sich. Ihr Weg führte sie schließlich in die Wachau, wo sie nun ihre kulinarische Heimat gefunden hat. Falstaff PROFI hat sie zum Antrittsinterview gebeten.

PROFI: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Position als Küchenchefin im »Schloss Dürnstein«! Könnten Sie uns etwas über Ihren kulinarischen Werdegang erzählen und welche Stationen Sie zu dieser prestigeträchtigen Position geführt haben?

Stangl: Vielen Dank, ich freue mich sehr über meine neue Position als Küchenchefin im »Relais & Châteaux Hotel Schloss Dürnstein«. Über meinen Werdegang könnte ich vermutlich ein ganzes Buch schreiben, so umfangreich sind meine Erfahrungen und unterschiedlichen Stationen! Begonnen hat meine Karriere in Rust am Neusiedlersee, dort habe ich meine Lehrzeit erfolgreich abgeschlossen. Danach zog es mich in die Ferne, denn Reisen und die weite Welt zu sehen waren schon immer ein großer Teil meiner Leidenschaft. Daher beschloss ich ins Ausland zu gehen, um meinen langjährigen Traum von Reisen und Kochen zu verwirklichen. In jungen Jahren hatte ich vor allem den Drang, die Welt zu erkunden und Auslandserfahrungen zu sammeln.

Im »Le Meridien« in Wien arbeitete ich als Commis de Cuisine, dadurch fiel mir der Wechsel ins »Le Meridien Balluta Bay« auf Malta als Demi Chef leicht. Das Leben hält immer Überraschungen bereit, die ich stets mit offenen Armen begrüßt habe. So auch auf Malta, dort erhielt ich ein Angebot für eine Stelle als Private Chef für eine Segelyacht in Tansania auf Sansibar. Ich setzte mich also in den Flieger Richtung Dar es Salaam – es sollte mein erster Job auf einem Schiff werden. Danach zog es mich nach Westin Turnberry an die Westküste Schottlands, anschließend kehrte ich nach Wien zurück. Seit jeher begleitet mich Küchenchef und Visionär Oliver Scheiblauer bis heute freundschaftlich und kulinarisch.

Nach Portugal und weiteren Zwischenstationen war ich das erste Mal auf der »Sea Cloud 2« als Sous Chefin unterwegs und habe die Weltmeere bereist. Auch für die renommierte Kreuzfahrtreederei »Crystal Cruise« war ich als Küchenchefin tätig. Der Vorteil daran auf einem Schiff zu arbeiten, ist in jedem Fall die Möglichkeit sehr viel von der Welt sehen zu dürfen. Morgens wacht man an einem anderen Ort auf und erfährt Neues über Kulturen und deren kulinarische Einflüsse. Ein Thema, für das ich brenne! Einen besonderen Platz in meinem Herzen hat die Karibik: Zwei Mal durfte ich im »The Palms« auf den paradiesischen Turks and Caicos Islands kochen – zunächst als Sous Chefin, später im Jahr 2019 auch als Küchenchefin.

Wie kann man sich das dann während der Pandemie vorstellen?

Die Corona-Pandemie war eine besondere Herausforderung für die Gastronomie und Hotellerie. Ich hatte großes Glück während dieser Zeit mit der Ultra-Luxus-Reederei »Silversea Cruises« arbeiten zu dürfen. Auf dem neuen Schiff »Silver Moon« entwickelte und eröffnete ich das neue Restaurant-Konzept »S.A.L.T.« mit, hielt Kochkurse und Demos ab. Meine letzte Station war das »Restaurant Goldstein« in Krems, das leider viel zu früh und unerwartet schließen musste. Dort habe ich mich in die Wachau verliebt und jetzt freue ich mich sehr auf die großartige Aufgabe im »Hotel Schloss Dürnstein«! Eine Tür schließt sich und eine neue öffnet sich.

Welche Empfehlungen haben Sie für aufstrebende Köch:innen, die eine ähnliche Karriere anstreben? Welche Erfahrungen oder Qualifikationen sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig?

Einzigartig an unserem Beruf ist, dass wir nie wirklich auslernen. Als Köchin beziehungsweise Koch entwickelt man sich mit jedem neuen Gericht, jeder neuen Zutat weiter. Jungen aufstrebenden KöchInnen empfehle ich, so viel wie möglich zu reisen und überall auf der Welt berufliche Erfahrungen zu sammeln. In allen Küchen dieser Welt werden sie eine Anstellung finden, lernen sich selbst und ihre Fähigkeiten kennen, sammeln neues Wissen über fremde Kulturen und die kulinarischen Einflüsse. Natürlich ist es eine Herausforderung, im hektischen Alltag einer Küche oder auf einem Schiff jederzeit einen kühlen Kopf zu bewahren, doch jede einzelne Erfahrung und Station prägt. Der Wille zu lernen, ein hohes Maß an Motivation und eine ordentliche Portion Ehrgeiz gehören für mich zu den Grundqualifikationen für alle, die eine Karriere als Koch anstreben. Mein Tipp: Von Anfang an so viel wie möglich mitschreiben und alle Rezepte sammeln!

