Ines Triebenbacher, Zizi Hattab und Elif Oskan.

Ines Triebenbacher, Zizi Hattab und Elif Oskan.
Foto beigestellt

Grosses Interview zum Weltfrauentag: «Wir stehen noch ganz am Anfang»

Am 8. März ist Weltfrauentag. Wir haben daher sieben inspirierende Frauen aus der Gastro- und Wein-Branche gefragt, was ihnen dieser Tag bedeutet, vor welchen Herausforderungen Frauen heute noch stehen und wie sie ihren persönlichen Weg gemeistert haben. Elif Oskan, Zizi Hattab, Tanja Grandits, Amanda Wassmer-Bulgin, Ines Triebenbacher, Adriana Hartmann und Madelyne Meyer im Gespräch.

Am 8. März wird jährlich der Weltfrauentag gefeiert – und das bereits seit mehr als hundert Jahren. Dabei sollte eigentlich jeden Tag Weltfrauentag sein. Wir haben daher das Wort an sieben erfolgreiche Frauen übergeben, die die Gastro- und Weinwelt bewegen. Nicht nur heute, sondern das ganze Jahr.

Tanja Grandits

Tanja Grandits gehört zu den besten Köchinnen der Schweiz. Im Rahmen des Falstaff Restaurant- und Beizenguides wurde sie als Wirtin des Jahres ausgezeichnet. Seit beinahe 16 Jahren leitet sie das Basler Gourmetrestaurant «Stucki» und wurde für ihre Aromenküche mit zwei Michelin Sternen ausgezeichnet. Zudem veröffentlichte sie bereits acht Kochbücher, die es in diverse Bestsellerlisten schafften.

Was bedeutet der Weltfrauentag für dich?
Mir bedeutet der Tag sehr viel. Nicht nur weil ich selber eine Frau bin, sondern weil es wichtig ist, dass man sich jeden Tag, nicht nur an diesem Weltfrauentag, bewusst macht, dass man Vorbild sein muss für junge Frauen und, dass man jeden Tag zeigen will, dass man als Frau alles genau so gut machen kann wie als Mann. Dass man vielleicht gar nicht darüber nachdenken muss, ob man jetzt eine Frau ist oder nicht und, dass das alles in Zukunft viel selbstverständlicher wird – das würde ich mir wünschen. Es gibt so viele benachteiligte Frauen auf dieser Welt und wir hier in der Schweiz sind natürlich in einer glücklichen Lage, vieles genau so machen zu können wie wir wollen. Es gibt so viele Frauen, die gar keine Möglichkeit haben für Irgendetwas – nur weil sie eine Frau sind.

Welche Herausforderungen gibt es für Frauen in deiner Berufswelt? Was hat sich in den vergangenen Jahren bereits verbessert und wo gibt es noch Optimierungsbedarf?
Hürden gibt es natürlich immer. Die gibt es jeden Tag, in jedem Alltag. Ich glaube aber, dass Frauen einfach noch sicherer sein dürfen und müssen, in dem was sie machen und sich nicht so oft in Frage stellen. Einfach mit ganz grosser Sicherheit das machen, was sie sehr gut können in der Gastromomie – und das können sie genau so gut wie Männer. Es ist natürlich nach wie vor ein Problem, dass Familie und dieser Beruf sehr schwer unter einen Hut zu bringen sind, da habe ich auch kein Patentrezept dafür. Es gibt aber immer Lösungen und es gibt immer Ideen. Das möchte ich auch meinen Köchinnen vermitteln, die ich hier habe und meinen drei jungen Lernenden, die das unheimlich toll machen. Und ihnen möchte ich natürlich zeigen, dass ein von einer Frau geführter Betrieb genau so gut funktioniert – oder sogar besser.

Was ist dein Erfolgsrezept und was würdest du anderen Frauen in der Branche raten?
Ich glaube mein Rezept ist einfach, dass ich an mich selber glaube und dem vertraue, was ich mache und was ich denke und nicht immer an mir selbst zweifle. Auf gar keinen Fall sollte man sich mit Anderen vergleichen – sondern einfach immer man selbst sein und an sich selbst glauben und daran, dass es funktioniert – denn das tut es auch. Das ist ganz wichtig, dass man die Sache wirklich positiv sieht. Es geht nicht drum, in einer rosa Wolke zu leben, ich habe aber das Gefühl, wenn man immer eine zweifelnde und ängstliche Grundenergie hat, dann zieht das auch das Schlechte an. Im Gegenteil, wenn man gute Gedanken hat und von dem überzeugt ist, was man macht, wenn man seine Sache mit Leidenschaft macht, dann entsteht positive Energie und dann zieht man auch das Gute an. Ich glaube das Geheimnis ist, nicht so sehr an sich selbst zu zweifeln, sondern sich selbst zu vertrauen.

