Dr. August Gresser hat das Slow Brewing-Gütesiegel 2011 gegründet.

Dr. August Gresser hat das Slow Brewing-Gütesiegel 2011 gegründet.
© Neumayr/Leo

Tag des deutschen Bieres: Dr. August Gresser im Interview

Am 23. April feiert Deutschland sein Bier, der promovierte Brauchtechniker und Gründer von Slow Brewing spricht im Interview über die Philosophie des Gütesiegels.

Seit 2011 steht Slow Brewing für geschmackvolle, ehrliche Biere und faire Bedingungen in den Brauereien. Im Gespräch mit Falstaff erläutert der Gründer Dr. August Gresser die Grundzüge des noch jungen Gütesiegels.

Falstaff: Der Biermarkt ist vielfältig und spannend wie nie zuvor. Erklären Sie uns doch bitte was Slow Brewer von den anderen Brauereien unterscheidet.
Dr. August Gresser: Slow Brewing ist das härteste Bier-Gütesiegel und steht für herausragenden Bier-Geschmack durch langsames und schonendes Brauen und bestmögliche Rohstoffe. Im Prinzip kann sich jede Brauerei bewerben. In der Praxis sieht es allerdings so aus, dass die meisten Brauereien abgelehnt werden müssen – entweder weil sie die strengen Prüf- und Zulassungskriterien für die Biere und die Brauerei nicht erfüllen können, oder weil sie nicht dazu bereit sind, die nötige Transparenz für den Prüfprozess zu ermöglichen. Doch wer die Prüfung besteht, gehört zur Créme de la Créme der Bierbranche. Das macht Slow Brewer einzigartig!
Aktuell gibt es 25 ausgezeichnete Brauereien in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien, die jede für sich individuelle Bierspezialitäten brauen. Was ist das verbindende Element in dieser Vielfalt?
Kurz gesagt, sie alle wollen so gutes Bier machen, wie es nur geht. Sie agieren aus einer fundamentalen Leidenschaft heraus – aus der Leidenschaft für das Gute. Unser Ziel ist es nicht, mit geringsten Kosten Bier herzustellen, sondern Bierliebhabern exzellente, charaktervolle Biere anzubieten, die gut tun und mit gutem Gewissen zu genießen sind. Konsumenten erkennen die Biere an unserem Logo auf den Flaschenetiketten. Auf slow-brewing.com finden Sie alle Mitglieder.
Was bedeutet dieser Ansatz konkret für eine Brauerei, die sich bewirbt oder dabei ist?
Slow Brewer unterziehen ihr Bier einer monatlichen Qualitäts- und Geschmackskontrolle durch ein von uns bestimmtes, akkreditiertes Untersuchungslabor, das renommierte Forschungszentrum Weihenstephan der TU München. Hinzu kommt die jährliche Kontrolle der Brauerei durch das Slow Brewing Institut. Die Zertifizierungskriterien umfassen dabei mehr als 500 Fragen. Und wir entwickeln den Fragenkatalog ständig weiter. Nur so können wir sicherstellen, dass unser Bier wirklich in allen für uns relevanten Belangen ausgezeichnet ist.

August Gresser prüft Biere und Brauereien auf Herz und Nieren.
© Neumayr/Leo
August Gresser prüft Biere und Brauereien auf Herz und Nieren.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Slow Brewing und Slow Food?
Uns verbindet die selbe Idee. So wie die Gründung von Slow Food eine Reaktion auf die Auswüchse der industriellen Lebensmittelproduktion war, ist Slow Brewing eine Reaktion auf den Vormarsch des industriellen Brauens, das durch beschleunigte Brau- und Reifeverfahren gekennzeichnet ist. Das hat mit dem handwerklichen Brauen und Bier-Qualität, so wie ich und andere Bierliebhaber das verstehen, immer weniger zu tun, setzt aber die mittelständischen Brauereien gehörig unter Druck. Die Antwort darauf kann nur in einer Zertifizierung liegen, die den Geschmack des Biers, die Brauweise und das Verhalten der Brauerei penibel unter die Lupe nimmt und für den Konsumenen transparent macht. Bei Slow Brewing weiß der Konsument woran er ist.
Was hat Sie persönlich zur Gründung von Slow Brewing im Jahr 2011 motiviert?
Einer der wesentlichen Auslöser war für mich der typische Einheitsgeschmack, der für die industrielle Produktion bei Bieren typisch ist und die zunehmende Verarmung von Genuss, Geschmack und Vielfalt von hochwertigen Grundnahrungsmitteln. Meine Beziehung zum Lebensmittel Bier ist sehr liebevoll, sehr persönlich – und deshalb wollte ich schon als Braumeister Bier immer so gut machen, wie es nur geht. Mit Rohstoffen höchster Qualität, aber eben auch mit einer behutsamen Brauweise, die dem Bier guttut und damit auch den Menschen, die es konsumieren. Und so denken und handeln alle Slow Brewer und das freut mich ungemein!
www.slow-brewing.com

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