Idyllische Lage: Eingebettet zwischen Voralpen und Gardasee liegt das Valpolicella mit seinen Weinbergen.

Idyllische Lage: Eingebettet zwischen Voralpen und Gardasee liegt das Valpolicella mit seinen Weinbergen.
© Shutterstock / Redmason

Amarone & Recioto: Die Trophy-Sieger 2022

Der Sieg in der Kategorie Amarone geht an »La Mattonara« (Zýmē) während beim Recioto »La Roggia« (Speri) am meisten überzeugt.

Amarone della Valpolicella zählt zu den erfolgreichsten italienischen Rotweinen. Er bietet intensiven Duft nach reifen Kirschen und feinen Gewürzen, opulente Fülle und feinmaschiges Tannin, was seinen Trunk sanft und angenehm macht. Erzeugt wird Amarone aus Trauben, die rund drei Monate lang trocknen. Dafür werden die lokalen Sorten Corvina, Corvi­none, Rondinella und manchmal auch etwas Oseleta verwendet. Durch die Trocknung konzentrieren sich die Zuckerwerte in den Trauben, Amarone mit 15 Prozent Alkohol und auch deutlich darüber sind keine Ausnahme.

Aber keine Angst: In einem guten Amarone ist der Alkohol bestens eingebaut. Für den süßen Recioto della Valpolicella werden die Trauben über eine längere Trocknung noch weiter konzentriert. Das Ergebnis ist ein intensiver, süßer Rotwein, bei dem ­feines Tannin die üppige Süße ausgleicht. Recioto eignet sich besonders zu Wildgerichten wie Hirschbraten, aber auch zu dunkler Schokolade. Er ist übrigens der ursprüng­lichere Wein aus dem Valpolicella, dessen Tradition viele Jahrhunderte zurück reicht. Der wesentlich trockener gehaltene Amarone entstand erst Mitte des 20. Jahrhunderts.

Sieger unserer Amarone-Trophy ist der La Mattonara vom Weingut Zýmè in San Pietro in Cariano. Besitzer Celestino Gaspari hat sein Handwerk von Giuseppe Quintarelli erlernt. Vor 20 Jahren gründete er sein eigenes Weingut mit einem überaus sehenswerten Keller in einem alten Steinbruch. Mattonara hat alles, was ein Amarone haben muss: Fülle, Saftigkeit und guten Trinkfluss. Allegrini ist ein Big Player im Valpolicella und war in den 1990er-Jahren wesentlich an der Erneuerung der Amarone-Stilistik beteiligt. Seit dem Jahrgang 2011 erzeugt Allegrini den Fieramonte, eine Riserva in kleiner Auf­lage von 5.000 Flaschen. Rar, aber grandios!

Nur in kleiner Auflage erscheint auch der 2008er-Amarone Archivio Storico der Familie Zenato – aber es lohnt sich, danach zu suchen. Alle drei Siegerweine zeigen exem­plarisch auf, wie toll sich guter Amarone mit zunehmender Reife entwickeln kann. Und wer großartigen Recioto genießen möchte, sollte einen unserer drei Siegerweine probieren – den La Roggia von Speri, den Maddalena von Scriano oder den Casal dei Ronchi von Serego Alighieri, der von Masi vertrieben wird – allesamt köstliche Elixiere!

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Erschienen in
Falstaff Nr. 01/2022

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Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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