Der Kerner ist die einzige Neuzüchtung des 20. Jahrhunderts in Deutschland, die die Umstrukturierungen und Veränderungen des deutschen Weinbaus speziell nach 1985 fast schadlos überstanden hat und noch heute zu den bedeutenden Rebsorten des Landes zählt. Seine Geburtsstunde schlug 1929 in Weinsberg (Baden-Württemberg), als Kreuzungspartner erwarben sich Schiava Grossa und Riesling unter der Regie von August Herold Verdienste. Benannt wurde der Kerner allerdings nach dem Arzt und Verfasser von Trinkliedern Justinus Kerner, der die Ansicht vertrat, dass der Genuss eines Glases Wein besser sei als jede Medizin. Nach einer längeren Reifeperiode, wobei der Kerner spät austreibt, bringt er zuverlässige Erträge, für wirklich gute Qualitäten sollten diese aber reguliert und seine Wuchskraft im Zaum gehalten werden. Allzu hohe Ansprüche an die Böden stellt er nicht. Etwas über 3000 Hektar stehen in Deutschland im Ertrag, die Zentren liegen in Rheinhessen und in der Pfalz. Obwohl es in Südtirol nur 24 Hektar gibt, hat es ein Kerner schon regelmäßig auf die begehrten 3 Gläser des "Gambero Rosso" gebracht. Die Schweiz mit 14 Hektar und England mit neun Hektar folgen auf den Plätzen.
Diese Rebsorte ist auch bekannt unter den Namen:
Kerner Bijeli, Herold Triumph, Herold weiß, Trollinger, Weißer Herold, Weinberg S 25-30