Bordeaux en Primeur: Tag 5 von Peter Moser

Am Montag wurden die Châteaux Haut Brion, Haut-Bailly, Smith Haut-Lafitte und d'Yquem besucht.

Der Montag begann in Bordeaux wie in den meisten Großstädten, mit Stau auf den Stadtautobahnen. So gestaltete sich die Anreise aus St. Emilion zu Château Haut Brion entsprechend lange. Fünf Minuten vor neun Uhr (gerade pünktlich) traf ich zeitgleich mit Jancis Robinson ein, durfte aber in einem anderen Raum verkosten, der bereits mit sich lautstark unterhaltenden deutschsprachigen Individuen aus dem Handel vollgepackt war. Die Serie zart beeindruckend weil sehr finessenreich, auch die Weißweine schwungvoll und frisch. La Mission präsentierte sich schon erstaunlich zugänglich, Haut-Brion aristokratisch und feinziseliert. Direktor Jean-Philippe Delmas ist mit dem Jahrgang sehr zufrieden, auch er ist überzeugt, dass diese Weine vom Fleck weg antrinkbar sein werden, was ihr exzellentes Reifepotenzial nicht schmälern wird – im Gegenteil.

Haut-Bailly, Smith Haut-Lafitte
Der nächste Stopp galt Haut-Bailly, wo ich mit Veronique Sanders verkostete und neben dem sehr gut strukturierten Haut-Bailly auch einen sehr finessenreichen Le Pape probierte (ein echter Preis-Leistungswein). Gegen Mittag präsentierte mir Florence Cathiard auf Smith Haut-Lafitte ihre sehr gelungene Serie, die der Familie zu ihrem 25jährigen Jubiläum als Besitzer von Herzen gegönnt ist, schöner hätte der Jahrgang kam ausfallen können. Ein Spezialität sind die jeweils zwei Zweitweine in Weiß und Rot, die in der Gastronomie besonders gut aufgenommen wurden. Neu ist der tolle Pomerol von Beauregard, der von der Besitzerfamilie eines großen Handelshauses (Gallerie Lafayette) und den Cathiards übernommen wurde.

Château d’Yquem
Auf Château d’Yquem gab s neben einem superben Süßwein die Jahrgangskonferenz mit Prof. Denis Dubordieux von Universität Bordeaux, gefolgt von der Verkostung von 26 Châteaux aus Barsac und Sauternes auf Château Sigalas-Rabaud. Die Süßweine haben mich ehrlich überrascht, der Großteil ist sehr sauber und fruchtbetont ausgebaut, es ist alles andere als ein Botrytisjahr, daher war die Säure entscheidend und bei den besten Weinen ist alles ausreichend vorhanden. Man darf sich auf die weitere Entwicklung freuen.

Union de Grands Crus
Den abendlichen Abschluss bildet der Empfang der Union de Grands Crus, ein Massenauflauf der Produzenten und der Pressevertreter, diesmal auf de Fieuzal,
von dem ich mich ehrlich zugegeben, nach dem Aperitif und ein paar Happen mit frischem weißen Spargel der Region diskret zurückgezogen habe......

(von Peter Moser)

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