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Katharina Graner: »Frauenwein ist ein No-Go«

Die Geschäftsführerin des »Freigut Thallern« wird immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob Frauen Wein anders wahrnehmen. Sie plädiert für geschlechterübergreifende Expertise und will ein vinophiles Zeichen gegen Klischees am Internationalen Frauentag setzen.

Immer wieder wird Katharina Graner, Geschäftsführerin am Freigut Thallern, mit der Frage konfrontiert, ob Frauen Wein anders wahrnehmen: »Es heißt Frauen sind sensorisch sensibler und können Aromen besser wahrnehmen. Gleichzeitig werden aber vor allem Roséweine, Weine mit viel Restzucker gerne als ›typische Frauenweine‹ bezeichnet. Dagegen wehre ich mich bewusst. Weinverkosten hat für mich sehr viel mit Praxis und Übung zu tun – und das gilt geschlechterübergreifend«, so die Chefin des zweitältesten Weinguts Österreichs. Das Freigut Thallern besteht seit 1141 und gilt als Ursprung des klösterlichen Weinbaus in der Thermenregion. Die Weine werden traditionell von den besten Winzern der Thermenregion gekeltert. Das Hauptaugenmerk liegt auf Rotgipfler, Zierfandler, Pinot Noir und Sankt Laurent. Von ihren zwölf Mitarbeiter:innen am Freigut Thallern ist der Großteil weiblich, denn »Leistungen sollen im Fokus stehen, unabhängig eines biologischen Merkmals.«

Veraltete Glaubenssätze

Begriffe wie »Frauenwein« sind für Katharina Graner ein absolutes No-Go. »In einem traditionellen Umfeld wie der Weinbranche wird einem als Frau manchmal nur die Rolle der Ehefrau, Schwester, oder Assistentin des Geschäftsführers zugetraut«, so Graner und betont die Wichtigkeit gesellschaftlich die Qualität des Schaffens in den Mittelpunkt zu rücken und nicht an veralteten Glaubenssätzen festzuhalten.

»Bei der Planung von Hochzeiten, Events und Firmenretreats stimmen wir zu 90 Prozent mit Frauen die Weinauswahl im Vorfeld ab. Dabei freuen wir uns immer über das fundierte Wissen unsere Kundinnen und das Gespür für den richtigen Wein zum passenden Moment«, so Graner weiter. Um ein Zeichen gegen vinophile Klischees zu setzen bietet sie Frauen, die am 8. März ihre Weinvorräte in der Gebietsvinothek auffüllen, besondere Specials an. »Wir nehmen Frauen als wichtige Weinkundinnen ernst. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Winzerin bei unseren Kooperationsweingütern«, merkt Graner an. Derzeit zeichnen die Weinmacher Florian Alphart, Lorenz Alphart, Leopold Aumann und Johannes Gebeshuber für die Bewirtschaftung und das Keltern verantwortlich.


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Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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