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»High Cuisine«: Kochen mit Cannabis

Von traditionellen Gerichten bis zu Desserts experimentieren Köche mit der vielseitigen Pflanze. Selbst die berühmte Frankfurter Grüne Soße könnte durch die Legalisierung in Deutschland eine neue Note erhalten – und durch Cannabis noch gesünder werden.

In der hiesigen Kochszene bahnt sich ein neuer Trend an: Kochen mit Cannabis. Durch die am 1. April in Kraft getretene Teillegalisierung der Pflanze und das steigende Interesse an Cannabisrezepten in sozialen Medien, entdecken immer mehr Hobby- und Profiköche die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Pflanze in der Küche.

Unter dem Schlagwort »High Cuisine« experimentieren immer mehr Köchinnen und Köche mit der vielseitigen Pflanze. Cannabis wird dabei nicht nur als Genussmittel, sondern auch als geschmacksgebende Zutat verwendet. Von traditionellen Backwaren über Hauptgerichte, wie Rib-Eye-Steak mit Cannabis-Chimchurri bis hin zu Desserts wie Honig-Rosmarin-Eis, die neugewonnene Zutat verleiht vielerlei Gerichten eine besondere Note. Auch die klassischen Brownies dürfen in der Rezeptsammlung nicht fehlen.

Mehr als die legendären sieben

Sogar die Idee die berühmte Frankfurter Grüne Soße um ein grünes Gewächs zu erweitern, kursiert bereits in den sozialen Medien. Pünktlich zum bevorstehenden »Grüne Soße Festival«, das vom 11. bis 18. Mai auf dem Frankfurter Rossmarkt stattfindet, könnte der Klassiker durch die eher unkonventionelle Zutat neu interpretiert werden.

 

Aus diesen Kräutern muss die Grüne Soße mindestens bestehen: Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Kresse, Pimpernelle, Sauerampfer und Borretsch.
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Aus diesen Kräutern muss die Grüne Soße mindestens bestehen: Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Kresse, Pimpernelle, Sauerampfer und Borretsch.

Torsten Müller, Sprecher des Grüne Soße Festivals in Frankfurt, sagt dazu gegenüber der Frankfurter Rundschau: »Es wird immer viel gerätselt und spekuliert, welche Kräuter in welcher Soße verarbeitet wurden und ob es wirklich nur die legendären sieben sind. Manche Kreationen schmeckten schon leicht nach Zitronenmelisse oder hatten im Abgang einen scharfen Nachgeschmack, der an Chili erinnerte.« Über Cannabis in der Soße würde man sich demnach auch eher weniger wundern. Im Gegenteil: Die Veranstalter des Festivals freuen sich über neue Innovationen. »Wer weiß, welche Bereicherung die Legalisierung dieser vielseitigen Wunderpflanze in diesem Jahr mit sich bringen wird«, so Müller.

Gegen hohen Blutdruck und Rheuma

Zwar mag die kulinarische Verwendung von Cannabis in Deutschland neu sein, international hat die Pflanze jedoch bereits sukzessive in die kulinarische Welt eingeschlichen – und das weit über die bekannten Hasch-Brownies hinaus.

Manch ein Koch hat erkannt, dass Hanf nicht nur neue Geschmacksrichtungen, sondern auch nützliche Nährstoffe mit sich bringt. Die umstrittene Pflanze und ihre Samen gelten seit Jahren als Superfood. Sie sind reich an Protein, Vitaminen wie A und B, Mineralstoffen wie Kalzium, Eisen und Magnesium sowie an essenziellen Aminosäuren und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die einzigartige Zusammensetzung dieser Fettsäuren wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus und kann gegen verschiedene Krankheiten wie hohen Blutdruck und Rheuma helfen.

Vielfältig einsetzbar

Die »High Cuisine« hat in Kalifornien bereits seit langer Zeit viele Anhänger. Spitzenköche wie Chris Sayegh und David Martin setzen Cannabis in ihren Menüs ein, um intensive Geschmackserlebnisse zu kreieren. Dabei wird nicht nur der berauschende Stoff THC verwendet, sondern auch der einzigartige Geschmack der Pflanze genutzt, um Gerichte wie Kaviar mit Hanf-Zitronenöl oder Kalbsfilet mit eingelegten Hanfblättern zu verfeinern.

Je nach Zubereitungsmethode kann Cannabis ein subtil grasiges Aroma oder einen intensiven würzigen Geschmack verleihen. Es findet Verwendung in herzhaften Gerichten wie Saucen, Suppen und Fleischgerichten, ebenso wie in süßen Leckereien wie Desserts und Gebäck.


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Anna Wender
Anna Wender
Redakteurin
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