Welche Empfehlungen haben Sie für aufstrebende Köchinnen, die eine ähnliche Karriere anstreben? Welche Erfahrungen oder Qualifikationen sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig?

Einzigartig an unserem Beruf ist, dass wir nie wirklich auslernen. Man entwickelt sich mit jedem neuen Gericht, jeder neuen Zutat weiter. Jungen aufstrebenden Köch:innen empfehle ich, so viel wie möglich zu reisen und überall auf der Welt berufliche Erfahrungen zu sammeln. In allen Küchen dieser Welt werden sie eine Anstellung finden, lernen sich selbst und ihre Fähigkeiten kennen, sammeln neues Wissen über fremde Kulturen und die kulinarischen Einflüsse. Natürlich ist es eine Herausforderung, im hektischen Alltag einer Küche oder auf einem Schiff jederzeit einen kühlen Kopf zu bewahren, doch jede einzelne Erfahrung und Station prägt. Der Wille zu lernen, ein hohes Maß an Motivation und eine ordentliche Portion Ehrgeiz gehören für mich zu den Grundqualifikationen für alle, die eine Karriere als Koch anstreben. Mein Tipp: Von Anfang an so viel wie möglich mitschreiben und alle Rezepte sammeln!

In vielen Küchen gibt es immer noch eine männlich dominierte Atmosphäre. Wie haben Sie persönlich diese Dynamik erlebt und beeinflusst, um als Frau erfolgreich in Ihrer Position zu sein?

Glücklicherweise hat sich in den Küchen mittlerweile vieles zum Positiven gewandelt, man geht mit der Zeit. Ich arbeite seit 23 Jahren in diesem Beruf und erinnere mich noch sehr gut an meiner Lehrzeit. Damals herrschte eine deutlich kühlere Arbeitsatmosphäre und man musste zusätzlich zum Handwerk lernen, sich durchzusetzen. Das ist heute anders. Koch/Köchin ist ein wunderbarer Beruf, der sehr viel Freude bereitet, jeden Tag anders ist und Kreativität zulässt. Das steht heute im Vordergrund und wird nicht länger durch ein negatives Image überschattet. Vor allem sind wir Frauen in dieser Branche deutlich sichtbarer, die Küche ist schon seit langem keine Männerdomäne mehr und das ist auch gut so. Neben dem Zuwachs der Frauen in den Küchen allgemein freue ich mich vor allem über die Entwicklung im Bereich der Patisserie: Diese hat längst ihren weiblichen Überschuss verloren, die meisten Köchinnen sind heute am Herd anzutreffen.

Haben Sie Vorbilder oder Frauen in der Branche, die Sie besonders inspirieren?

Oliver Scheiblauer, Matthias Dieter in Schottland und Tommy Möbius gehören zu meinen Mentoren. Sie haben mich am meisten geprägt und dienten mir während meiner Ausbildung als Vorbild. Ihre Disziplin und ihr Können habe ich stets bewundert. Eine Kollegin, die mich nachhaltig inspiriert hat, kann ich Ihnen nicht nennen. Doch glücklicherweise gibt es mittlerweile so viele wunderbare und erfolgreiche Köchinnen auf der ganzen Welt, die mich sehr beeindrucken!

Sie waren in den vergangenen Jahren in aller Welt zu Gast und haben auf den unterschiedlichsten Kreuzfahrtschiffen gekocht. Wie fühlt es sich für Sie an, jetzt im beschaulichen Dürnstein zu leben?

Ich bin sehr dankbar dafür, schon viele verschiedene Länder bereist zu haben, so einiges von dieser Welt gesehen zu haben und damit viele unterschiedliche Küchen zu kennen. Dadurch bin ich nun bereit meinen kulinarischen Heimathafen an der Donau in Dürnstein zu finden. Die malerische Region der Wachau beeindruckt und die kulinarischen Möglichkeiten und Weine der Region inspirieren mich. Auch die Kulturmetropole Wien ist lediglich einen Katzensprung entfernt. Ich freue mich sehr auf meine neue Herausforderung und auf die Zusammenarbeit mit der Hoteliersfamilie Thiery. Wir haben für die Restaurants – Achtung Spoiler – des »Hotel Schloss Dürnstein« wunderbare Projekte geplant und ich bin voller Tatendrang, dort richtig durchstarten zu dürfen.

Alles zu den kulinarischen Plänen erfahren Sie bei den Kolleg:innen von Falstaff.

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