Sterneköchin Tanja Grandits.
Foto beigestellt
Sterneköchin Tanja Grandits.

Amanda Wassmer-Bulgin

Die gebürtige Britin Amanda Wassmer-Bulgin leitet seit 2019 das «Grand Hotel Quellenhof» in Bad Ragaz als Weindirektorin und komplementiert dort mitunter die Speisen ihres Mannes, Dreisternekoch Sven Wassmer, in Perfektion. Parallel dazu absolviert sie die Ausbildung zum renommierten Master of Wine. 
Falstaff kürt sie 2021 zur Sommelière des Jahres.

Was bedeutet der Weltfrauentag für dich?
Es ist schon komisch, dass manche Leute die Notwendigkeit in Frage stellen, Frauen am internationalen Frauentag zu feiern. Sie tun es als einen weiteren PR-Gag oder so ab. Aber seien wir mal ehrlich: Die meisten dieser Stimmen kommen von Leuten, die noch nie mit Diskriminierung konfrontiert waren. Die haben Glück, oder? Aber die Sache ist die: Es gibt Frauen, die ihre Träume nicht so frei verfolgen können, wie sie es gerne würden, und zwar aufgrund verschiedener Hindernisse. Die Gesellschaft setzt sie unter Druck, und das spüren nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer – auf ihre eigene Art und Weise. Manchmal ist es einfach schön, ein einfaches «Danke» oder «tolle Arbeit» zu hören. Menschen wollen Anerkennung. Und lange Zeit haben Frauen das nicht bekommen. Die alltägliche Arbeit von Frauen bleibt oft unbemerkt, während ein Mann, der dasselbe tut, ein Schulterklopfen oder sogar eine Runde Applaus bekommt. Für mich kann man nie zu viel Freundlichkeit und Unterstützung zeigen. Menschen zu feiern, sollte nie etwas Schlechtes sein. Ich habe das Glück, von unglaublichen Frauen umgeben zu sein, warum sollten wir uns also nicht gegenseitig aufmuntern? Warum nicht sagen: «Hey, ich sehe dich!»?

Welche Herausforderungen gibt es für Frauen in deiner Berufswelt? Was hat sich in den vergangenen Jahren bereits verbessert und wo gibt es noch Optimierungsbedarf?
Das ist eine schwierige Frage, und ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Kennt ihr das Sprichwort: «Wenn du es nicht sehen kannst, kannst du es nicht sein»? Es ist so wahr. Wenn du Menschen, die so sind wie du, nicht in bestimmten Rollen oder Positionen siehst, ist es schwer, sich selbst dort vorzustellen. Ich kämpfe immer noch mit dem Imposter-Syndrom, weil ich lange Zeit das Gefühl hatte, nicht in die Weinwelt zu gehören. Schau dir nur die Top-CEOs der grossen Weinunternehmen an – oft ist es ein Mann, der dich anschaut. Da denkt man schnell: «Vielleicht ist das nichts für mich». Ich hoffe auf eine Zukunft, in der unsere Branche vielfältiger ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass vielfältige Führungsteams ein breiteres Publikum anziehen und einen besseren Blick auf unsere Gäste und Verbraucher haben. Eine grosse Herausforderung für berufstätige Mütter ist das Netzwerken. Oft geht es nur darum, wen man kennt, und traditionelle Networking-Veranstaltungen sind nicht immer auf Mütter mit kleinen Kindern ausgerichtet. Diese Einstellung müssen wir ändern. Ich bin der Meinung, dass Frauen mehr gemeinsam Netzwerken sollten, damit meine ich allerdings nicht in Form von Segregation. Ich glaube einfach, dass es sehr wertvoll ist, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Gemeinsam können wir Lösungen finden und uns gegenseitig in unserer Karriere unterstützen. Stellt euch vor, junge Frauen in der Branche hätten sichere Räume, um sich zu vernetzen und authentisch über Wein und Karriere zu diskutieren. Von dieser Art von Gemeinschaft brauchen wir mehr, wie die Women in Wine Networking Group in London.

