Alles ist erleuchtet
Mit »Soné Art Bar« hat Hamburg seit dieser Woche eine spannende Neueröffnung, die Bar, Restaurant und Kunstgalerie vereint und mit spektakulärem Lichtdesign arbeitet.
Schublade auf, einsortieren, Schublade zu. So läuft es bisweilen, wenn irgendwo ein Restaurant eröffnet und Gäste sich ein Bild davon machen. Im Falle des Konzepts, das sich Jirko Bannas, 38, und Oliver Heinemann, 39, in Hamburg erdacht haben, ist es nicht so einfach. Das beginnt schon beim Namen. »Soné Art Bar« und »Soné Art Restaurant« nennen beide ihre Neueröffnung nahe der Laeiszhalle – was soll das bedeuten? Irgendwie so eine Art Bar? Kann sein, immerhin gibt es hier Drinks. Gegen diese Lesart spricht der Akzent über dem e. Ein Restaurant für Kunstinteressierte? Vielleicht. Oder bezieht sich der Name auf die Galerie, die sich nebenan befindet und ebenfalls zum Konzept gehört? Alles ist möglich. Man weiß es nicht so genau. Exakt das ist das Ziel der beiden Macher: Sie wollen sich nicht kategorisieren lassen. »Das ist Liebe«, sagt Jirko Bannas schlicht, wenn man ihn fragt.
Architekturfotograf und Designer
Er und sein Geschäftspartner sind nicht die klassischen Gastronomen. Heinemann ist Architekturfotograf und stellt in der Galerie nebenan seine großformatigen Bilder aus, die dank einer eigens entwickelten Hintergrundbeleuchtung spektakulär wirken. Bannas ist ein Tausendsassa, der sich von Badewannen-Bau über Design bis hin zu Bierbrauen schon mit etlichen Themenfeldern (erfolgreich) auseinandergesetzt hat. Er ist zudem Schlossermeister, die Böden in der Galerie hat er größtenteils selbst gebaut, ebenso die Treppe, die von dort in den Keller führt sowie etliche andere Interieur-Elemente im gesamten Ensemble.Was beide offenkundig im Übermaß haben, ist Stilbewusstsein und ein Händchen für Stimmungen. Die aufgearbeiteten Räume des Restaurants atmen, hier wurden nicht nur Wände und Stuck freigelegt, auch der Geist längst vergangener Zeiten kehrte zurück. In Kombination mit den einfachen Eichentischen à la DDR-Kombinat und der Lichttechnik, die Fotos (etwa an der Decke) großflächig hintergrundbeleuchtet, entsteht eine eigenartige, fast schon feierliche Atmosphäre. Eindrucksvoll auch das Flaschenregal: Ausgeschaltet scheint es Teil der Wand zu sein, kann dann aber stufenlos aufgehellt werden – gleichsam, als würde die Wand von innen leuchten. Der Tresen aus Messing ist ein Schmuckstück, die alte Faema-Maschine aus den 1960ern ebenso, überall erkennt man Liebe zum Detail.
