© Shutterstock

Weisse Vielfalt: Die Sieger der Chasselas Trophy

Die wichtigste weisse Rebsorte der Schweiz präsentierte sich bei der diesjährigen Falstaff Chasselas Trophy so vielfältig wie nie zuvor. Welche Weine uns am meisten begeisterten und wer am Ende ganz oben stand, lesen Sie hier.

Die Schweiz ist das Land des Chasselas. Rund 3'600 Hektar Rebfläche sind hierzulande mit Chasselas bestockt, das ist weltweit einzigartig und macht ihn mit Abstand zur wichtigsten weissen Sorte des Landes. Etwa 2'200 Hektar davon befinden sich im Waadtland, dem Kanton, aus dem die Sorte ursprünglich stammen soll. Chasselas gilt als eine der ältesten Kulturreben der Schweiz und war bereits im 17. Jahrhundert unter der Bezeichnung Fendant bekannt. Eine Anspielung auf die Chasselas-Trauben, die unter Fingerdruck platzen, was auf französisch «se fendre» heisst.

Wie vielfältig die Spielarten des Chasselas sind, offenbarte sich ein weiteres Mal bei unserer diesjährigen Falstaff Trophy. Neben dem bekannten filigranen, klassischen Stil fanden sich auch dieses Mal wieder einige spannende experimentelle Chasselas-Weine. Genau so einer schaffte es mit dem Coteau de Verschiez Amphore aus dem Jahr 2022 am Ende auch auf den ersten Platz der Verkostung. Wie der Weinname bereits verrät, baut Bernard Cavé diesen Chasselas in der Amphore aus. Ein önologischer Kniff, welcher der grundsätzlich eher neutralen Sorte bestens bekommt und ihr bereits in jungen Jahren unglaubliche aromatische Tiefe verleiht.

Platz zwei ging an Blaise Duboux, der mit seinem Calamin Grand Cru Cuvée Vincent 2022 einen eher klassischen Vertreter vorlegte. Der Wein aus der legendären Grand-Cru-Lage im Lavaux präsentierte sich ganz dem hiesigen Terroir entsprechend: stoffig und überaus mineralisch. Ein ansprechender Klassiker, den wir jedem Chasselas-Neuling ans Herz legen möchten. Beim drittplatzierten Wein der Trophy ging das Weingut Hämmerli völlig neue Wege. Ihr aromatisch komplexer und spannungsreicher Vully. Orange Wine 2021 wurde wie ein Rotwein auf der Maische vergoren und ist der erste Orange Wine des Weinguts überhaupt – ein gelungener Versuch.


2022 Coteau de Verschiez Amphore 93 Falstaff-Punke
Bernard Cavé, Ollon

12,5 Vol.-%, DIAM, filigranes Bukett mit Noten von Agrumen, grünem Apfel und Nektarine. Anklänge von Lindenblütenhonig und würzige Nuancen. Am Gaumen elegant, mit Noten von gelbem Steinobst und Zitrus sowie Honig. Schöner Schmelz, endet lange auf Mirabelle und mineralischen Noten.

bernardcavevins.ch, CHF 26,50

Foto beigestellt

2022 Calamin Grand Cru AOC Cuvée Vincent92 Falstaff-Punkte
Blaise Duboux, Epesses

12,5 Vol.-%, NK, elegantes, frisches Bukett mit zarter Zitrusfrucht und Noten von Ananas und Nektarine. Dezent würzige und florale Nuancen sowie Anklänge von Honig. Am Gaumen spannungsreich und angenehm füllig, mit dezenter Säure, frischer Zitrusfrucht und Honig. Lange anhaltend im stoffig-mineralischen Abgang.

blaiseduboux.ch, CHF 26,–

Foto beigestellt

 2021 Vully Orange Wine92 Falstaff-Punkte
Weingut Hämmerli, Ins

12 Vol.-%, DIAM, komplexes, diskretes Bukett mit Noten von gedörrtem gelbem Steinobst, Apfel und Agrumen. Präsente, ätherische Noten, etwas Weihrauch. Zupackender Auftakt, frisch und schmelzig, schöne Spannung durch Gerbstoff und Säure. Langer ätherischer und mineralischer Abgang.

weingut-haemmerli.swiss, CHF 34,–


ZUR CHASSELAS TROPHY SCHWEIZ 2023


Nichts mehr verpassen!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an!

Dominik Vombach
Dominik Vombach
Chefredaktion Schweiz
Mehr zum Thema