Was ist dein Erfolgsrezept und was würdest du anderen Frauen in der Branche raten?
Ich hatte das Glück, mir und meinen Träumen immer treu zu bleiben, auch wenn andere an mir zweifelten. Ich habe meine Weinreise wie eine Bootsfahrt gesteuert – ich weiss, wohin ich will, aber ich bin offen dafür, die Route zu ändern, wenn es nötig ist. Es ist kein Wettrennen, sondern eine Reise, und das Ziel bleibt das gleiche. Und so geht's: Hab keine Angst, Fehler zu machen, und bleib neugierig. Strebe nach Wissen für dich selbst, nicht um jemand anderem etwas zu beweisen. Es gibt keine dummen Fragen, nur solche, die du nicht stellst. Und wenn du jemanden triffst, den du bewunderst, zögere nicht, ein Gespräch zu beginnen. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der sich nicht geschmeichelt gefühlt hat, wenn man ihm von seiner Reise erzählt hat.

Sommelière Amanda Wassmer-Bulgin.
Foto beigestellt
Sommelière Amanda Wassmer-Bulgin.

Elif Oskan

Mit ihrem «Gül» gelang es der Zürcher Szenegastronomen Elif Oskan innerhalb kürzester Zeit ein Restaurant zu schaffen, das in Europa – wie auch das «Rosi», das sie gemeinsam mit ihrem Partner Markus Stöckle betreibt, – seinesgleichen sucht. Vor einem Jahr veröffentlichte sie ihr erstes Kochbuch «Cüisine» mit türkischen Lieblingsrezepten aus ihrer Kindheit, von ihrer Familie und aus ihrem Restaurant.

Was bedeutet der Weltfrauentag für dich?
Gegenseitige Wertschätzung und Liebe, ein Lächeln und Freundlichkeit für jede Mutter, Grossmutter, Schwester und Freundin. Für all die wunderbaren Frauen und Mädchen nicht zu schweigen und für diejenigen zu sprechen, die nicht das Glück haben, es zu können oder zu dürfen. Es gibt nichts Einfacheres als etwas Freundliches, das von Herzen kommt und ehrlich gemeint ist.

Welche Herausforderungen gibt es für Frauen in deiner Berufswelt?
Wo soll ich beginnen? Ich denke es sind nicht nur Herausforderungen welche uns Frauen in unserer Branche betreffen, es geht weit über das hinaus und betrifft uns Menschen. Sprache und wie wir kommunizieren ist ein unglaublich grosses Thema das mich beschäftigt. Begriffe wie Manspelling oder Marginalisierung sind noch nicht feste Bestandteile unseres allgemeinen Sprachgebrauchs in unserer Branche, wir müssen solche Begriffe die uns Ungleichheit und Ungerechtigkeit erklären in unsere fest gefahrenen Strukturen integrieren um das Alte zu lösen und eine neue Form des Miteinander schaffen. Wir stehen noch ganz am Anfang, nach wie vor findet sich eine Frau in einer Position wieder wobei sie eine Verteilungsungerechtigkeit erfährt, nach wie vor wird unsere Glaubwürdigkeit als Frau, durch Vorurteile ohne Beweislage in Frage gestellt. Diese Muster sind tief in unseren Strukturen verankert und lösen sich leider nur sehr langsam. Der gemeinsame Dialog ist wichtig und sichere Räume wo diese entstehen dürfen ein Anfang.

Was hat sich in den vergangenen Jahren bereits verbessert und wo gibt es noch Optimierungsbedarf?
Ich denke, dass eine gewisse Sensibilisierung stattgefunden hat, aber ich spreche nicht von einer weltweiten Revolution. Ein Appell an die vielen Männer in unserer Branche: Setzt euch für eure Kolleginnen ein, schweigt nicht, schaut hin und verteidigt sie.

Was ist dein Erfolgsrezept und was würdest du anderen Frauen in der Branche raten?
Vertrauen in den Prozess, der Prozess ist so wichtig und all die Erkenntnisse sind ein unglaublicher Mehrwert für das grosse Ganze. Ich habe gelernt, dass Angst zum Mut gehört und dass wir diesem Gefühl immer wieder begegnen. Der innere Dialog, zu lernen auf das Bauchgefühl zu hören und ihm zu vertrauen. Sanft zu sich selbst zu sein und stolz auf das Erreichte - das warst du, Go Girl.

