Gleich eine ganze Flotte von Belle-Époque-Schiffen lädt zum Dinieren auf dem Genfersee ein.

Gleich eine ganze Flotte von Belle-Époque-Schiffen lädt zum Dinieren auf dem Genfersee ein.
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Genfersee: Dinieren auf dem Lac

Ein wahres Sinnesfeuerwerk ist das Dinieren auf dem Genfersee. Unvergleichlich ­abwechslungsreiche Aussichten über das Wasser an die malerischen Ufergestade sind Naturkulissen der besonderen Art.

Dass die gehobene Gastronomie sich auf eindrücklichen Juwelen des Schiffbaus aus der Belle Époque auszudehnen beginnt, ist nicht ganz neu, aber unbedingt eine Garantie für eine gelungene Symbiose. Genussmomente werden durch das Unterwegs-Sein als Passagier auf einem zwar geschichtsträchtigen Schiff, das aber mit allem Komfort unserer modernen Welt ausgestattet ist, zu wahren Glücksmomenten.

Einzigartige Belle-Époque-Flotte

Der Genfersee ist für Geografen, Historiker und für Genießer der verschiedensten Disziplinen ein Gewässer der Superlative. Und groß ist er wahrlich. Auf seinen 582 Quadratkilometern Wasserfläche fahren Kursschiffe, historische Radschiffe und kleine Fähren. Die Schifffahrt auf dem Genfersee verzeichnet denn auch Rekorde. Die Compagnie Générale de Navigation (CGN) betreibt insgesamt acht Schaufelraddampfer, die größte europäische Flotte dieser Art. Kursschiffe verbinden die zahlreichen Dörfer und Städte miteinander, kleine Fähren bringen Passagiere rasch von Lausanne nach Evian beziehungsweise Thonon.
Nichts gegen eine Kursschifffahrt auf dem zweittiefsten Schweizer See. Mit modernster Technik und akkuraten Fahrplänen, die ganz nach Schweizer Manier fast schon erschreckend genau eingehalten werden, ist jede Schifffahrt ein Vergnügen. Unser Augenmerk richtet sich aber auf eine Handvoll Schiffe, die sich durch ihren Antrieb und ihre authentisch renovierten und wunderschön ausstaffierten Interieurs auszeichnen, und die trotz ihrer fast schon musealen Präsenz zum Einsteigen, bequemen Sitzen, zu exquisiten frisch zubereiteten Speisen und ausgewählten Weinbegleitungen einladen. Sieben der acht Schiffe sind momentan so gut revidiert und instand gebracht, dass sie wirklich in Betrieb genommen werden können.
Für die imposante Helvétie, dem ursprünglich einzigen Salondampfer der CGN mit einer Dreizylindermaschine, ist seit 2002 eine Fahrpause angesagt, weil ihr ersetzter Antrieb, eine Occasion-Anlage eines stillgelegten Donau-Schleppers, nie zur vollen Zufriedenheit funktionierte. Mit Akribie und unter großem Aufwand wird die Flotte betreut, liebevoll restauriert und immer wieder auf Vordermann gebracht, denn nur das Beste ist gut genug für diese wahren Zeitzeugen der Luxustourismusschifffahrt. Trotzdem versteckt sich in ihren Bäuchen modernste Technologie gepaart mit den restaurierten Elementen. Durch geeignete Einblicke durch Plexiglasscheiben wird das mechanische Zusammenspiel sicht- und erlebbar erhalten. Ganz besonders zu erwähnen sind die vergoldeten Galionsfiguren, die in Blattgoldtechnik aufwendig restauriert wurden und den Kapitän und seine Crew sicher durchs Wasser geleiten sollen.

Antike Hülle, moderne Technik

Die Abendgourmetfahrten mit dem ältesten Schaufelraddampfer »Montreux«, der mit einer durch das Oberdeck sichtbaren modernsten Dampfmaschine aus dem 21. Jahrhundert ausgerüstet ist, bieten einmalige Aussichten auf die Ufergestade des Genfersees. Und wenn der perlende Tropfen im Glas aus einem der sich am Horizont abzeichnenden Weinbergen stammt, wohl bekomms!
Der Übergang vom strahlenden Tag über eine wohltuende Dämmerung zur Ruhe der dunklen Nacht, wenn die Lichtpunkte an den Ufern erscheinen, ist an Schönheit und poetischem Zusammenspiel schwer zu überbieten. Was ist da noch echt und was ist nur gespiegelt im dunklen Wasser? Und wenn nach dem Ausstieg zu später Stunde auf dem gut vertäuten Steg der Boden noch immer zu schwanken scheint, könnte das auch an der ausgewählten Weinbegleitung liegen.


Fahrplan und Preise für kulinarische Abendfahrten ab Lausanne

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Von Juni bis September von Dienstag bis Samstag (Abfahrt 18.45 Uhr – Ankunft 22.27 Uhr) verwandelt sich die »Montreux« in ein schwimmendes Restaurant, in dem bei kulinarischen Abendkreuzfahrten von den Küchenchefs des »Beau-Rivage Palace« zubereitete Köstlichkeiten serviert werden. Die »Montreux« lichtet den Anker am Landesteg Lausanne-Ouchy, der nur wenige Gehminuten vom »Beau-Rivage Palace« entfernt liegt. Außerhalb der Saison steht die Montreux für private Veranstaltungen zur Verfügung.

Hauptgericht, Käse und Dessert: rund 70 Euro
Antipasti-Buffet, Käseplatte und Dessert: rund 82 Euro
Komplettes Buffet: rund 96 Euro
Ticket der CGN am Landesteg Lausanne-Ouchy: rund 44 Euro
Für Inhaber eines Abonnements Halbtax-Tarif CFF erhältlich.
Kinder zwischen 6 und 12 Jahren: rund 22 Euro

Die Belle-Époque-Dampfschiffe »La Suisse« und »Savoie« verkehren von Mitte April bis Mitte Oktober. »Simplon« und »Montreux« sind von Mitte Juni bis Anfang September in Betrieb. Die Belle-Époque-Dieselschiffe »Vevey« und »Italie« navigieren jedoch das ganze Jahr hindurch.

Weitere Informationen unter:
cgn.ch

Erschienen in
Falstaff Spezial »Vaud« 2019

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Monica Herzog-Arquint
Autor
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