Starwinzer Eduardo Chadwick.

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«Der Weg führt hin zu Terroirweinen»: Falstaff-Talk mit Eduardo Chadwick

Eduardo Chadwick gehört zweifellos zu den imposantesten Weinpersönlichkeiten der Welt. Mit dem Seña und dem Viñedo Chadwick hat er zwei chilenische Weinikonen geschaffen, die Chile auf die internationale Fine-Wine-Landkarte gebracht haben. Im Falstaff Talk verrät er, wie es dazu kam und wohin sich die chilenische Weinbranche aktuell entwickelt.

Falstaff: Herr Chadwick, vor Jahren sagten sie einmal, dass chilenische Weine Weltklasse sind, aber niemand das weiss. Ist das heute immer noch so?

Eduardo Chadwick: Ich glaube, wir haben mit dem «Berlin Tasting» im Jahr 2004 angefangen, das zu ändern. Damals haben wir in Anspielung auf das legendäre «Paris Tasting» von 1976 eine Blinddegustation mit chilenischen Weinen in Berlin veranstaltet. 40 angesehene europäische Kritiker, darunter auch Peter Moser von Falstaff, verglichen damals chilenische Top-Crus mit den besten Super-Tuscans und Weinen aus Bordeaux des letzten Jahrtausends. Am Ende landeten zwei Chilenen auf den ersten Plätzen. Der 2000er Viñedo Chadwick auf Platz eins und der 2001er Seña auf Platz zwei. Das war eine Sensation und ein Meilenstein auf dem Weg, Chiles Weine in der Welt bekannt zu machen.

Wie hat sich das in den folgenden Jahren geäussert?

Wir haben es dadurch geschafft, dass sich die Kritiker für Chile interessieren. Auch, in dem wir das «Berlin Tasting» über zehn Jahre hinweg in 22 verschiedenen Städten weltweit wiederholt haben. Heute kommen alle wichtigen Kritiker regelmässig nach Chile, was zuvor nicht der Fall war.

Wohin bewegt sich die chilenische Weinbranche aktuell?

Mit Weinen wie dem Seña, der 1995 zum ersten Mal produziert wurde, haben wir die Basis für Grand-Cru-Weine aus Chile gelegt, zu der heute neben ihm und dem Viñedo Chadwick auch diverse andere Weine gehören. Dann gibt es noch kommerziellere Weine und die Basis. Wir haben in Chile auch eine Pyramide. Ich glaube, wir befinden uns aktuell auf einem Scheideweg, im Hinblick darauf, wohin wir uns als nächstes bewegen. Und ich bin davon überzeugt, dass der Weg hin zu Terroirweinen führt. Das ist zumindest das, was wir als Familie anstreben. Die Herausforderung wird sein, den Leuten zu vermitteln, dass Chile fähig ist, grosse Terroirweine zu produzieren und dass diese Sammlerstücke werden.

Wie weit sind sie damit?

Wir sind auf einem guten Weg. Wir arbeiten seit geraumer Zeit mit La Place de Bordeaux zusammen, was sicherlich zur Imagebildung beiträgt. Dort haben wir erst kürzlich einen reinsortigen Pinot Noir, Chardonnay und Syrah veröffentlicht. Zum ersten Mal überhaupt. Zuvor waren wir nur für Rotweinblends bekannt. Chile bietet natürlich auch im Basissegment tolle Qualitäten, aber ich denke nicht, dass das ein Segment ist, das in Zukunft wachsen wird. Der Weinkonsum nimmt nicht zu, im Gegenteil, er stagniert oder nimmt ab. Im Fine-Wine-Bereich sehe ich jedoch Entwicklungschancen.


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Dominik Vombach
Dominik Vombach
Chefredaktion Schweiz
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