Viel Feuer um nichts?

Viel Feuer um nichts?
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Schall und Rauch: Warum die Pyrolyse-Funktion moderner Backöfen nichts bringt

Die Pyrolyse-Reinigung ist ein heißdiskutiertes Thema, wenn es um eingebranntes Fett und festgebackene Teigreste im Backofen geht. Wie funktioniert die vielbeworbene Technik und lohnt sich der oft satte Aufpreis?

Wer heute einen Ofen kauft, wird oft umworben mit der mühelosen Pyrolyse-Reinigung. Doch in der Praxis überzeugt diese nicht, zeigte ein Test von »Stiftung Warentest«. Nur ausreichend, höchstens befriedigend ist eine Stichprobe von Reinigungsprogrammen in Backöfen ausgefallen. Keines der elf Modelle erhielt in diesem Prüfpunkt eine bessere Note.

Funktionsweise der Feuer-Reinigung

Der leere Ofenraum wird auf bis zu 500 Grad erhitzt, was Schmutz verschwelen lassen soll. Zurück bleibt Asche, die sich nach dem Abkühlen des Ofens mit einem feuchten Tuch wegwischen lässt. So zumindest die Theorie. Eine Überprüfung von »Stiftung Warentest« aber zeigt: Oft bleiben auch nach 90 bis 180 Minuten Schwelen noch eingebrannte Schmutzreste im Ofen zurück. Und das, obwohl fast alle getesteten Anbieter in ihren Anleitungen zusätzlich noch eine manuelle Säuberung vor der Pyrolyse empfehlen. Die berechtigte Frage stellt sich: Was soll der ganze Quatsch?

Während der Pyrolyse werden zudem manche Ofentüren extrem heiß.
APA/dpa/Stiftung Warentest
Während der Pyrolyse werden zudem manche Ofentüren extrem heiß.

Höhere Gerätekosten und extra Stromkosten

Für Öfen mit dieser gern beworbenen Funktion zahlt man im Übrigen sehr oft mächtig drauf: »Mit Preisen von 465 bis 1080 Euro kosten sie in der Regel mehr als Geräte ohne diese Funktion«, so die Zeitschrift »test« (Ausgabe 3/2023) über die Testgeräte. Dazu kommen die Stromkosten für die Reinigung: Das mehrstündige Aufheizen auf gut 500 Grad Celsius, das für die Reinigung nötig ist, verbraucht den Angaben zufolge pro Vorgang rund 1,50 bis 3 Euro. Noch ein Kritikpunkt sind manche Ofentüren. Sie werden so heiß, dass das Anfassen schmerzhaft wird.

Ernüchterndes Fazit

Ergebnis der Warentester: Die Reinigung mit Pyrolyse kostet Zeit, Mühe und Geld. Die »erhoffte Arbeitserleichterung« für Kochbegeisterte falle dabei mau aus. Trotzdem vergaben die Tester fast nur die Gesamtnote »gut« und »befriedigend«. Denn beim Backen und Grillen – da werden die unterschiedlichen Ofen ihrem Namen gerecht. (APA/dpa)

Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
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