Istrien, Australien und der Duft der Heimat

»Italy on my mind« heißt der Foodblog, den die in Melbourne als Tochter istrisch-venezianischer Eltern geborene Paola Bacchia betreibt. Bei der Foodbloggerin geht es dabei schon immer um viel mehr, als »nur« Essen. Sie blickt in jedem erdenklichen Sinn über den Tellerrand hinaus. Arbeitet die Verbindung ihrer Familie zur Region auf und lässt so allerhand Erinnerungen wieder aufleben. So auch in ihrem neuen Buch »Istrien – Das Herz der Adria«. 

Istrien gilt als Meeting Pot. Nach dem zweiten Weltkrieg fiel die Region an das damalige Jugoslawien, was die heutigen Einflüsse der Küchen aus Slowenien, Österreich, Italien und Kroatien erklärt. Bacchias Eltern wanderten nach dem Ende des Kriegs nach Australien aus. Die erstmalige Rückkehr nach 24 Jahren schildert Bacchia auf den ersten Seiten ihres Buchs: »Das Auto hielt vor Karlos Restaurant am Strand von Stoia, südlich von Pola. Die Freunde meines Onkels warteten auf uns und begrüßten meinen Vater wie einen lange abwesenden Bruder.« 

Duft der Heimat

Eine emotionale Rückkehr, die die Autorin nah schildert und gleichzeitig den Bogen zur Kulinarik schlägt: »Als wir eintraten, kündeten die Düfte aus der Küche von Heimat: Muscheln in ihren Schalen unter dem Grill, Knoblauch, Kartoffeln und Mangold auf dem Herd, panierte Sardinen, die in etwas Olivenöl brutzelten.« Ein Moment, der klar macht, wie untrennbar die Begriffe Kulinarik und Heimat eigentlich miteinander verbunden sind. Bacchina präsentiert sich in ihrem gesamten Buch eher als Geschichtenerzählerin, denn als reine Kochbuchautorin – was als Kompliment im besten Sinne zu verstehen ist. 

Sie schafft es, innerhalb weniger Sätze eine Stimmung einzufangen, die einen direkt an die Küste spült und zeitgleich Lust macht, sich noch weiter ins Buch einzuarbeiten: »Draußen an der Bucht plätscherte das Wasser an die hölzernen Beiboote, Möwen kreischten und tauchten auf der Suche nach Fisch ins Wasser; drinnen sang ein Chor von Stimmen um den Esstisch sitzend alte Volkslieder.« Persönlich, rührend und mit einer großen Portion »Dolce Vita«. Absolute Empfehlung. 

Und weil im Buch nicht nur erzählt, sondern auch gekocht wird, haben wir an dieser Stelle bereits zwei Rezepte für Sie:

• Ricotta-Aufstrich mit Paprika (Crema stile liptauer)
• Mangold-Blumenkohl-Tarte (Torta salata con blede e cavolfiore)