© Niklas Schnaubelt

Rotweinguide 2024: Die Falstaff Sieger aus dem Jahrgang 2021

Platz 1 geht heuer an das Weingut Moric mit dem Blaufränkisch Ried Schwemmer, knapp gefolgt vom Weingut Pöckl und dem Weingut Kerschbaum.

Es ist November und das heißt vor allem eines: Falstaff verrät die Sieger der Rotweinprämierung. In diesem Artikel finden Sie die Top 3, zur gesamten Bestenliste des Jahrgangs 2021 geht es hier.

BEST OF JAHRGANG 2021

1. Falstaff-Sieger: Weingut Moric

Blaufränkisch Ried Schwemmer 2021 – 99 Falstaff-Punkte

Die internationale Weinwelt verwendet immer wieder Superlative, wenn von Roland Velichs Blaufränkisch-Weinen die Rede ist. Seit über zwanzig Jahren tüftelt der aus Apetlon stammende Winzer an dieser Rebsorte. Davor hat er schon gemeinsam mit seinem Bruder Heinz hierzulande dem Chardonnay burgundische Anklänge verliehen. Bei der Rebsorte Blaufränkisch hat er früh erkannt, dass auch hier ein Stück Burgund zu finden ist, und setzte die Initialzündung für einen neuen Stil: elegant, filigran, feinwürzig, finessenreich und alles andere als massiv.

International sorgte das für Aufsehen und in Österreich wurde Velich mit seiner Herangehensweise unter jüngeren Winzern zum Vorbild. Das Holz ist im Hintergrund, die Rebsorte in der Hauptrolle. Die Klasse der Moric-Weine fußt aber auch auf dem Alter seiner Rebstöcke, die großteils rund um Großhöflein und im Mittelburgenland, vorwiegend in Lutzmannsburg, zu finden sind. Hier liegt übrigens auch die Wurzel für den Weingutsnamen. Einer alten Legende nach trieb in Lutzmannsburg ein Raubritter namens Moric sein Unwesen. Was Roland Velich macht, fällt allerdings keinesfalls unter diesen Begriff, vielmehr steht Moric für die Suche nach dem ultimativen Terroir.

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Die Kunst des Reduzierens auf das Wesentliche

Der Blaufränkisch Ried Schwemmer 2021 ist einer der drei Lagenweine, die Roland Velich in Lutzmannsburg vinifiziert. Dort hat er sein Portfolio in den letzten Jahren deutlich verbreitert. Neben Ried Schwemmer auf schweren Lehmböden gibt es auch Ried Kirchberg, eine steile, kalkreiche Lage und Ried Maissner, wo der Blaufränkisch auf kalkhaltigem Braunlehm steht. Sein Flaggschiff Lutzmannsburg Alte Reben landete in der Blindprobe nur ganz knapp hinter der Reid Schwemmer. Mit den einzelnen Lagenweinen zeigt Roland Velich, was ihm am meisten am Herzen liegt: Herkunft und die Diversität der einzelnen Terroirs. Blaufränkisch Lutzmannsburg Alte Reben ist hingegen das Beste aus allen Welten auf Basis der ältesten Rebstöcke. Manchmal braucht es Zeit, um neue Wege zu etablieren, besonders in der Heimat. Die Zeit ist nun gekommen.

ZUM WEINGUT


2. Falstaff-Sieger: Weingut Pöckl

Rêve de Jeunesse 42 2021 – 98 Falstaff-Punkte

Jährlich grüßt das Murmeltier. War es voriges Jahr noch der fantastische Zweigelt Neusiedlersee DAC Reserve, so spielt René Pöckl heuer seine Trümpfe mit dem Rêve de Jeunesse aus. Jugendträume sind seine Weine längst nicht mehr, vielmehr zeigen sie die ganz große Klasse des Winzers, der schon längst erwachsen geworden ist. Schon sein Vater zählte zu den Rotweinmeistern des Landes, die Platzierungen des Weinguts bei den diversen Falstaff-Prämierungen sprechen Bände. Nach dessen viel zu frühem Tod übernahm René Pöckl die Führung des Weinguts, wo er schon einige Jahre seine Vorstellungen einbrachte. Er ist wie sein Vater ein Qualitätsfanatiker, dabei aber immer offen für Neues, dem Bewährten in noch besserer Form aber auch treu bleibend.

