Restaurant der Woche: »New Josch«
Das in Stuttgart neu eröffnete »New Josch« ist der Nachfolger eines Sternerestaurants. Sowohl Ambiente als auch Küche und Weinkarte überzeugen unseren Kritiker.
Dreieinhalb Jahre lang lag das ehemalige Sternerestaurant »Yosh« brach. Nun hat die finanzkräftige Fellbacher Wohninvest, die auch die »Speisemeisterei« in Schloss Hohenheim betreibt, das Haus in Stuttgarts nobelster Wohngegend am Killesberg gekauft und als »New Josch« wiedereröffnet. Geöltes Parkett, blanke Holztische, bequeme Sitzgarnituren und mit Kunst behangene Wände verleihen dem Gastraum ein behagliches Ambiente. Mit zwei Private-Dining-Rooms in der oberen Etage und einer Terrasse kann die Neueröffnung zusätzlich punkten.
In der Küche steht ein junges Team um Viorel Reiß – die meisten bringen Erfahrung aus Sternehäusern mit. Bis ein erstes Menü geschrieben ist, wird à la carte gegessen. Die hausgemachte fluffige Focaccia mit zwei luftig aufgeschlagenen Buttersorten ist ein kleines Ausrufezeichen. Die gebratene Wirsingrolle mit glasierten Karotten, Fregola Sarda, Röstgemüsejus und Parmesanschaum hat mit ihren herzhaft umarmenden Aromen bereits Karriere als vegetarisches Signature Dish gemacht. Zum kross gegrillten, aber butterzarten Pulpo gibt es viel Power mit einem Sud aus gerösteter Paprika und kleine Kicks durch Korianderspitzen.
Beim zarten Lammrücken geben zur erdigen Süße von Kartoffel- und Erbsenvariationen eine Champagner-Beurre-blanc und Minze frische Leichtigkeit dazu. Die Weinkarte geht mehr in die Tiefe als in die Breite und bietet neben heimischen Gewächsen große Raritäten wie einen 93er Châteaux Cheval Blanc oder einen 90er Louis Roederer Cristal. Die lassen sich auch in der Zigarrenlounge neben der Schatzkammer im Gewölbekeller genießen.