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Japans Whisky wird 100: Suntory feiert mit Keanu Reeves und Sonderedition

Mit dem Destillerie-Bau in Yamazaki begann 1923 die Geschichte des japanischen Whiskys. Den Geburtstag des »House of Suntory« zelebrierten in London exakt 100 Gäste mit Sofia Coppola und Keanu Reeves an der Spitze. Falstaff war vor Ort.

100 Gäste, die ihre Namen in 100 Kalligraphien vorfanden und ein 100 Sekunden dauernder Jubiläumsfilm – bis ins letzte Detail hatte man beim »House of Suntory« die Feier der ersten 100 Jahre des japanischen Whisky-Pioniers geplant. Die Rückblenden in die Firmen-Geschichte prägten die einzelnen Akte der internationalen Festivität im Tophotel »The Londoner«. Oscar-Gewinnerin Sofia Coppola hatte die Hommage mit vielen Details gespickt. Natürlich fehlte darin Bill Murray aus ihrem eigenen Meisterwerk »Lost in Translation« nicht. Mit seinem Film-Spruch »Suntory Time« begann die Party auch: In leuchtend roter Schrift wurde das Motto über dem DJ-Pult vorgegeben.

Whisky-Dokumentation mit Keanu Reeves

Während Sammy Davis jr. im Film seinen Auftritt als Testimonial aus der Internationalisierungsphase des Japan-Whiskies in den 1970ern und 1980ern hatte, stand Ehrengast Keanu Reeves für die Gegenwart von Suntory. »Er hat schon vor 30 Jahren einen Spot für uns gedreht, ist ein Fan von Suntory Whisky, ja eigentlich ein Mitglied der Familie«, begrüßte Geschäftsführer Jon Potter den Hollywood-Star. Tatsächlich steht das Whiskyhaus aktuell unter der Führung des Enkels von Gründer Shinjiro Torii. Für die Kontinuität und die Innovationskraft der Marke sorgt an seiner Seite als fünfter Master Blender Shinji Fukuyo. Er hatte auch den Ehrenplatz zwischen Coppola und Reeves, während Austern, Jakobsmuscheln, Stubenküken mit Miso-Butter und Seebarsch mit Shiso-Kresse serviert wurden.

Gemeinsam wird man das japanische Whisky-Wissen auch in einer Dokumentar-Film-Reihe (ab Herbst 2023) vorstellen. »Als Schauspieler, der sein eigenes Handwerk verfeinert und perfektioniert, finde ich es aufregend, diesen Prozess in einer Dokuserie zu teilen«, so Keanu Reeves. In den Genuss von Fukuyos Kreationen kamen die 100 Gäste, unter denen der Falstaff Österreich repräsentierte, parallel zu der filmischen Geschichtsstunde, die auf allen vier Wänden der festlichen Location lief. Serviert wurden die Whisky-Raritäten dabei von den Markenbotschaftern aus aller Welt – mitten drinnen Pauline »Polly« Scholz (ehemals »Josef«-Bar, Wien). Sie betreute die New Yorker Freunde von Oscar-Preisträgerin Sofia Coppola.

Mizunara-Eiche für die Jubiläumsfüllung

Zur globalen Feier der ältesten Malt-Whisky-Brennerei Japans werden vier limitierte Editionen aufgelegt. Der Inbegriff des modernen Selbstbewußtseins als Whiskynation ist dabei der »Yamazaki 18 Year Old Mizunara«. An sich bereits einer der gesuchtesten Flaschen aus dem Hause Suntory, reifte diese Jubiläumsfüllung in der Wassereiche, die Kenner als Mizunara kennen. Der exotische Touch dieser Eichenfässer gibt dem Sammlerstück Mango-Chutney, Feige und Pfirsich als Geschmacksnoten mit.

Als kostengünstigere Alternative zu dieser 1.500 Euro-Flasche wird der »Yamazaki 12 Year Old« aufgelegt. Ein ähnliches Doppel kommt aus der Hakushu-Destillerie in den japanischen Bergen – sie feiert heuer übrigens ihr 50-jähriges Bestehen. Der »Hakushu 12 Year Old« wird als Jubiläumsedition von einem getorften 18-jährigen Hakushu flankiert. Gänzlich anders in seiner Rauchigkeit als schottische Single Malts, weist der an röstige Haselnuss erinnernde Luxus-Whisky (UVP: 1.200 Euro) mit seinen 48% vol. dezente, aber überraschende Fruchtnoten wie Kiwi (!) auf. Speziell, wenn man den »Hakushu 18 Year Old Peated Malt« wie in London mit Wasser serviert.

Eis-Schnitzereien und getorfte Rarität

Dieser »mizuwari« genannte Highball sorgte für besondere Begeisterung, zumal er mit perfektem Eis – ein Trademark japanischer Barkultur – serviert wurde. Für jeden Gast handgeschnitzt wurde dann auch der Eiswürfel für jenen Whisky, den Keanu Reeves als seinen deklarierten Liebling nannte: »Hibiki 21 years«. Mit einem Toast der »House of Suntory«-Leitung und einer Runde Cocktails endete damit der offizielle Teil der Geburtstagsfeier. Weitergefeiert wurde inoffiziell mit Sprühkerzen und Platten voller Maki (Favorit: Thunfisch und Daikon) im Londoner Club »Sexy Fish«. Im Speakeasy-Stil gab es auch dort die Raritäten zum »100 Anniversary« in einer eigenen VIP-Bar zum Nachkosten.

Im exklusiven Keller am Berkeley Square war der 62-jährige Master Blender Shinji Fukuyo mit Londons Händler-Legende Sukhinder Singh (»The Whisky Exchange«) dann auch einer der Letzten, die die Party verließen. Die subtile Botschaft: Selbst beim Feiern geht es in Japan offenbar um Beständigkeit.


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Roland Graf
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