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Seine volle Konzentration liegt auf dem, was er macht: Rotwein. Seine Frau Eva hält ihm dabei den Rücken frei und ermutigt ihn stets dort, wo er manchmal zaudert. Zu Recht, denn die Pöckl-Serie, die heuer bei der Falstaff-Rotweinprämierung an den Start ging, ist wahrscheinlich bis dato seine beste. 1999 holte der Rêve de Jeunesse erstmals den Falstaff-Sieg, heuer ist er Sieger in der Gruppe der Cuvées und zugleich der zweitbeste Wein aus 2021 insgesamt. Aber das ist noch lange nicht alles: Pöckls Zweigelt Neusiedlersee DAC Reserve, der im Vorjahr gewann, ist in der Gruppe der Zweigelts auch heuer wieder ganz vorne dabei, und auch sein Admiral verfehlte nur ganz knapp das Podest. Zudem belegt sein ausgezeichneter Cabernet Franc aus dem Jahr 2020 in der Kategorie »Reserve Trophy Cuvées und Sortenvielfalt« ebenfalls den zweiten Platz. Besser geht es kaum.

Jugendträume eines Meisters

Der Rêve de Jeunesse 2021 ist eine wunderbare Komposition aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Zweigelt und trotz enormer Kraft frisch strukturiert, facettenreich und vielschichtig – ein echter Pöckl halt, der mit einiger Flaschenreife sicher nur noch besser wird.

ZU WEINGUT


3. Falstaff-Sieger: Weingut Kerschbaum

Blaufränkisch Ried Dürrau 2021 – 98 Falstaff-Punkte

Auch Michael Kerschbaum hat einen Vater, dem Österreich das Roweinwunder zu verdanken hat. Paul Kerschbaum aus Horitschon belegte schon viele Podestplätze bei den Falstaff-Rotweinprämierungen und sein Sohn Michael hatte in ihm einen unglaublich herzlichen Lehrmeister. Paul hat sich leider krankheitsbedingt immer mehr zurückgezogen, aber er kann mehr als stolz auf seinen Junior sein. Schon zum zweiten Mal darf er eine dieser ersten Seiten im Rotweinguide füllen. Im Spätherbst 2018 entschied er die »Reserve Trophy« mit der Cuvée Kerschbaum 2015 für sich, heuer setzte er sich mit seinem Blaufränkisch Ried Dürrau auf den zweiten Platz in der Kategorie Blaufränkisch 2021 und belegt damit auch den dritten Platz in der Gesamtwertung. Auch wenn der Name Dürrau anderes vermuten lässt, so ist der tiefgründige, sehr eisenhaltige Lehmboden alles andere als dürr, denn er kann sehr gut Wasser speichern und versorgt die Rebstöcke damit auch in niederschlagsarmen Jahren mit ausreichend Flüssigkeit. Das macht die Lage besonders wertvoll, denn der Klimawandel wird uns in den nächsten Jahren sicher noch so manches Hitzejahr bescheren. Für Familie Kerschbaum ist sie aber nicht nur deshalb ihre wertvollste Lage, denn mit größter Konstanz werden hier Trauben gelesen, die perfekt sind, um großen Wein zu machen.

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Von dürr keine Rede

Der Blaufränkisch Ried Dürrau ist ein echter Klassiker: saftig, elegant und mit einer unglaublichen Länge ausgestattet. Dabei ist er auch noch ein richtiges Schnäppchen. Allerdings sind die Mengen auch enden wollend und man sollte sich hier sehr rasch ein Kontingent sichern, ob für den Keller, um dem Wein noch zusätzliche Flaschenreife zu gönnen, oder auch für den sofortigen Höchstgenuss.

ZUM WEINGUT


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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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