Frankfurter – original nur gebraten
Die Currywurst – ob nun zubereitet mit Bockwurst, Wollwurst oder Bratwurst – ist zwar das beliebteste Wurstrezept, doch die beliebtesten Wurstwaren sind mit mehr als 860.000 Tonnen Jahreskonsum die
Brühwürste, allen voran ihre Ikonen Frankfurter Würstchen (samt der Variante des »Wiener Würstchens«) und der Bockwürste. Das Würstchen, auf das Frankfurt heute so stolz ist, dass die Wurst gleich mit einer Ursprungsbezeichnung geschützt wurde, dürfte eine der größten Merkwürdigkeiten der kulinarischen Geschichte der Stadt sein. Urkundlich wurde die Wurst 1487 erstmals erwähnt, doch damals handelte es sich um eine geräucherte Bratwurst (abgeleitet vom Innenleben, dem Brät), die im »Worschtquartier« des alten Frankfurts – dem traditionellen Bezirk der Metzger – erfunden wurde. Diese Wurst wurde, weil angeblich auch bei den Krönungsfeierlichkeiten von Josef II. fester kulinarischer Bestandteil, von den Mainstädtern als »
Krönungswurst« bezeichnet. Eine Titulierung, die sich lange halten sollte und erst um 1900 in »die Werschtscher« (die Würste) bzw. »derr Bratwurscht« (dünne Bratwurst) mündete – und: Die Wurst wurde anfänglich ausschließlich gebraten. Dass sie später meist gekocht wurde, lag wahrscheinlich an den Franzosen und deren Lyoner Wurst.
Woher aber stammt der Name »Frankfurter« tatsächlich? Ausgerechnet der nach Wien ausgewanderte Metzger Johann Georg Lahner soll für die seltsame Wandlung verantwortlich gewesen sein – und das weder wissentlich noch in Absicht, die Stadt Frankfurt zu ehren. Er war zwar gelernter Fleischer und genoss die seinerzeit weltberühmte Frankfurter Ausbildung, doch nach den Lehrjahren zog es ihn in die Metropole an der Donau, wo er 1804 eine Fleisch- und Wursträucherei im Schottenfeld Nr. 274 eröffnete und im Mai 1805 zum ersten Mal seine »
Original Wiener Frankfurter Würstel« anbot – eine bis dato in Wien vollkommen unbekannte Wurstsorte. Der Name sollte eine Hommage an seine Heimat Franken sein, stammte er doch ursprünglich aus Gasseldorf bei Bamberg.