Meike (li.) und Dörte Näkel

Meike (li.) und Dörte Näkel
Foto beigestellt

Weinguide Deutschland 2022: Meyer-Näkel hat Kollektion des Jahres

Mit ihren 2019er Spätburgundern sind Dörte und Meike Näkel in eine neue Dimension von Frische und Detailreichtum vorgestoßen.

Die Spätburgunder aus dem Haus Meyer-Näkel kennt man seit Jahren für ihren geschliffenen, saftigen Stil, für die strahlende Klarheit ihrer Frucht und für ihre Eleganz. Wenn Falstaff nun Dörte und Meike Näkel mit dem Titel »Kollektion des Jahres« ehrt, dann legt diese Auszeichnung nahe, dass der Jahrgang 2019 nochmal eine qualitative Steigerung im Vergleich zu allem ist, was früher schon gut war an den Spätburgundern der Familie.

Nun handelt es sich bei diesen Burgundern um Weine, deren Qualität sich nicht durch ein bloßes Mehr von Inhaltsstoffen steigern ließe: Wucht, Muskelkraft und Volumen sind nicht die Kategorien, nach denen sie streben oder entlang derer sie im Glas begeistern. Mehr Power und mehr Gerbstoff dürften frühere Jahrgänge schon gehabt haben, 2009 zum Beispiel, doch die 2019er ragen durch etwas anderes heraus: durch Detailreichtum, durch Proportion und eine stupende Frische.

Die detailgenaue Erinnerung an den Jahrgang 2019 kommt Meike Näkel auf unsere telefonische Nachfrage erst nach einem Moment des Nachdenkens – kein Wunder nach all dem, was seither geschehen ist:

»Es war ein Jahr mit geringem Ertrag, schon aufgrund des Vorjahres war der Fruchtansatz geringer als üblich und durch die Trockenheit hatten die Trauben sehr kleine Beeren. Das wichtigste Merkmal aber war wahrscheinlich, dass wir ganz früh gelesen haben. Früher dauerte die Lese ja manchmal sechs, sieben Wochen, weil wir einen Lesedurchgang nach dem anderen gemacht und zwischendrin immer wieder abgewartet haben, um nochmal etwas mehr Gerbstoffreife zu kriegen. Aber inzwischen schließen wir die Lese mit einem riesenhaften Team in drei Wochen ab, so gelingt es, auf natürliche Weise einen pHWert im richtigen Bereich zu bekommen. Und durch die alten Reben und die richtigen Klone haben wir auch bei früherer Lese die Gerbstoffreife, die wir brauchen.«

Als das Hochwasser Mitte Juli 2021 die Betriebshalle flutete, waren die 2019er bereits gefüllt. »Es war sowieso schon nicht viel«, resümiert Meike Näkel,

»aber wenigstens blieb uns davon etwa die Hälfte erhalten, Flaschen sind erstaunlich viele stehen geblieben oder haben sich irgendwo verkeilt, während unsere Fässer mit den 2020ern fast alle weg sind.«

Zwei Monate nach der Flut hatten die Angestellten des Dernauer Weinguts mit der Unterstützung von Meike Näkels Ehemann Markus Klumpp und seinem Team aus dem Kraichgau die zerstörte Kelterhalle wieder fit für einen neuen Jahrgang gemacht. Der Schlamm war einen halben Meter hoch in dem Gebäude gestanden. Nachdem er weggeschafft war, blieben noch vier Bäume zu zersägen und ein Stahlträger wegzuflexen. Doch wer die 2019er verkostet, die letzten Zeugen aus der »alten« Zeit vor der Flut, wird sofort verstehen, dass kein Aufwand zu viel ist, um den Fortbestand solcher Delikatessen zu sichern.

© Falstaff Verlag

Der Weinguide Deutschland 2022

Der Falstaff Weinguide Deutschland 2022 beschreibt ausführlich alle 13 deutschen Weinanbaugebiete, ihre Spitzenwinzer und deren beste Weine. Und weil der Mensch neben dem Wein auch noch etwas Vernünftiges auf dem Teller braucht, serviert Falstaff zu jeder Region auch noch die 250 besten Restaurants und Gasthäuser.

Freuen Sie sich auf den neuen Weinguide 2022!

Insgesamt 4.500 Weine wurden verkostet, beschrieben und bewertet und im Weinguide vorgestellt – selbstverständlich mit dem bewährten Falstaff 100-Punkte-System!

JETZT BESTELLEN

Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
Mehr zum Thema