Markus Suchert, Bijan Djir-Sarai, Silvia Bender, Ingo Gugisch und Jörg Ehmer © BdS/Jens Jeske

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Systemgastronomie steht vor großen Herausforderungen

Bei der Mitgliederversammlung des deutschen »Bundesverbands der Systemgastronomie« wurde über überbordende Bürokratie, anhaltenden Personalmangel, die anwachsenden Meldepflichten sowie die zunehmenden Kostenbelastungen moniert und diskutiert.

von Alexander Schöpf
22. Mai 2024

830 Mitglieder vertritt der deutsche »Bundesverband der Systemgastronomie e. V.« (BdS). Der Verband ist die »Stimme« einer Branche, die als starker Motor der gesamten Gastronomie gilt. Grund genug für den BdS zur Mitgliederversammlung nach Berlin zu laden.

200 Gäste waren vor Ort und hörten, wie BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert und das Präsidiumsmitglied Ingo Gugisch in ihren Reden die überbordende Bürokratie, der anhaltende Personalmangel, die anwachsenden Meldepflichten sowie die zunehmenden Kostenbelastungen für die Unternehmen thematisierten.

Niedrigere Hürden für ausländische Fachkräfte

»Um das Arbeits- und Fachkräfteangebot in der Systemgastronomie auch künftig zu besetzen, ist vor allem die Politik gefragt. Es muss einfacher werden, Menschen aus dem Ausland zu beschäftigen«, hob Ingo Gugisch in seiner Begrüßungsrede hervor.

Das Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung, verbunden mit der Chancenkarte und der Westbalkanregelung sei ein Schritt in die richtige Richtung. Dazu gehörten auch die erweiterten Möglichkeiten, Menschen aus Drittstaaten zu beschäftigen, die keine besondere berufliche Qualifikation hätten. »Aber noch immer dauern die Verfahren oftmals viel zu lange. Die Visa- und Verwaltungsverfahren der Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten müssen endlich vereinfacht, beschleunigt und digitalisiert werden«, so Gugisch.

Gegen »ideologiebetriebene Verbote«

Markus Suchert verwies darauf, dass die Liste der brennenden Themen lang sei: Seiner Ansicht nach würden beispielsweise »ideologiebetriebene Verbote von Verpackungen« ein »massiver Eingriff« in die unternehmerische Freiheit und in die Restaurantabläufe. »Wir müssen uns ferner mit einem Bürgerrat Ernährung auseinandersetzen, der am Gesetzgeber vorbei Vorgaben für die Branche entwickeln soll, und sehen uns mit dem Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz konfrontiert, dass die Werbung für einen Großteil der Produkte unserer Branche verbieten möchte«, kritisierte Suchert. Von der Bundesregierung erwarte man sich vor allem die Umsetzung eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes für die Gastronomie.

Um all diese Eingriffe in die unternehmerische Freiheit sowie all die anstehenden Verbote zu verhindern und um die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen für die Systemgastronomie so positiv wie möglich zu gestalten, sei es wichtig im politischen Berlin präsent sein, betonte Suchert. Daher habe man sich auch für eine Hauptstadtrepräsentanz des BdS entschieden. Suchert: »Von hier aus können wir gemeinsam mit unserem Münchner Büro noch direkter, schneller und schlagkräftiger agieren, uns besser vernetzen, mehr Einfluss nehmen und den BdS als die Stimme der Systemgastronomie in der Hauptstadt repräsentieren.«

Fremdenfeindlichkeit schadet der Wirtschaft

Ebenfalls am Rednerpult stand FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai, der in seiner Rede der Frage nachging, wie wir es schaffen können, unseren Wohlstand zu halten und zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen forderte er einen Bürokratieabbau, eine nachhaltige Finanzpolitik und dafür, dass wer arbeite, mehr Geld haben müsse.

Staatssekretärin Silvia Bender (Bündnis 90/Die Grünen), befasste sich in ihrer Rede unter anderem mit der Ernährungsstrategie der Bundesregierung und betonte dabei: »Die Ernährungsstrategie ist eine Strategie der Möglichkeiten, keine Vorschriftsstrategie. Wir wollen es den Menschen leichter machen, sich gesund zu ernähren.« Die Systemgastronomie als ein bedeutender Sektor der Außer-Haus-Verpflegung sei hier besonders gefordert.

Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (Bündnis 90/Die Grünen), forderte in seiner Rede hingegen eine »Willkommenskultur« in der Gesellschaft und den Unternehmen: »Wir brauchen mehr Menschen in diesem Land in Arbeit. Fremdenfeindlichkeit können wir uns auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten.«

Präsidium in neuer Besetzung

Neu aufgestellt wurde das Präsidium des BdS: Stefan Timme und Maike Neuenroth, beide »McDonald’s«, sowie Simone Jacksch von »Amrest«, mit den Marken »Starbucks« und »KFC«, sind neu im Präsidium. Der BdS kann sich zudem über neun neue Fördermitglieder freuen, die Ingo Gugisch im Rahmen der Mitgliederversammlung begrüßte.

Am Abend beim gemeinsamen Dinner im Restaurant des »KaDeWe« wurden die Gespräche fortgesetzt. Gastredner der Abendveranstaltung war Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der »Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände«, der in seiner Rede unter anderem auf den »Wert von Arbeit« sowie die anstehenden Tarifverhandlungen einging und den Stellenwert von Tarifautonomie und Sozialpartnerschaft hervorhob.

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