In »She Chef« geht es um die kulinarische Reise der Agnes Karrasch.

In »She Chef« geht es um die kulinarische Reise der Agnes Karrasch.
© CROSSING EUROPE Filmfestival Linz

Falstaff Filmtipp: Von einer die auszog, das Kochen zu lernen

Agnes Karrasch ist eine Köchin, die ihresgleichen sucht. Ihren Weg begann sie im Wiener »Steirereck«, 2018 wurde sie mit dem österreichischen Jungnationalteam Weltmeisterin. In »She Chef« wurde sie über zwei Jahre und drei internationale Stationen hinweg begleitet.

Man muss gut mit langen Tagen können. Mit wenig Schlaf und wahrscheinlich noch weniger Geld. Man muss Blut sehen können und scharfe Messer haben. Man muss Hitze lieben und gutes Essen. Kreativ sein. Sinfonien komponieren. Ein dickes Fell haben. Man muss brennen. Die Ansprüche an junge Koch:innen und solche, die es werden wollen, sind ähnlich endlos, wie die Anzahl mittelmäßiger Restaurants in halbwegs großen Städten, in denen zwar nicht unbegabte, aber eben nicht ganz von der Muse – oder eher dem Kochlöffel – geküsste Idealisten aufkochen, die eigentlich viel mehr vom Leben erwartet haben.

Bei Agnes Karrasch ist das anders. Die 25-Jährige hat in ihrer verhältnismäßig kurzen Karriere bereits mehrfach bewiesen, dass sie vor allem eins kann und will: Kochen. Ihre Ausbildung begann sie im Wiener »Steirereck« bevor sie 2018 mit der österreichischen Jugendnationalmannschaft den Weltmeistertitel des »Culinary World Cup« in Luxemburg einheimste. Doch da sollte ihr Weg nicht enden, wie der Dokumentarfilm »She Chef«, der derzeit beim Linzer Festival »Crossing Europe« zu sehen ist, nun eindrucksvoll beweist.

© CROSSING EUROPE Filmfestival Linz

Wie in den meisten kreativen Berufen ist die vielzitierte Work-Life-Balance eine kompromisslose, eine in der Work und Life das gleiche sind und sein müssen. Den Künstler von Kunst trennen, so etwas gibt es der Gastronomie nicht, wie im Film schnell deutlich wird. »Du gehst in ein normales Restaurant und hast Acht-Stunden-Tage, aber da bist du kulinarisch einfach deprimiert. Dann gehst du in die Sterneküche und fühlst dich geil, aber dein sonstiges Leben existiert halt nicht«, erklärt Karrasch.

Kulinarische Dreifaltigkeit

Zwei Jahre lang begleitete das Kamerateam sie zu drei kulinarischen Stationen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gestartet wird im »Vendôme«, dem berühmten Gourmettempel in Bergisch-Gladbach, dann geht es, bereits während des Lockdowns, weiter ins »Disfrutar« in Barcelona und der dritte Akt der Karrasch spielt sich im entlegenen »Koks« auf den Färöer-Inseln ab, wo sie nun angekommen zu sein scheint. Im Fokus steht, neben einem berührenden Einblick in den Alltag der Spitzengastronomie, aber auch das – zugegeben titelgebende – Thema von weiblich gelesenen Personen in der Küche und die Auseinandersetzung mit Hierarchien. Letzteren jedenfalls scheint sich die junge Köchin gewachsen zu sehen: »Ich geh nicht aus der Küche raus. Musst mich schon raustragen.«

»She Chef« ist am 27. April noch beim »Crossing Europe« Filmfestival in Linz zu sehen. Der offizielle Kinostart folgt am 18. Mai.


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Fee Louise Schwarz
Fee Louise Schwarz
Digital Redakteurin
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