Im Raum »Ocean« erwartet die Gäste des »Eatrenalin« nicht nur ein einzigartiges Design. 

Im Raum »Ocean« erwartet die Gäste des »Eatrenalin« nicht nur ein einzigartiges Design. 
© Eatrenalin

Europa-Park Rust: Weltpremiere vom Restaurant der Zukunft »Eatrenalin«

In der Erlebnisgastronomie 4.0 gleiten die Gäste auf »Floating Chairs« durch Raum und Zeit. Ein internationales Team um Küchenchef Pablo Montoro serviert in acht verschiedenen Hightech-Surroundings ebenso moderne Kulinarik.

Wieviel Spektakel verträgt ein gutes Essen? Offensichtlich viel, wenn man an die hohe Nachfrage von Dinnershows à la »Palazzo« oder an das »Holistic Dining« im Kopenhagener Sternerestaurant »Alchemist« denkt. Nun kommt zu den zahlreichen Gourmetattraktionen eine weitere hinzu, eine »Weltneuheit« sogar. Am 4. November öffnet beim »Europa-Park« im badischen Rust das »Eatrenalin«, das auch als »Restaurant der Zukunft« apostrophiert wird.

Die Idee dazu sei entstanden auf einem gemeinsamen Flug von Thomas Mack, Geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Parks, und Oliver Altherr, CEO des Schweizer Unternehmens Marché International – einem Flug im Flying Theatre »Voletarium«. Geflogen wird im »Eatrenalin« nicht, eher geschwebt oder sagen wir gegleitet in sogenannten »Floating Chairs«. Die zum Familienbetrieb gehörende Firma Mack Rides hat 320 Kilo schwere Sessel entwickelt, die mittels viel Technik und künstlicher Intelligenz durch verschiedene Erlebniswelten im »Eatrenalin« gesteuert werden. Für das Joint Venture mit Mack und Altherr als Geschäftsführer wurden 20 Millionen Euro investiert. In der Summe stecken allerdings auch elf neu gestaltete Suiten im benachbarten Hotel »Krønasår«.

Küchenchef dieser Erlebnisgastronomie 4.0 ist Pablo Montoro, der in Alicante das Restaurant »Espacio Montoro« betreibt und zuvor einige Jahre bei Ferran Adrià in der legendären Pilgerstätte »El Bulli« war. Dementsprechend progressiv und auch hochwertig ist das Menü, das in acht verschiedenen Erlebnisräumen angeboten wird. Nach einem Auftakt mit Aperitif und Fingerfood in der Lounge und weiteren Kleinigkeiten im Raum »Waterfall« werden den Gästen die Floating Chairs zugewiesen, die sich auf der zweistündigen Reise durch Raum und Zeit zu immer wieder neuen Konstellationen formieren. Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist eine simulierte Mondlandung, nach der im Raum »Universe« mit Blick auf den blauen Planeten unter anderem Rinderfilet in silbernem Esspapier und eine mit Kohle geschwärzte Monolith-Brioche serviert werden.

Zwischendurch geht es aber auch um den puren Geschmack: im Raum »Taste« umringt von hunderten bunten Gewürzgläsern mit süßen, sauren, bitteren und salzigen Miniaturen. Mehr noch mit dem alles umfassen Geschmack »Umami« im gleichnamigen Raum, wo in der strengen geometrischen Gestaltung wenig ablenkt von Sashimi, Nigiri, Dim Sum und Chawanmushi. Etwas schwerer behaupten können sich die Meeresfrüchte mit Planktonpesto und Champagnerschaum im Raum »Ocean«, weil hier die Mack Animation mit qietschbunten Unter- und Überwasserwelten reichlich auftrumpft. Die finale »süße Verwandlung« der französischen Patissière Juliana Clementz im Raum »Incarnation« hingegen kann sich auf einem von der Decke schwebenden Konferenztisch voll entfalten.

Bis zu zwölf Touren am Abend für je 16 Gäste werden angeboten zu einem Einstiegspreis von 195 Euro. Das Menü lässt sich als Champagner- oder Sommelier-Variante upgraden und kostet dann 445 Euro beziehungsweise 645 Euro. Hierfür hat Marco Gerlach vom Zwei-Sterne-Restaurant »Ammolite« absolute Spitzengewächse zusammengestellt. Apropos: »The Lighthouse Restaurant«, so der Untertitel, ist das weltweit einzige Sternerestaurant in einem Freizeitpark. Diesen Status der Einzigartigkeit könnte das »Eatrenalin« bald verlieren, denn Thomas Mack und Oliver Altherr planen, das Konzept in Metropolen wie London, New York oder Shanghai zu exportieren.   

Matthias Ring
Autor
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