Spitzenköchin Elif Oskan.
Foto beigestellt
Spitzenköchin Elif Oskan.

Zizi Hattab

Mit ihren kreativen pflanzenbasierten Kreationen und ihren mittlerweile drei Restaurants bereichert Zizi Hattab die Zürcher Gastro-Szene massgeblich und trägt dazu bei, die pflanzenbasierte Küche auf ein neues Niveau zu heben. Ihr erstes Restaurant «Kle» ist das erste vegane Restaurant in der Schweiz, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Mit «Taste of Love» veröffentlichte Hattab, die ursprünglich Software-Entwicklerin war, vor zwei Jahren zudem ihr erstes Kochbuch.

Was bedeutet der Weltfrauentag für dich?
Für mich ist der Weltfrauentag eine Feier der vielen Errungenschaften der Gleichberechtigungsbewegung, aber auch eine Erinnerung daran, wie weit wir sind, denn es gibt kein Land auf der Welt, in dem die Gleichberechtigung der Geschlechter verwirklicht ist. Es motiviert mich, die Grenzen immer weiter zu verschieben und die gläsernen Decken in einem breiteren Geschlechterspektrum zu durchbrechen.

Welche Herausforderungen gibt es für Frauen in deiner Berufswelt? Was hat sich in den vergangenen Jahren bereits verbessert und wo gibt es noch Optimierungsbedarf?
Zunächst einmal dreht sich die Welt um die 24-Stunden-Männeruhr und berücksichtigt nicht, dass die Frauenuhr 26-28 Stunden hat. Das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern besteht nach wie vor, geschlechtsspezifische Voreingenommenheit bei der Vergabe von Karrierechancen, Sexismus und Mikroaggression sind an den meisten Arbeitsplätzen sehr präsent, und all dies führt dazu, dass den jüngeren Generationen Vorbilder fehlen.

Was ist dein Erfolgsrezept und was würdest du anderen Frauen in der Branche raten?
Ich würde jedem Einzelnen, unabhängig vom Geschlecht, Folgendes raten: Selbstreflexion über tief verwurzelte geschlechtsspezifische Vorurteile und Stereotypen, Bewusstseinsbildung, Advocacy, ständige Fortbildung in Sachen Vielfalt und Integration, Arbeitsplatzkultur, gleiches Entgelt, flexible Arbeitsregelungen.

 Veggie-Virtuosin Zizi Hattab.
© Erna Drion
Veggie-Virtuosin Zizi Hattab.

Ines Triebenbacher

Sommelière und Gastgeberin Ines Triebenbacher leitet in Andreas Caminadas renommierten Sharing-Restaurant «Igniv» in Zürich ein überwiegend aus Frauen bestehendes Serviceteam. 2022 wurde die gebürtige Deutsche vom Guide Michelin für ihre hervorragenden Leistungen mit dem Service Award ausgezeichnet.

Was bedeutet der Weltfrauentag für dich?
Ich finde es schwierig, dass es so einen Tag überhaupt geben muss, um auf die Situation der Frauen weltweit aufmerksam zu machen. Es gibt noch so viele Länder, in denen Frauen beispielsweise keine Rechte haben. Privat wird die Arbeit einer Mutter leider immer noch häufig als selbstverständlich angesehen und in der Arbeitswelt müssen viele Frauen vermutlich einen stärkeren Einsatz an den Tag legen, um dieselbe Position, Lohn oder Anerkennung wie ein Mann zu erhalten. Schön ist jedoch, dass viele Frauen weltweit an diesem Tag zusammen finden und die Weiblichkeit und ihren Zusammenhalt zu feiern und dafür einstehen.

Welche Herausforderungen gibt es für Frauen in deiner Berufswelt? Was hat sich in den vergangenen Jahren bereits verbessert und wo gibt es noch Optimierungsbedarf?
Ich finde es super, dass sich in den letzten Jahren immer mehr Köchinnen, Gastgeberinnen und Sommelièren für unsere Branche eingesetzt haben und gesehen, beziehungsweise gehört werden. Leider immer noch nichts im Vergleich zur männlichen Fraktion, aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg.

Was ist dein Erfolgsrezept und was würdest du anderen Frauen in der Branche raten?
Das Schöne an unserer jetzigen Generation ist, dass die Frauen die Stärke im Zusammenhalt gefunden haben, sich nicht mehr gegenseitig ausspielen und das Leben schwer machen. Ich glaube fest daran, dass wir das stärkere Geschlecht sind, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und füreinander da sind.

