Das »VIVAMAYR Resort Maria Wörth« am Wörthersee

Das »VIVAMAYR Resort Maria Wörth« am Wörthersee
© VIVAMAYR

Verzichten heilt: Warum Fasten gesund ist

Der ärztliche Leiter des »VIVAMAYR Resort Maria Wörth«, Dr. Werner Zancolo, verrät im exklusiven Falstaff-Interview Wissenswertes über Fasten und Detox.

Die Fastenzeit hat gerade begonnen und man möchte Geist und Körper mit einer Fastenkur etwas Gutes tun. Doch um effektiv und gesundheitsschonend zu fasten, sollte dies ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht und Anleitung geschehen, wie Dr. Werner Zancolo im Interview erzählt.

Falstaff: Warum ist Fasten ein so großes Thema? Geht es hier ausschließlich um medizinisches Fasten, oder hat das auch spirituelle/religiöse Hintergründe?

Dr. Werner Zancolo: Die Hintergründe, warum man fastet, können sehr vielseitig sein. Es wird sowohl aus medizinischen als auch aus spirituell religiösen Hintergründen gefastet. Fasten bedeutet aber auch, den Verzicht zu üben, um den Körper zumindest für eine gewisse Zeit in eine Schonung zu führen. Grundsätzlich wird der Begriff des Fastens sehr weitläufig verwendet, wobei die eigentliche Definition des Fastens den freiwilligen Verzicht auf feste Nahrungsmittel für mindestens 14-16 Stunden am Stück bedeutet. Bei uns im »VIVAMAYR« wird sowohl das klassische Fasten im Sinne des Nahrungsverzichtes als auch eine sogenannte Kalorienreduktionsdiät angeboten.

Wie lange sollte man fasten?

Die Mindestdauer vom Fasten beträgt 14-16 Stunden und kann bei guter Führung bis zu fünf Tage durchgeführt werden. Fasten sollte immer unter medizinischer Aufsicht erfolgen, insbesondere dann, wenn man zum ersten Mal fastet und noch keine Erfahrung damit hat.

Was sind die größten Fehler und Herausforderungen beim Fasten?

Der eigentliche Effekt des Fastens ist die sogenannte Autophagie anzuregen. Autophagie bedeutet Selbstreinigung der Zelle durch Erhöhung des Spermidingehaltes in der Zelle. Spermidin ist ein körpereigenes Eiweiß, welches die Zellreinigung anregt und in hoher Konzentration beim Fasten gebildet wird. Fasten sollte man nur dann, wenn man absolut dazu bereit ist und wenn man sich auch völlig gesund fühlt und keinen akuten Infekt in sich trägt. Man sollte auf gar keinen Fall fasten, wenn man nicht genügend Zeit dafür hat. Es sollte auch nicht gefastet werden, wenn man akute psychische Probleme hat, wenn man an einer Alkoholerkrankung leidet oder wenn man eine Essstörung hat. Auch schwangere Frauen sollten auf das Fasten verzichten. Wenn man keine Fastenerfahrung hat, sollte man nicht selbstständig fasten, sondern immer unter Anleitung.  Die Herausforderung beim Fasten ist es auch, immer entsprechend durchzuhalten und die Motivation zu haben, dies entsprechend auch zu tun. Deshalb ist es oft einfacher,  Fasten in der Gruppe durchzuführen oder im stationären Bereich um entsprechende Unterstützung zu bekommen.

Wieso ist Intervallfasten so gut für uns und wie genau sieht das Intervallfasten aus?

Intervallfasten bedeutet, zumindest eine gewisse Zeit auf feste Nahrungsmittel zu verzichten. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten das Intervallfasten zu gestalten. Eine sehr häufige und gängige Methode ist das sogenannte 8/16-Intervallfasten, was bedeutet, dass in der Zeit von 8 Uhr morgens bis 16 Uhr Nachmittags gegessen werden darf und ab 16 Uhr bis zum nächsten morgen um 8 Uhr sollte nicht mehr gegessen werden. Wenn man es schafft, eine längere Zeitperiode nichts zu essen, dann kann man auch tageweise, sprich 24 Stunden fasten, in den man zum Beispiel zwei Tage in der Woche wählt, an denen gefastet wird. Ziel dieser Fastenmethoden ist es, immer eine Entlastung und Regeneration des Organismus zu erzielen.

Fasten vs. Detox – inwieweit hängen diese Begriffe zusammen? Was unterscheidet sie?

Die Begriffe Fasten und Detox gehören meiner Meinung nach zusammen, weil durch das Fasten eine Entgiftung erfolgt, nämlich durch den Prozess der Autophagie die ich vorher bereits erwähnt habe. Der Begriff Detox ist natürlich ein sehr weitläufiger Begriff und ich glaube, dass sich viele Leute mit dem Begriff Detox besser und leichter identifizieren können als mit dem Begriff des Fastens.

Was sind die Ziele Ihrer Patienten?

Ziele des Fastens beziehungsweise Detox sind eine Verbesserung des Stoffwechsels, eine Gewichtsreduktion, Stress abzubauen, zu entschleunigen, eine Verbesserung von Blutzucker und Blutdruckwerten sowie eine Reinigung des Verdauungsapparates.

Dr. Werner Zancolo

Vivamayer

Welche Fasten-Pakete und Kuren bieten Sie an?

Wir im »VIVAMAYR« verfolgen das Prinzip der Modernen Mayr Medizin. Das bedeutet, dass neben einer entsprechenden Reinigung eine Schonung erfolgt, wobei in erster Linie der Verdauungsapparat geschont wird, aber auch eine Schonung auf körperlicher und geistiger Ebene erfolgt. Ein wesentlicher Aspekt unserer Therapie ist es auch, auf die entsprechende Kauschulung zu achten, das heißt, die Kurgäste werden sehr wohl angehalten, kleine Mengen zu essen, dies aber mit Bedacht und das gründliche Kauen steht hier absolut im Vordergrund. Grundsätzlich stehen bei uns unterschiedliche Programme zur Verfügung wie zum Beispiel ein aktiv Detoxprogramm oder ein Gewichtsreduktionsprogramm, aber letztendlich werden unsere Patienten immer individuell geführt. Auch die entsprechenden Therapien werden individuell eingeteilt.

Wie nehmen Sie die Angst Ihrer Patienten in Sachen Nahrungsentzug und wie schafft man das?

Aufgrund dessen, dass unsere Gäste regelmäßige Kontakte mit dem Arzt haben, kann natürlich auf die individuellen Bedürfnisse reagiert werden. Natürlich ist es auch wichtig, die Patienten positiv zu motivieren. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass ausreichend getrunken wird, die Zufuhr von Wasser, Kräutertees und Basenbrühe ist ein wesentlicher Bestandteil. Um das Hungergefühl zwischen den Mahlzeiten zu reduzieren, empfiehlt es sich auch eine kleine Menge eines Basenpulvers zu sich zu nehmen.

Lisi Brandlmaier
Lisi Brandlmaier
Chefredakteurin
Mehr zum Thema