Junge Rotweine von einer jungen Winzer-Generation: Die Sieger des Falstaff Rotwein Grand Prix 2018 haben allen Grund zur Freude.

Junge Rotweine von einer jungen Winzer-Generation: Die Sieger des Falstaff Rotwein Grand Prix 2018 haben allen Grund zur Freude.
© Philipp Horak

Rotwein Grand Prix 2018: Die Sieger

Die roten Jungweine des Jahrgangs 2017 zeigen sich stoffig und fruchtbetont. Die »Rennersistas« holen sich den Sieg in der Kategorie Cuvée, beim Zweigelt reüssiert Franz Schindler und den besten Blaufränkisch 2017 hat Anton M. Iby.

Die Bewertung des jüngsten Rotweinjahrgangs und dessen Präsentation stellt tradi­tionsgemäß den Auftakt der Berichterstattung zur großen »Falstaff-Rotweinprämierung« dar, die in diesem Jahr ihre 39. Auflage erlebte. Es wurden zum nunmehr dritten Mal Jungwein-Grand-Prix-Sieger in den drei verschiedenen Gruppen Blauer Zweigelt, Blaufränkisch und junge Cuvée ausgezeichnet, die einen Vorgeschmack auf die im kommenden Jahr verkostete Hauptgruppe des Jahrgangs 2017 geben kann, in der 2019 der Falstaff-Rotweinsieger ermittelt werden wird. Insgesamt wurden dieses Mal nicht weniger als 268 Weine als empfehlenswert eingestuft, die größte Gruppe stellte der Blaue Zweigelt mit insgesamt 164 Weinen des Jahrgangs 2017, womit diese Gruppe zur drittgrößten der gesamten Rotwein-Prämierung avancierte, die beiden deutlich größeren sind die Gruppe der Reserve-Weine und der Cuvées 2016, die wir Ihnen in der kommenden Ausgabe vorstellen dürfen.

Die Renner-Schwestern Susanne und Stefanie reüssieren mit »Waiting for Tom«
© Philipp Horak
Die Renner-Schwestern Susanne und Stefanie reüssieren mit »Waiting for Tom«

Die mit 49 Weinen bestückte Gruppe der jungen Cuvées konnten sich heuer Susanne und Stefanie Renner,  besser bekannt als »Renner Sistas,« aus Gols mit ihrem roten »Waiting for Tom« sichern, mit dem Wein des Vorjahres lagen sie bereits mit dem dritten Rang im Spitzenfeld dieser Kategorie.
Der zweite Platz der Cuvées aus 2017 ging an Anton M. Iby aus Horitschon für den »Big Blend«. Rang drei holte der junge Aufsteiger Michael Kirchknopf aus Kleinhöflein, der 2014 das Weingut direkt vom Großvater übernommen hat. Das Feld der klassischen Blaufränkisch-Weine führt der Horitschoner Anton M. Iby mit dem »Blaufränkisch Classic« 2017 an. Der zweite Rang in dieser Sortengruppe geht an Gerhard Markowitsch aus Göttlesbrunn in Carnuntum für seinen Blaufränkisch 2017. Der dritte Platz geht an Vorjahressieger Erich Scheiblhofer aus Andau, der für seinen »Blaufränkisch Classic« auch gerne auf Trauben vom westlichen Ufer des Neusiedler Sees zurückgreift.

Um den Gewinner in der großen Gruppe des Blauen Zweigelts zu ermitteln, war wieder einmal ein finales Stechen notwendig, in dem die punktegleichen Topweine nach Rangziffer gereiht wurden. Aus den sieben Finalisten wurde schließlich dem Zweigelt »Neuland« von Franz Schindler aus Mörbisch der erste Platz zugesprochen. Rang zwei geht an das Weingut Gottschuly-Grassl aus Höflein in Carnuntum für den »Rubin Carnuntum« 2017. Johannes Münzenrieder aus Illmitz im Seewinkel darf sich über die Bronzemedaille für seinen Zweigelt Ried Illmitzer Römerstein freuen.

Sieger in der Kategorie Blauer Zweigelt: Franz Schindler aus Mörbisch sichert sich den »Grand Prix« mit »Neuland«.
© Philipp Horak
Sieger in der Kategorie Blauer Zweigelt: Franz Schindler aus Mörbisch sichert sich den »Grand Prix« mit »Neuland«.

Betrachtet man die qualitative Seite des Gesamtangebots in allen drei Jungweinkategorien dann kann man den Jahrgang insgesamt als sehr vielversprechend einschätzen. Auch die heimischen Winzer werden sich gerne an 2017 zurückerinnern. Während viele europäische Weinländer über die geringsten Erntemengen seit Langem berichteten, konnte man sich in Österreich über eine Menge freuen, die ein Viertel über dem fünfjährigen Durchschnitt lag. Noch wichtiger war, dass sich auch ausgezeichnete Qualitäten erzeugen ließen. Ganz ohne Kapriolen verlief die Witterung allerdings auch 2017 nicht. Dem kältesten Winter seit 30 Jahren folgte der wärmste März seit Aufzeichnungsbeginn. Trotz sehr früher Blüten hielten sich im Vergleich zu 2016 die Schäden durch Spätfröste diesmal in Grenzen. Nach einem wechselhaften Mai setzte bereits im Juni die erste Hitzewelle ein, der im Juli und August vier weitere fast nahtlos folgten. Vom südlichen Burgenland bis ins Weinviertel kämpfte man mit andauerndem Wassermangel. Der September bot ein gänzlich anderes Bild, der war kühl und regnerisch, was sich am Ende durchaus positiv auf das Endergebnis auswirkte. So begann die Hauptlese bereits zwei Wochen früher als gewohnt, konnte dann aber bei sehr schönem Herbstwetter relativ lang ausgedehnt werden, sodass die Winzer speziell bei den Rotweinsorten einen optimalen Erntetermin ansetzen konnten.

Sieger in der Kategorie Blaufränkisch: Anton M. iby aus Horitschon mit  »Blaufränkisch Classic«.
© Philipp Horak
Sieger in der Kategorie Blaufränkisch: Anton M. iby aus Horitschon mit  »Blaufränkisch Classic«.

Das Ergebnis waren hochreife und zudem völlig gesunde Trauben mit perfekten Tanninen, aus denen Weine mit ausgeprägter Frucht, aber auch von erstaunlich guter Frische entstanden, die sich harmonisch und mit gutem Trinkfluss ausgestattet präsentieren. Speziell bei den Blaufränkischen werden langlebige Weine mit Präzision und feiner Würze erwartet, da der warme Sommer für kleinbeerige und eher dickschaligere Trauben gesorgt hat. Dieser vielversprechende Jahrgang wird bereits mit der Qualität von 2015 oder 2009 verglichen, die Wahrheit werden wir anlässlich der großen Falstaff-Rotweinprobe 2019 erleben, wenn der Jahrgang 2017 dann in allen Kategorien auf dem Prüfstand stehen wird. Eines steht aber bereits jetzt fest: Die jungen Rotweine 2017 sind schon heute mit großem Vergnügen zu trinken. Die besten Weine aus dem »Grand Prix« finden Sie im aktuellen Tastingbereich und sämtliche Verkostungsnotizen ab Jänner auch auf www.falstaff.com/rwg18.


Fotos: Philipp Horak  
Konzept & Produktion: Thomas Hopferwieser
Location: »Das Fritz«

Erschienen in
Falstaff Nr. 08/2018

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Peter Moser
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