Nicht nur zum Valentinstag steht Schokolade hoch im Kurs.

Nicht nur zum Valentinstag steht Schokolade hoch im Kurs.
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Schokolade: Ein medizinischer »Trank der Götter«­ oder doch ein Aphrodisiakum?

Barbara Heindl, Leiterin der Eigenfilialen bei der Confiserie Heindl, klärt über vier hartnäckige Schoko-Mythen auf.

Bei der Einschätzung, was ein passendes Geschenk für den Valentinstag ist, gehen die Meinungen auseinander – Süßigkeiten oder Blumen gelten allerdings als bewährte Klassiker. Schokolade wird sogar eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Anlässlich des Tages der Liebe enthüllt Barbara Heindl, Leitung der Eigenfilialen bei der »Confiserie Heindl«, die Wahrheit über vier hartnäckige Schoko-Mythen.

Schokolade macht glücklich 

Dass der Konsum von Schokolade glücklich macht, würde wohl jede passionierte Naschkatze bestätigen. Einen glückseligen Vollrausch beschert uns die Schokolade aber nicht. Denn sie enthält nur geringe Mengen wirksamer Inhaltsstoffe, wie das Glückshormon Serotonin, die direkt auf das Gehirn wirken. Für einen messbaren Effekt müsste man schon eine sehr große Menge vertilgen, so die Expertin. Das vorhandene Glücksgefühl beim Verzehr liegt wohl eher am leckeren Geschmack und der cremigen Konsistenz oder daran, dass wir das Essen von Schokolade mit schönen Erinnerungen verbinden, zum Beispiel aus der Kindheit. Diese werden dann beim erneuten Schokoladenkonsum abgerufen und Glücksgefühle kommen hoch. Die Expertin ergänzt: »Wir sind überzeugt, dass Schokolade ein Stimmungsaufheller ist. Bei Schlechtwetter stürmen unsere Kunden regelrecht die Shops.«

Dunkle Schokolade ist gesünder

Bitterschokolade wird oft als gesündere Alternative zu Milchschokolade und anderen süßen Snacks genannt. Grundsätzlich enthält dunkle Schokolade deutlich weniger Zucker als beispielsweise weiße Schokolade oder Milchschokolade. »Je niedriger der Zuckeranteil und je höher der Kakaoanteil, desto gesünder. Denn Kakaomasse gilt im Gegensatz zu Zucker als gesund. Sie enthält Ballaststoffe, Antioxidantien und sogar Vitamin D. Zusätzlich ist Kakaomasse reich an Magnesium, Kupfer, Eisen und Zink«, so Heindl.

Schokolade wirkt aphrodisierend 

Hier denken einige vielleicht an den wunderbaren Film »Chocolat« mit Juliette Binoche und Johnny Depp, in dem Schokolade nicht zuletzt zur Steigerung der Libido zum Einsatz kommt. Der Süßigkeit wird unter vielen Vorzügen auch eine aphrodisierende Wirkung zugesprochen. Vom Aztekenkaiser Montezuma über die Mätressen Ludwigs XIV. bis zu notorischen Freigeistern – alle schätzten das exotische Getränk. Im 19. Jahrhundert überflügelte die Essschokolade das Getränk als Objekt der Begierde und wurde alltäglicher – blieb jedoch der Inbegriff des Genusses: Man isst Schokolade nicht zur Sättigung, sondern genießt sie als Geschmackserlebnis. Tatsächlich ist es so, dass Kakao Phenylethylamin enthält, das als Muntermacher für Puls sowie Blutdruck gilt und den Blutzuckerspiegel erhöht – allerdings nur in geringer Dosis. Es ist also wohl mehr die Lust am Genuss von Schokolade, die Fantasien freisetzt, die wiederum aphrodisierend wirken.

Medizinischer Kraftspender

Man denke an »Harry Potter«, als der junge Zauberer nach seiner ersten Begegnung mit den bösen Dementoren eine Schokolade zur Kräftigung bekommt. Abseits der Filmszene begann die 4.000-jährige Geschichte der Schokolade im alten Mittelamerika, heute Mexiko. Dort wurde erstmals die Kakaopflanze genutzt. Die damalige Zivilisation war die Erste, die Trinkschokolade aus einer Kakaopflanze herstellte. Sie tranken diese Schokolade während Ritualen und benutzten sie als Medizin. Jahrhunderte später ernannten die Mayas und Azteken Schokolade als Trank der Götter. Sie benutzten es insbesondere als erfrischendes Getränk, als Aphrodisiakum und als Vorbereitung für den Krieg.

Der Genuss blieb den Mitgliedern des Königshauses, dem Adel, sowie Fernhandelskaufleuten und Kriegern vorbehalten. Bei unseren Kunden sind insbesondere die Likörpralinen, wie Mariandl und Rumbar Pastillen, für ihre »kräftigende« Wirkung beliebt. »Wir sind stolz, dass wir unsere Likörpralinen noch traditionell mit Zuckerkruste herstellen. Unsere Konfektmacher verwenden Puderkästen, in denen der warme Likör von regionalen Lieferanten wie Stroh einige Tage ruht, bis er eine Zuckerkruste bildet«, erzählt Heindl. 


Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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