Sommelière Ines Triebenbacher.
Foto beigestellt
Sommelière Ines Triebenbacher.

Adriana Hartmann

Als Geschäftführerin und Restaurant-Mitinhaberin leitet Adriana Hartmann gemeinsam mit ihrem Mann Sternekoch Dominik Hartmann und Marco Appert das Restaurant «Magdalena» in Rieckenbach, das 2022 im Restaurant- und Beizenguide als Gourmetadresse des Jahres prämiert wurde. Nach ihrem Design- und Kunststudium stieg sie der Liebe wegen in die Gastronomie ein.

Was bedeutet der Weltfrauentag für dich?
Ein sehr schöner Tag, der inseriert, aufmerksam macht und wichtig ist. Ein Tag, der auf Ungleichheiten oder Ungerechtigkeiten aufmerksam macht. Und ein Tag der mich und viele Frauen inspiriert und ermutigt seine Ziele zu verfolgen.

Welche Herausforderungen gibt es für Frauen in deiner Berufswelt? Was hat sich in den vergangenen Jahren bereits verbessert und wo gibt es noch Optimierungsbedarf?
Eine Schwierigkeit sehe ich immer noch in dem Gap, dass ich als Frau für die gleiche Arbeit oft etwas weniger ernst genommen werde als ein Mann. Und die grösste Schwierigkeit für mich, das gilt aber auch für Männer, ist die Vereinbarung mit Familie und Beruf. Kinderbetreuung für die speziellen Arbeitszeiten der Gastronome zu finden, ist sehr schwierig und jeden Tag von Neuem anspruchsvoll.

Was ist dein Erfolgsrezept und was würdest du anderen Frauen in der Branche raten?
Ein Erfolgsrezept habe ich so nicht. Vieles passierte mit viel Leidenschaft und Elan. Ich würde raten, zu sagen was man will und was man denkt und sich auch mal durchzusetzen. Und immer an sich zu glauben.

Geschäftsführerin Adriana Hartmann.
© Digitale Massarbeit
Geschäftsführerin Adriana Hartmann.

Madelyne Meyer

Die Wein-Expertin und Autorin Madelyne Meyer studierte Wine Marketing and Management in Bordeaux und arbeitete auf Weingütern in Kalifornien. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, mit ihrer Weinhandlung «Edvin», in Büchern sowie Kursen Weinwissen auf einfache und humorvolle Weise zu vermitteln.

Was bedeutet der Weltfrauentag für dich?
An diesem Tag denke ich oft an die Frauen, die für mich den Weg in die Weinwelt geebnet haben: Mir die Türen aufgemacht haben und die Hand gereicht haben. Reine Dankbarkeit verspüre ich an diesem Tag. Ich bin hier, wegen ihnen. Diese Empathie und Unterstützung will ich weitergeben. Ich fühle mich verantwortlich, der nächsten Generation genau so zu helfen.

Welche Herausforderungen gibt es für Frauen in deiner Berufswelt? Was hat sich in den vergangenen Jahren bereits verbessert und wo gibt es noch Optimierungsbedarf?
Frau im Weinhandel zu sein ist keine Rarität mehr. Das macht mich so glücklich. Weinfrauen treten heute auch viel öfters in der Öffentlichkeit auf. Sei dies an Messen, bei Degustationen oder in den Medien. Das braucht Mut und hilft sich mit ihnen zu identifizieren. Ein paar Plattformen mehr, um vor allem weibliche Sommeliers zu fördern, würden der Branche nicht weh tun. Vielleicht gehe ich das demnächst an ;-)

Was ist dein Erfolgsrezept und was würdest du anderen Frauen in der Branche raten?
Ein Rezept habe ich leider nicht. Was mir hilft ist mein Glaube an meine Kompetenz. Ich weiss, was ich kann und was ich nicht kann und mache aus meinem Können das Beste. Wenn ich etwas raten kann, dann ist es, nicht zu fest nach links oder rechts zu schauen. Bleib dir treu, versuche nicht zu kopieren. Du bist ein Unikat!

Wein-Expertin Madelyne Meyer.
Foto beigestellt
Wein-Expertin Madelyne Meyer.

Nichts mehr verpassen!

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.

Rafaela Mörzinger
Redaktions- und Portalmanagerin Falstaff Schweiz
Mehr zum Thema