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Rosafarbene Verführung: Die Sieger der Rosé Trophy Schweiz

Der Rosétrend ist ungebrochen – der meist unkomplizierten Weinstilistik sei Dank. Die Falstaff-Rosé-Trophy 2023 zeigt, dass mehr und mehr Schweizer Rosés nicht länger nur Spass machen, sondern ernstzunehmende Weine sind – mit dem Zeug zur Speisenbegleitung und Reifung im Keller.

Roséweine haben bei vielen Weintrinkern einen schweren Stand. Man kann es den Kritikern nicht verübeln, viele Rosés waren und sind nett gesagt eher banal. Die Falstaff-Redaktion kürt seit Jahren die besten Roséweine der Schweiz anlässlich dieser Trophy. Im Vergleich der Verkostungen über die Jahre ist zu beobachten, dass sich die Zahl der Roséweine häuft, die mehr als blosse Spassweine sind und auch anspruchsvolle Gaumen zu begeistern wissen.

Die besten Roséweine taugen zu mehr als nur zum Apéro. Sie wissen dank der Aromatik der roten Trauben, kombiniert mit einer geschmeidigen Struktur, viele Gerichte zu begleiten. Klassischerweise natürlich Seafood, Fisch oder auch asiatische Spezialitäten. Überraschend hinsichtlich der Speisekompatibilität ist, dass Roséweine mit entsprechender Kraft Gerichte begleiten können, bei denen man mit anderen Weinfarben ansteht. Insbesondere Gemüsegerichte sind hier anzuführen. Gerade wenn Bitterkeit oder vegetale Aromen im Spiel sind – etwa bei grilliertem Gemüse oder bei schwierig zu paarenden Gemüsesorten wie Tomaten oder Artischocken – versprechen Roséweine oft grossen Genuss.

Der Siegerwein der diesjährigen Rosé-Trophy, der Rosé «L'Enfer de la Tentation» 2022 der Domaine Histoire d’Enfer aus dem Wallis, ist dank seiner intensiven und komplexen Aromatik sowie dem trockenen, vollmundigen und herb-mineralischen Charakter ein vielseitig einsetzbarer Speisenbegleiter. Darüber hinaus dürfte dieser Wein mit zwei bis drei Jahren Reife noch zulegen. Der Wein entsteht aus 70 Prozent Pinot Noir, 15 Prozent Humagne Blanche sowie 15 Prozent Petite Arvine. Die Trauben werden dabei sanft und direkt abgepresst. Ausserdem wird dieser Wein ohne Zusatz von Sulfiten abgefüllt, was für zusätzliche Offenheit und Spannung im Glas sorgt.

Auf dem zweiten Platz der Trophy landete der Federweiss 2022 des Thurgauer Weinguts Wolfer. Mit seiner frischen, säurebetonten Art und der eher exotisch anmutenden Aromatik, besticht dieser Wein als Solospieler genauso wie zu milden oder gar fettreichen Speisen. Auch der drittplatzierte Wein, der Rosé 2021 von Tom Litwan aus dem Aargau, begeistert mit Komplexität sowie einem mineralisch-salzigen Abgang. Auch er ist ein hervorragender Partner zu leichten Sommergerichten.


2022 Rosé «L'Enfer de la Tentation»93 Falstaff-Punkte
Domaine Histoire d’Enfer SA, Corin-sur-Sierre

14,4 Vol.-%, DIAM, In der Nase Noten von Cassis, Ananas und Grapfefruit sowie kräutrig-würzige Aspekte. Am Gaumen einladend und aninimierend, mit schöner Fülle und Schmelz. Reife Säure, langer
Abgang auf leicht herber Grapfefruit und hefigen Noten.

histoiredenfer.ch, CHF 30,–


2022 Federweiss91 Falstaff-Punkte
Weingut Wolfer, Weinfelden

13,5 Vol.-%, DIAM, In der Nase eher zurückhaltend, mit Noten von Mandarine, gedörrter Mango und Agrumen. Am Gaumen frisch, mit reifer Säure und schöner Zitrusaromatik sowie Noten von exotischen Früchten. Langer Abgang.

wolferwein.ch, CHF 18,–


2021 Fricktal Rosé91 Falstaff-Punkte
Litwan Wein, Oberhof

In der Nase dezente Noten von Limette, Yuzu und Apfel. Zudem dezent grünliche Nuancen und etwas Kirsche. Am Gaumen saftige, tragende Säure, Aroma von Zitrusbonbon und ein Hauch rote Beeren. Mineralisch-salzig anmutender langer Abgang.

litwanwein.ch, CHF 21,–


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Erschienen in
Falstaff Nr. 04/2023

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Benjamin Herzog
Benjamin Herzog
Chefredaktion Schweiz
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